Horst D. Deckert

Erste Sozialkreditsysteme in Europa

In italienischen Bologna wurde am 29. März 2022 auf einer Pressekonferenz die App «Smart Citizen Wallet» präsentiert. Mittels dieser «digitalen Innovation» sollen Nutzer der App für ökologisches Wohlverhalten wie Recycling, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, einen guten Umgang mit Energie oder das Vermeiden von Geldstrafen belohnt werden.

Ökologisch lobenswert, doch die Sache hat einen Haken: Diese App weise «verblüffende Ähnlichkeiten» mit dem chinesischen Sozialkreditsystem auf, das Bürger für ihr Verhalten durch ein Punktesystem belohne, warnt LifesiteNews.

Die Lokalzeitung Corriere di Bologna habe das Konzept mit einer «Supermarkt-Punktesammlung» verglichen, berichtet das Medienportal. In Rom befinde sich die App bereits in der Versuchsphase, im Herbst werde sie auch in Bologna eingeführt.

Sogenannte «tugendhafte Verhaltensweisen» würden es den Bürgern ermöglichen, Punkte zu sammeln oder ihre Punktzahl zu verbessern. Diese könnten sie für verschiedene «Belohnungen» wie Rabatte und kostenlose kulturelle Aktivitäten ausgeben.

Auf einer Pressekonferenz erklärte Massimo Bugani, Direktor der «Digitalen Agenda» in Bologna, die App sei Teil einer «grösseren Anstrengung» der Stadt, in digitale Innovation zu investieren.

«Wir bauen derzeit auch ein neues Wassersystem für die Stadt auf. In den kommenden Jahren werden in Italien viele Dienstleistungen digitalisiert werden; wir haben hier ein ehrgeiziges Projekt, das auf soliden Grundlagen aufbaut», teilte er mit.

Die neue App für die «intelligente Bürgergeldbörse» werde den Bürgern von Bologna nach diesem Sommer zur Verfügung stehen.

«Natürlich wird niemand gezwungen sein, daran teilzunehmen. Diejenigen, die es wollen, können beim Herunterladen und bei der Nutzung der App ihre Zustimmung geben», liess Bugani wissen.

Übrigens wird das Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild derzeit auch in Österreich propagiert. Auf dem Blog tkp war am 22. April zu lesen, dass Wien als «Labor für das Sozialkreditsystem» herhalten soll. Schon bald soll jedem Bürger eine App angeboten werden, über die sein Verhalten mit «Wien-Token» belohnt wird. Wer CO2 spart, bekommt Punkte. Tugendhaftes Verhalten wird mit freiem Zutritt zu Kulturveranstaltungen honoriert.

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