Horst D. Deckert

Facebook heuert NATO-Pressesprecher Ben Nimmo an

Ben Nimmo, ein ehemaliger NATO-Pressesprecher, wird künftig als Intelligenz-Chef für Facebook arbeiten, wie die Internetzeitung Mintpress berichtete. Nimmos Aufgabe ist es, “globale Bedrohungsintelligenzstrategien gegen Einflussoperationen” und “aufkommende Bedrohungen” zu leiten. Als potenzielle Gefahren für die Online-Plattform nannte Nimmo ausdrücklich Russland, Iran und China.

In den Augen von Mintpress bedeutet die Einstellung des NATO-Pressesprechers für Facebook-Nutzer wenig Gutes. Sie verwies dabei auf seine Vergangenheit und seine Verstrickungen zu westlichen Regierungen und Militärs. Ben Nimmo arbeitete seit 2011 als Pressesprecher der NATO. Zudem ist er Senior Fellow bei der Denkfabrik Atlantic Council.

Über die Denkfabrik schreibt Mintpress:

„Der Atlantic Council entstand als Ableger der NATO selbst und unterhält extrem enge Verbindungen zu dem Militärbündnis. Die Denkfabrik erhält nach wie vor umfangreiche Finanzmittel von westlichen Regierungen und Waffenlieferanten, und sein Vorstand ist bis zum Rand mit hochrangigen amerikanischen Staatsmännern wie Colin Powell, Condoleezza Rice und Henry Kissinger besetzt.“

Bemerkenswert ist auch: Nicht bloss Ben Nimmo, sondern zahlreiche Mitarbeiter des Atlantic Councils gingen in den vergangenen Jahren enge Kooperationen mit Tech- und Social-Media-Organisationen ein. Dadurch erhielt die Denkfabrik beträchtliche Macht darüber, welche Art von Ansichten hervorgehoben und welche zurückgestuft werden, schreibt Mintpress weiter.

Dazu muss man wissen: Zur Bekämpfung von Falschinformationen und russischer Propaganda hat die Denkfabrik gar ein “Digital Forensic Research Lab” (DFRL) entwickelt. Besonderen Fokus richtet das Labor auf Dissidenten im Internet, die Kritik an der US-Regierung äussern. Im Schussfeld stehen besonders solche aus Staaten, deren Regierungen auf der Abschussliste der US-Regierung stehen. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte der Atlantic Council ein Strategiepapier, das zum Regimewechsel in China aufruft. In diesem wird US-Präsident Joe Biden dazu aufgefordert, im Umgang mit China eine Reihe von „roten Linien“ zu ziehen, wie Mintpress berichtet.

Vor diesem Hintergrund kommentierte die Online-Zeitung den Wechsel Nimmos zu Facebook wie folgt: „Nimmos fragwürdige Vergangenheit wirft sicherlich Fragen darüber auf, ob es ein positiver Schritt für den freien und offenen Austausch von Informationen ist, wenn ein solcher Beamter ein wesentliches Mitspracherecht bei dem hat, was 2,8 Milliarden Facebook-Nutzer weltweit in ihren Feeds sehen.“

Und weiter: „Es ist nun schwierig zu unterscheiden, wo der tiefe Staat endet und die vierte Gewalt beginnt, und Ben Nimmos Wechsel von der NATO zur NATO-verbundenen Denkfabrik bis hin zu Facebook ist nur ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen.“

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