Horst D. Deckert

Einseitiges Russland-Bashing im Lehrplan: Politische Indoktrination an deutschen Schulen

Der Ukraine-Krieg hat die Klassenzimmer deutscher Schulen erreicht – und die Lehrpläne: Damit die mit Integrations-Herausforderungen und Klimakampf frühpolitisierten Kids auch bei diesem Thema genau wissen, wer die Guten und die Bösen sind, wurde im Eiltempo passendes Unterrichtsmaterial bereitgestellt, mit dem die richtige Gesinnung und geeignete „Abrichtung“ gelingen sollen.

Von Daniel Matissek

So vermittelt die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in Lernbögen, mit denen sie – ihrer Ansicht nach offenbar kindgerecht – über den Ukraine-Krieg informieren will, eine äußerst unterkomplexe Sichtweise. Schon der Titel des Aufgabenblatts „Krieg in der Ukraine-Putins Angriff auf den Frieden“ wirkt, als wäre er direkt aus der „Bild”-Zeitung übernommen. Auf einer darunter abgebildeten naiven Zeichnung ist ein russischer Truppentransporter zu sehen, der, von der russischen Luftwaffe eskortiert, finster auf Kiew zurollt.

Zusammenhänge werden ausgeblendet

Die politischen Staatspädagogen erlegten ihrer Phantasie auch ansonsten keine Schranken auf. Einem der russischen Soldaten wird in einer riesigen Sprechblase phantasievoll in den Mund gelegt: „Sie sehen aus wie Menschen, aber es sind blutrünstige hasserfüllte Monster…!“ Ob dies auf die Stadtbevölkerung oder auf die in Kiew sitzende ukrainische Regierung gemünzt ist, wird nicht erklärt. Als „Beginn des Konflikts” wird die russische Annexion der Krim 2014 angegeben. In diesem Jahr soll also für deutsche Schüler Geschichte anfangen. Dass es zuvor schon eine jahrhundertelange, wechselhafte und hochkomplexe russisch-ukrainische Vergangenheit gibt, wird mit keinem Wort erwähnt.

Simples Schwarz-Weiß-Denken

Eine der Aufgaben für die Schüler lautet, „in eigenen Worten“ zu erklären, was mit der Aussage „Es ist Putins Krieg, nicht Russlands“ gemeint sei. Weiter heißt es dann: „Der Krieg in der Ukraine stellt einen Angriff auf den Frieden und die Freiheit dar.“ Dass ein Krieg immer mehrere Ursachen hat und dabei viele Faktoren und Interessen zusammenwirken, kommt in dem äußerst einseitigen Aufgabenblatt nicht vor. Dem vorangeschickten Motto „Politik-einfach erklärt“, wird man damit aber immerhin gerecht.

Freund-Feind-Crashkurs

Immerhin: Als Basis-Rüstzeug zur Teilnahme an „Pray for Ukraine“ oder „No War“-Demos, albernen Tänzen in Fussgängerzonen oder zum Tragen blau-gelber Kleidung und Accessoires dürfte der simplizierende Freund-Feind-Crashkurs für deutsche Halbwüchsige allemal ausreichen. In einem Land, dessen Regierung ernsthaft erwägt, das Wahlalter auf 16 oder noch jünger abzusenken, hat diese Art von schulischer politischer Aufklärung vermutlich ihren Nutzen.

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