Wenn es stimmt, dass jedes Volk die Politiker hat, die es verdient, dann ist der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh ein perfekter Indikator jenes Degenerationsprozesses, der alle Gesellschaftsbereiche in dieser einst großartigen Nation erfasst hat: Kein Niveau. Keine Substanz. Kein Funken Genius. Keine qualifizierende Kompetenz. Stattdessen Doppelmoral und moralische Heuchelei, Schrillheit, Populismus, Bedienen niederer Instinkte zur Stimmungsmache. Vielleicht mehr noch als Karl Lauterbach ist Lindh ein Testimonial der Inklusion, der wandelnde Beweis, dass hierzulande wirklich jeder alles werden kann – egal wie „exzentrisch“ und verhaltensauffällig (um nicht zu sagen: verhaltensgestört) er auftritt.
Everybody is a Star, everybody can be in the Bundestag, everyone can become „KanzlerkandidatInEns“, everbody can go wählen, everybody can come to Germany, everyone can be whoever er will. Die Überhöhung des blanken Nichts passt zur Generation Tiktok, in eine Zeit, da Hosenscheißer Abgeordnete aufgestellt werden, weil sie zwei Wochen fürs Klima demonstriert oder medienwirksam von der Cis- zur Transidentität gewechselt haben.
Zu dieser Dekadenz passt eine verbale Dreckschleuder wie Lindh (und leider bietet sich dafür kein eleganterer Begriff an), der wie kaum ein anderer Politiker der letzten Jahre zur verantwortungslosen Verharmlosung des Nationalsozialismus beigetragen hat – durch absurde Übernutzung der Nazi-Keule gegen alles und jeden, der außerhalb seiner Denkpfade wandelt, „Bruder Helge“ hätte mit seinem spaltarischen Wirken noch viel mehr Erfolg gehabt, würde er von vielen Deutschen nicht längst als realsatirische, keinesfalls ernst zu nehmende Witzfigur wahrgenommen. Wenn er im Plenum singt oder vom Rednerpult holprige Gedichte vorträgt, wenn er wie bestellt und nicht abgeholt bei „Flutopfer-Hilfsaktionen“ fotogen Sandsäcke schleppt, wundert sich mancheiner darüber, wie originell sie bei der Heute-Show zuweilen sein können – bis ihnen dämmert: Es ist ironiefreie, bittere Wirklichkeit. Dieses Land ist tatsächlich so tief abgerutscht.
Die Witzfigur macht ernst
Doch Lindhs Treiben hat noch eine ganz andere, dunkle und keineswegs harmlos zu nennende Dimension. Denn nicht nur agitiert er gegen politische Gegner (sein Kreuzzug gegen die AfD trägt längst wahnhafte Züge) und stellt sich selbst theatralisch als Opfer angeblicher oder tatsächlicher „rechter Gewalt“ dar. Sondern er ist zugleich völlig blind für Extremismus der anderen Seite, für Radikale innerhalb von ihm auserkorenen Schutzgruppen. Die Distanzlosigkeit gegenüber Islamisten und türkischen Nationalisten macht Helge Lindh zum perfekten „nützlichen Idioten“ einer Unterwanderung, die erheblich größeres Bedrohungspotential birgt als der konstruierte Popanz eines angeblich allgegenwärtigen Rechtsextremismus, welcher sich trotz krampfhafter Durchmusterung aller Institutionen auf der Suche nach „Netzwerken“ und „Seilschaften“ doch nur in aufgebauschten Phantomskandalen manifestiert – und selbst diese oft nur unter grotesker, unseriöser Verzerrung der Tatsachen. Man denke an den Fall KSK oder „Polizeirassismus“.
Auf der „Achse des Guten“ wies Marcus Ermler gestern in einem Exzerp der Analyse „Was ein sozialdemokratischer Bundeskanzler für den politischen Islam bedeuten würde„, das zuvor bei „Audiatur-Online“ erschien, auf Helge Lindhs unseliges Wirken innerhalb des „Islamismus-Komplexes der deutschen Sozialdemokratie“ hin. Dass der soeben wiedergewählte Wuppertaler SPD-Direktmandatsträger abseits des parlamentarischen Betriebs wenig Berührungsängste hat, „mit türkischen Rechtsextremen und Islamisten jedweder Couleur“ aufzutreten, deckte bereits im Februar der Islamwissenschaftler Ahmad A. Omeirate auf, als er viele dieser Verbindungen öffentlich dokumentierte. Lindh setzt sich demnach „für die Interessen von islamischen Verbänden wie DITIB, ATIB oder ZMD“ ein, die eine dezidierte Nähe zu islamistischen und rechtsextremen Ideologien haben und teilweise offen verfassungsfeindlich auftreten.
Schon 2019 schrieb Islamismusexpertin Sigrid Herrmann bei den „Ruhrbaronen“ über die sozialdemokratische Praxis in Bezug auf den politischen Islam: Muslimbrüdern und anderen Islamisten würden von SPD-Politikern Orden verliehen und „ihren Strukturen… Preise für Integration zuerkannt„. Sogar SPD-Oberbürgermeister würden sich vor Muslimbruderorganisationen. Ein wesentlicher Grund hierfür, so Herrmann-Marschall, sei, dass die SPD „Vielfalt wollte“ und dabei „Kollektive und auch Individuen… als ‚bunt‘ gelabelt“ habe, obwohl diese in ihren tatsächlichen Haltungen und Handlungen „autoritäre und fundamentalistische Züge“ tragen. An dieser fatalen Nähe zu den Totengräbern unserer freiheitlichen Grundordnung hat sich seitdem nichts geändert; im Gegenteil.
Fatale Nähe zu islamfaschistischen Totengräbern der Freiheit
Ermler erinnert auf der „Achse“ daran, dass Lindh vergangenen Sommer die Entscheidung gutgeheißen und mitgetragen habe, die Islamistin und heutige Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime (ZMD) in Deutschland, Nurhan Soykan, zur Beraterin eines Fachreferat in Heiko Maas zu berufen. Soykan hatte zuvor den iranischen Anti-Israel-Kurs mitpropagiert und den antisemitischen Al-Quds-Tag unterstützt, bei dem offen die Auslöschung Israels gefordert wird. Rabbi Abraham Cooper, der stellvertretende Direktor des Simon Wiesenthal Centers, hatte in der „Jerusalem Post“ Soykans Berufung als unmöglich bezeichnet. Daraufhin stellte sich Schubladendenker Lindh erstrecht hinter Soykan: „Wer Nurhan Soykan so scharf angreift, greift auch ihren Verband und die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit islamischen Verbänden grundlegend an„, zitierte der „Tagesspiegel“ Lindh damals.
Doch Helge Lindh, augenscheinlich immer auf der Gratwanderung zwischen Null- und Doppelten, schoss noch weitere Böcke: Im Frühjahr beklagte die muslimische Frauenrechtlerin und Rechtsanwältin Seyran Ateş, dass Lindh zuerst einem Magazin der vom Verfassungsschutz beobachteten Milli-Görüs-Bewegung ein ausführliches Interview gegeben habe, und kurz darauf noch eines dem vom türkischen Regime betriebenen Propagandasender „TRT Deutsch„. Ein „nützlicher Idiot“ eben.
An die Adresse der AfD hatte die SPD nach dem Ministerpräsidenten-Wahleklat im Thüringer Landtag verkündet: „Wer mit Faschisten paktiert, darf in diesem Land keine Verantwortung tragen!“ Das gilt offenbar nicht für Helge Lindh – und nicht, wenn es sich um islamische Faschisten handelt.