Horst D. Deckert

Ein Café bei Winterthur nimmt trotz Lockdown seinen Betrieb wieder auf

Ein kleines Café in Räterschen bei Winterthur eröffnete gestern trotz Lockdown seinen Betrieb und hatte volles Haus. Der Betrieb war als «privates Treffen» deklariert und auf der Facebook-Seite des Lokals angekündigt worden. Die Polizei kam, nahm die Personalien des Betreibers und herumstehender Gäste auf, betrat das Lokal aber nicht und ging wieder.


Der Österreicher Günter Diexer hatte sein «Café Diexer» in Räterschen mit 31 Plätzen im September 2019 eröffnet. Der Break-even war für den Sommer 2021 geplant, was durch die Pandemiemassnahmen verunmöglicht wurde. Weil noch nicht genügend Buchhaltungsdaten vorhanden waren, erhält Diexer nur Fr. 1.60 Unterstützung pro Tag, nicht einmal genug für den Internet-Anschluss.

Überleben konnte Diexer nur, weil die Inhaberin des Lokals, eine Genossenschaft, auf die Mietet verzichtete. Seine Lebenspartnerin mit fester Anstellung hatte ihn finanziell unterstützt. Aber jetzt seien sie am Limit, sagte Diexer. «Ab jetzt übernehmen wir Eigenverantwortung und öffnen ab nächstem Montag, 15. März ab 13:00 Uhr für Sie unser Café wieder», schrieben sie am 13. März auf Facebook. «Unser Motto: Menschen für Menschen».

Die Polizei fotografierte alle Autonummern der vor dem Café parkierten Autos. Sie wollte bis Redaktionsschluss (17:10) zum Vorfall nicht Stellung nehmen, da noch ein Einsatz vor Ort im Gange sei. Auch eine Stellungnahme von Gastrosuisse, dem Branchenverband der Gastwirte steht noch aus. Die prekäre Lage des Café Diexer dürfte kein Einzelfall sein.


Stricker TV hat in verschiedenen Live Streams vor Ort über die Aktion berichtet:

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