Horst D. Deckert

Ein Berner «Reitschule-Journalist» schreibt in der «Republik» gegen massnahmenkritische Polizisten

Basil Schöni, der sich freier Journalist nennt und gleichzeitig als Informatiker arbeitet, schrieb beim Nachrichtenmagazin Republik kürzlich gemeinsam mit Republik-Journalist Daniel Ryser über die massnahmenkritische Polizeivereinigung «Wir für Euch». Der Titel: «Von Polizisten, die glauben, über dem Gesetz zu stehen». Und der Teaser: «Auf einer anonymen Website rufen Schweizer Polizei­beamte Bürgerinnen zum Widerstand gegen Polizistenkollegen auf, die Corona-Massnahmen durchsetzen.»

Schöni greift auch regelmässig für die linksautonome Zeitschrift Megafon in die Tasten. Das Megafon versteht sich als amtliches Sprachrohr für die linksautonome und gewaltbereite Szene der Berner Reitschule. Seit Jahren veranstalten Linksautonome aus dem Umfeld der Reitschule regelmässig brutale Strassenschlachten mit der Polizei. Jetzt scheint sich der Wind aber gedreht zu haben.

Schöni kritisiert nun die massnahmen-kritischen Polizisten, die sich seiner Meinung nach über das Gesetz stellen. Dass es für die gegenwärtige Zertifikatspflicht keine rechtliche Grundlage gibt respektive dies höchst umstritten ist, lässt Schöni im Republik-Artikel jedoch ausser Acht. Im Megafon schreibt Schöni zudem auch gegen die Jugendbewegung «Mass-Voll!».

Auf die Polizeikommandanten, die öffentlich zugeben, dass die Zertifikatspflicht für die Polizei wegen fehlender Rechtsgrundlage keine Gültigkeit hat, weist Schöni ebenfalls nicht hin. Er stellt zudem infrage, dass bei der kürzlich veröffentlichten Analyse von «Wir für Euch» auch Richter und Staatsanwälte beteiligt waren.

Alex Baur machte in der Weltwoche unlängst darauf aufmerksam, dass sich die Reithallen-Szene mit dem gegenwärtigen Corona-Regime verändert habe. Die schwarz vermummten Autonomen seien durch «friedliche Verfassungs-Freunde und Freiheits-Trychler von den Gassen verdrängt» worden.

Linksautonome, die früher einmal staats- und polizeikritisch waren, scheinen plötzlich für gesetzlose Zwangsmassnahmen, gegen die Verfassung und für Diskriminierung und Spaltung der Gesellschaft zu sein. Eine völlig neue und denkwürdige Ausgangslage. «Kein Witz: Die Chaoten von der Berner Reithalle geben sich plötzlich staatstragend – und dienen sich der Polizei als Freund und Helfer an», schreibt Baur.

Erfolglos stellten sich an der Demo vom 16. September linksautonome Provoakteure in der Stadt Bern Tausenden von Massnahmen-Kritikern in den Weg. Ein Mann aus dem Umfeld der Reitschule schlug dem Trychler Chrigi Rüegg gar zwei Zähne aus (wir berichteten). Doch gemäss Megafon sei die Aggression von den Trychlern ausgegangen. Bei Twitter macht die Reitschule Bern zudem mit grossem Aufwand Stimmung gegen die Bürgerrechtsbewegung und gegen die Freiheitstrychler:

Ein “Zuschauer” ist auch Andy Benz, der Freiheitstrychler der in der letzten Arena auftrat. Einige Meter neben ihm wirft eine Person einen Gegenstand auf die Polizei.

(Rechts ein Bild von Benz zu einem früheren Zeitpunkt der Demonstration) pic.twitter.com/8LyZJT6s0h

— Megafon Reitschule Bern (@Megafon_RS_Bern) September 19, 2021

Die Redaktion von Republik habe die Metadaten der Webseite von «Wir für Euch» ausgewertet und dabei zwei Polizisten «enttarnt». Einer davon sei eindeutig Zürcher Kantonspolizist und der zweite «vermutlich» auch. Kantonspolizist A. sei von der Republik angerufen worden und man habe sich mit ihm treffen wollen. Doch erschienen sei der Polizist A. dann doch nicht. Die Luzerner Hackerin Tillie Kottmann habe sich ebenfalls für die «konspirativen» Polizisten interessiert und sie habe einen Teil der Daten auf Twitter veröffentlicht. Ein Link dazu gibt es von der Republik hingegen nicht. Auch keinen Hinweis darauf, dass das Hacken von sensiblen persönlichen Daten eine Straftat ist.

Mit dem Artikel «Warum so impfindlich?» vom 20. September schreibt die Republik: «Vorab: Die Redaktion der Republik ist nach bald zwei Jahren Recherche überzeugt, dass Impfen bei weitem das Beste ist, was Sie in dieser Pandemie tun können. Sowohl für sich selber wie für alle anderen.»

Eine Anfrage der Redaktion von Republik habe zudem ergeben, dass zwei Kantonspolizisten gekündigt wurden: «Zwei Polizisten, die öffentlich zu Straf­anzeigen gegen Polizistinnen und Polizisten aufgerufen haben, wurden freigestellt», wird ein nicht namentlich genannter Sprecher der Kantonspolizei Zürich zitiert.

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