
Einer aktuellen Studie in der Österreichischen Pflegezeitschrift zufolge, hat während Corona die Zahl der Übergriffe gegen Spitalspersonal deutlich zugenommen. 77 Prozent der Befragten waren selbst davon betroffen.
- 44 Prozent der Pflegekräfte glauben, dass seit der Pandemie die Aggressionen zugenommen haben
- 77 Prozent waren selbst von Beschimpfungen oder körperlichen Übergriffen betroffen
- Krankenversicherung sollte bei aggressiven Patienten aussteigen
- Gerade im städtischen Bereich gibt es einen zunehmenden Ärzte- und Pflegermangel
- besserer Schutz für Helfer muss schleunigst forciert werden
Fast die Hälfte der befragten Pflegekräfte (44 Prozent) sind der Überzeugung, dass seit der Pandemie Gewalt und Aggression zugenommen haben. Und rund 77 Prozent gaben an, dass sie selbst von derartigen Übergriffen von Seiten von Patienten betroffen waren. Bei 60 Prozent waren es Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen, aber 17 Prozent berichten von körperlichen Übergriffen – von Tritten, Schlägen und Bissen.
Schutz für die, die anderen helfen
Für den freiheitlichen Linzer Sicherheits- und Gesundheitsstadtrat Michael Raml ist ein derartiges Verhalten völlig inakzeptabel. Er fordert härtere und auch spürbare Konsequenzen für die Übeltäter. „Ich trete deshalb für eine deutliche Verschärfung der Strafen bei Angriffen gegenüber Ärzten und Pflegepersonal ein. Gleichzeitig halte ich es nur für angemessen, dass jene Patienten, die das Pflegepersonal angreifen, für ihre Behandlung selbst bezahlen müssen und nicht länger die Versicherung“, so der freiheitliche Stadtrat.
Krankenversicherung könnte aussteigen
Wie auch bei einem Autounfall, den ein Betrunkener verursacht die Versicherung aussteigt, könnte es auch möglich sein, dass die Krankenversicherung bei aggressiven Patienten die Reißleine zieht. „Warum soll dann die Krankenversicherung, und damit alle braven Beitragszahler, für einen aggressiven Patienten aufkommen?“, gibt Raml zu bedenken.
Bestmöglicher Schutz des Pflegepersonals
Gerade auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Ärzte- und Pflegermangels ist ein schnelles Handeln möglich. Denn vor allem in urbanen Zentren – auch Linz hat mit einem steigenden Ärztemangel zu kämpfen – hat man es oftmals mit „schwierigen“ Patienten zu tun, weshalb sich häufig medizinisches Personal wenn möglich für einen anderen Standort oder ein anderes Beschäftigungsfeld entscheiden. Vor diesem Hintergrund gilt es schleunigst gegenzusteuern und konsequente Maßnahmen zu ergreifen. Zudem betont Raml: „Wer anderen Menschen hilft, hat sich besten Schutz des Strafrechts verdient.“
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