Der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Kanzler Olaf Scholz besuchten beide den russischen Staatschef Wladimir Putin. Ihr Ziel: Verhandlungen im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Beide westlichen Regierungschefs sollten sich vor Betreten des Kremls einem PCR-Test unterziehen. Und beide weigerten sich. Laut Tagesspiegel liess Olaf Scholz den Test «nach der Landung in Moskau von einer Ärztin der deutschen Botschaft vornehmen».
So erklärt sich die grosse Distanz am Verhandlungstisch zwischen Putin und Scholz respektive Macron Tage zuvor. «Ein Bild für die Sprachlosigkeit zwischen Russland und den westlichen Politikern, die in diesen Tagen in den Kreml pilgern, um die Ausweitung des Kriegs in der Ukraine abzuwenden», kommentiert der Tagesspiegel.
Das Misstrauen der beiden westlichen Regierungsoberhäupter gegenüber dem russischen PCR-Test sei gross. Deshalb die Ablehnung. «Bei Wladimir Putins Besuchern im Kreml reist die Furcht vor DNA-Klau beim Corona-Test mit.»
Der Tagesspiegel schliesst aus dem befürchteten Missbrauch der «Körperflüssigkeiten» Folgendes: «Die Bürger im Alltag werden sich diese Frage ebenfalls stellen. In Deutschland und Frankreich dürfte die Mehrheit darauf vertrauen, dass ihre Regierungen nicht darauf aus sind, verbotene Massendatenbanken anzulegen. Für Diktaturen gilt das nicht.»
Kommentar Corona-Transition
Eine naive und einseitige Schlussfolgerung des Tagesspiegels, welche tief blicken lässt. Tun westliche Regierungen das, was sie den Russen unterstellen, selbst? Das Blatt bezeichnet Russland als «Diktatur», während es zugleich Deutschland und Frankreich einmal mehr als unbescholten und äusserst korrekt darstellt. Ist demnach den beiden westlichen (und anderen) Regierungen nicht zuzutrauen, dass sie die DNA ihrer Bürger entnehmen, zu welchem Zweck auch immer? Den Russen hingegen schon?
Dies ist keine korrekte Berichterstattung, sondern eben nur eine «politisch korrekte», mit heuchlerischer Doppelmoral.