«Die Schweiz hätte es in der Hand, Aggressor Russland, der heute früh den Krieg gegen die Ukraine gestartet hat, harte wirtschaftliche Schläge zuzufügen», schreibt das Portal Inside Paradeplatz. Es stützt sich bei dieser Aussage auf eine Analyse des Schweizer Botschafters in Moskau vom vergangenen November, wonach die Schweiz «die weltweit zentrale Drehscheibe für Russlands Rohstoffe» sei.
«Ungefähr 80 Prozent des russischen Rohstoffhandels erfolgt über die Schweizer Finanzdienstleistungszentren Genf, Zug, Lugano und Zürich», ist der Analyse zu entnehmen.
Deswegen hätten die wichtigsten russischen Energie- und Rohstoffunternehmen sowie namhafte Kreditinstitute eine Niederlassung in der Schweiz.
Bislang will der Bundesrat ungleich der europäischen Union keine Sanktionen gegen Russland verhängen. «Die SVP hat sich durchgesetzt. Zumindest vorerst. Die Rechtspartei, die tief verankert ist in Zug, wo der russische Rohstoffriese Nord Stream, eine AG in Moskaus Hand, zuhause ist, will traditionsgemäss Russland helfen», analysiert Inside Paradeplatz.
Russische Firmen hätten ein grosses Interesse, sich in der Schweiz niederzulassen. Besonders der Finanzplatz Schweiz sei für sie von grosser Bedeutung. «Der Nettotransfer von privaten Steuerresidenten aus Russland in die Schweiz hat 2020 ein Fünfjahreshoch erlebt.» Mit 2,5 Milliarden US-Dollar war dies ein Vielfaches des Vorjahres.
Inside Paradeplatz beurteilt die Analyse der Schweizer Bundesbehörde demnach als «unkritisch»: «Vielmehr reiben sich die Beamten blauäugig die Hände.» Die Schweiz habe nebst der Absicherung als Finanzplatz weitere Werte zu verteidigen, so etwa die «Rechtssicherheit», die «politische Stabilität» und die «Neutralität».