Der Wahl wird auch bundespolitische Bedeutung beigemessen, gilt sie doch als Stimmungstest. Doch wie schon in Umfragen im Bund, wurde auch in Tirol die schwarz-grüne Regierung – die seit 2013 regierte und 2018 bestätigt wurde – abgestraft. Für die ÖVP, die auf 34,5 Prozent abstürzte, ist es das historisch schlechteste Ergebnis in Tirol.
In Umfragen vor der Wahl war das Desaster für die Volkspartei bereits absehbar. Da half es auch nichts mehr, dass der schwarze Spitzenkandidat Anton Mattle auf den Wahlzetteln auf “ÖVP” verzichtete und als “Liste Mattle” antrat. Arroganz und Freunderlwirtschaft – das Land gehört uns – wurde vom Wähler abgestraft und sorgte dafür, dass die türkis-schwarze Volkspartei bei der ersten Wahl unter Bundeskanzler Nehammer um fast 10 Prozent auf 34,5 Prozent abstürzte, bei einer Schwankungsbreite von 2,4 Prozent
Knappes Rennen um Platz zwei
Zwischen SPÖ und FPÖ gibt es nach ersten Hochrechnungen ein knappes Rennen um Platz zwei. Die Freiheitlichen konnten sich von 15,53 im Jahr 2018 auf 18,9 Prozent verbessern. Ebenso konnte sich die SPÖ geringfügig auf 18,8 Prozent (2018: 17,25) steigern. Die Grünen verloren und erreichen 8,6 PRozent, 2018 waren sie noch zweistellig bei 10,67. Liste Fritz konnte sich von 5,46 auf 10,1 Prozent fast verdoppeln. Die Neos stehen derzeit bei 6,1 Prozent (2018: 5,21). MFG, KPÖ und Machmit dürften den Einzug klar verpasst haben.
Sitzverteilung im Landtag
Die vorläufige Aufteilung der 36 Landtagssitze sähe wie folgt aus: ÖVP 14 (-3), FPÖ 7 (+2), SPÖ 7 (+1), Grüne 3 (-1), Liste Fritz 3 (+1), Neos 2. Damit hätte die ÖVP gemeinsam mit den Grünen keine Mehrheit mehr. Mögliche Koalitionsvarianten wären ÖVP-FPÖ, wobei die ÖVP-Spitzenkandidat Mattle dies vor der Wahl ausgeschlossen hat. Ebenso ÖVP-SPÖ, hier hatte SPÖ-Chef Georg Dornauer bereits zuvor bekundet, mitregieren zu wollen. Eine Koalition mit der FPÖ und eine mögliche Dreierkoalition hatte er jedoch zuvor ebenfalls ausgeschlossen. Damit dürfte eine Landesregierung ohne ÖVP-Beteiligung ausgeschlossen sein. Rechnerisch möglich wären für die ÖVP auch Dreierkoalitionen mit Grünen, Neos oder Liste Fritz.