Der Mittelstand gilt als wichtigstes Standbein der Wirtschaft Deutschlands. Dieser beherrschte einst virtuos das betriebswirtschaftliche Denken als Entscheidungsgrundlage für Investitionen und den Umgang mit „Humankapital„, dem eigentlichen wertschöpfenden Faktor der Wirtschaft: den Arbeitskräften. Nun, so wird geklagt, fehle es zunehmend an solchen – insbesondere wieder einmal an Fachkräften. Markus Jerger vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMV) erklärt offen: „Wir brauchen die gezielte Einwanderung von Fachkräften!„. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlev Scheele, bezifferte den aktuellen Bedarf auf 1,2 Millionen Arbeitskräfte – und jedes Jahr brauche es eine Zuwanderung von 400.000 Ausländern.
Makroökonomie scheint leider keine Stärke diese Herrschaften zu sein. Sie verwechseln bei ihrer Diagnose des Zustandes der deutschen Wirtschaft Ursache und Wirkung. Anscheinend denken sie nicht einmal nach, warum trotz vielmillionenfacher Zuwanderung in den letzten zehn Jahren angeblich immer noch Arbeitskräfte fehlten. Nachfolgend soll daher noch einmal begründet werden, dass die Arbeitskräfte nicht trotz der massiven Zuwanderung knapp wurden – sondern gerade wegen ihr.
Die rund drei Millionen zusätzlichen Einwohner, die – laut Netto-Bilanz, nach Abzug der umgekehrt ausgewanderten Deutschen – in den letzten zehn Jahren von uns aufgenommen wurden, lösten eine (kreditfinanzierte) Nachfrage aus, die durch das wenig produktive Arbeitspotenzial unter den Zuwanderfamilien nicht von ihnen selbst gedeckt werden kann. Würden Merkels „Gäste“ der letzten Jahre den eigenen Bedarf und den ihrer Familien durch ihre Arbeit produzieren bzw. decken können, gäbe es keinen Mangel an Arbeitskräften. Dieser Sachverhalt soll hier anhand von jedermann zugänglichen Zahlen erläutert werden.
Kaum produktives Zuwandererpotenzial
Die Erwerbstätigkeit erhöhte sich im gleichen 10-Jahres-Zeitraum zwar um 3,85 Millionen. Diese Zunahme relativiert sich eigentlich durch Arbeitszeitreduzierungen von 0,7 Prozent jährlich. Dennoch nahm das Arbeitsvolumen um 8,5 Prozent zu! Das der Migranten auch? Mitnichten: von den Nicht-EU-Ausländern, die Deutschland zu ihrer neuen Heimat und „Versorgungsbasis“ gemacht haben, gingen im gleichen Beobachtungszeitraum nur 600.000 mehr einer Beschäftigung nach. Es ist ein erstaunlich gut gepflegtes Märchen, die Migranten aus dem Süden hätten Deutschland aufgebaut. Das galt schon vor 50 Jahren nicht – und erstrecht nicht bezogen auf die letzten zehn Jahre. Im Gegensatz zu den überwiegend afrikanisch-arabischen und vorderasiatischen muslimischen Zuwanderern waren die EU-Ausländer hingegen aktiv interessiert, sich durch ihrer Hände Arbeit selbst zu ernähren – was sie zu mit den Einheimischen ebenbürtigen Malochern machte.
Die Beschäftigungsstruktur nahm durch die Migration eine fatale Fehlentwicklung: Deutlich mehr Einheimische wurden berufstätig – doch leider nicht in jenen Bereichen, die heute über Fachkräftemangel klagen. In der Landwirtschaft mussten etwa 65.000 Erwerbstätige weniger ganze drei Millionen Bäuche mehr füllen. Dies war nur durch intensivere (Land-)Wirtschaft möglich – aber die wollen die Grünen ja abstellen – obwohl große Landwirtschaftsbetriebe eigentlich grüne „Kraftwerke“ sind.
Der (weniger produktive) Dienstleistungsbereich wuchs in den letzten zehn Jahren um 3,19 Millionen Beschäftigte – während nur 473.000 mehr Erwerbstätige ins produzierende Ge-werbe gingen (siehe dazu weiter unten). 1.633 Millionen Angestellte mehr wurden im Öffentlichen Dienst und bei privaten Dienstleistern seither gebraucht. Die Zuwanderer mussten aufgenommen, beköstigt, beraten, Wohnungen gesucht und vermittelt, Kinder betreut und gebildet, Sprachunterricht angeboten werden usw. Man brauchte viel mehr Berater, Sozialarbeiter, Polizisten, Richter, Bewährungshelfer und Gefängniswärter. Mehr öffentlicher Dienst durch mehr Bürokratie und Verwaltungsaufwand infolge der Massenzuwanderung: So ist das neue „Beschäftigungswunder“ zu erklären.
Die Verwaltung frisst auf allen Ebenen unser Arbeitspotenzial, und ein Ende ist nicht abzusehen. Schlägt man die Zeitungen und kommunale Amtsblätter auf, so sind diese voller entsprechender krisensicher öffentlicjer Stellenangebote – die dem Arbeitsmarkt weitere potenzielle Arbeitskräfte entziehen. Dabei würden sie eher dort gebraucht, wo es Engpässe en masse gibt, als in einem schon heute viel zu aufgeblähten Staat zu versauern. Wenigsten in manchen Details ist Vater Staat dann im Gegenteil wieder bemüht, den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen – etwa beim Thema Vergnügen, wie dieses aktuelle Beispiel aus dem Bundesfinanzministerium zeigt: Prostituierte brauchen dort nicht einmal mehr den richtigen Namen anzugeben – der Alias-Name reicht.
Steigender Dienstleistungssektor seit 2010
543.000 Personen mehr als vor zehn Jahren arbeiten in den Dienstleistungsbereichen Handel, Verkehr und Gastgewerbem 2020 waren es hier insgesamt 10 Millionen Erwerbstätige. Doch der Handel verteilt lediglich Güter und Dienstleistungen, was natürlich unverzichtbar ist, da die beste Produktion nichts nützt, wenn die Waren mangels Fahrer nicht zu den Verbrauchern kommen. Das Beschäftigungswachstum im Bereich Verkehr korrespondiert mit dem Handel, speziell dem Autohandel: Die PKW-Dichte nahm in den letzten zehn Jahren um 12 Prozent zu und stieg auf über 48 Millionen PKW. Verkäufer, Händler und Werkstätten profitieren von der Migration. Und auch den Fiskus freut es, dass er zumin-dest in diesem Bereich absahnen kann.
Die Kehrseite: Der CO2-Ausstoß steigt und steigt. In zehn Jahren stieg der Sprit-Verbrauch um 8,7 Prozent von 46 Milliarden auf 50 Milliarden Liter Kraftstoff (Apropos „Stoff“: Dafür erhält Deutschland dieser Tage einen blauen Brief der EU und muss kräftig blechen. Der zunehmende Rauschgiftverbrauch/-handel schlägt sich, wie anderer Schwarzmarkt auch, nicht direkt im Bruttoinlandsverbrauch nieder, sondern indirekt bei den benötigten Fahndern, Polizisten, Staats-/Anwälten, Richtern, Justizvollzugsbeamten usw.).
Der dritte Teilbereich – das Gastgewerbe – nahm durch die Migration ebenfalls zu, weil die Aufnahmekapazitäten nicht ausreichten und viele Merkelgäste in Hotels und Pensionen untergebracht werden mussten. Ein Rückschlag im Gastgewerbe erfolgte aus naheliegenden Gründen erst in den letzten beiden Corona-Jahren, worauf an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll.
Auch das Grundstücks- und Wohnungswesen expandierte um 14.000 Erwerbstätige. Viele Wohnungen kinderarmer Einheimischer wechselten die Besitzer: Hier wohnen nun zahlungskräftige Migranten und Clans, die in Großstädten schon ganze Straßenzüge ihr Eigen nennen. 477.000 Menschen sind in diesem veritablen Wachstumsmarkt tätig. Die Makler verdienen sich eine goldene Nase. Interessant ist übrigens, dass gerade der oben zitierte Mittelstandsfunktionär Jerger ebenfalls aus Immobilienbranche kommt – und damit ebenfalls zu den Nutznießern der Massenmigration gehör. Das erklärt wahrscheinlich auch sein Engagement für Afrika angesichts dieser goldenen „Geschäftsmöglichkeiten“. Ob die mittelständische Wirtschaft von dieser Galionsfigur wirklich gut vertreten wird? .
Mehr Steuermänner als Ruderer
Der zweitstärkste Zuwachs mit 891.000 Erwerbstätigen war bei den unternehmensnahen Dienstleistungen zu verzeichnen, „b2b“, business-to-business also, Dienstleistungen von Unternehmen für andere Unternehmen. Typische Beispiele sind Managementberatung und juristische Dienstleistungen, Dienste im Bereich der Entwicklung, Konstruktion und technischer Wartung, Personalrekrutierung und so fort. Man muss sich das vor Augen führen: Fast doppelt so viele „Dienstleister“ wie zusätzliche Arbeitnehmer waren also damit beschäftigt, diesen neuen Arbeitnehmern zu erklären, was sie zu tun haben. Vor zehn Jahren waren es umgekehrt noch 5,2 Millionen Unternehmensdienstleister gewesen, die für insgesamt 7,7 Millionen Erwerbstätige im produzierenden Gewerbe tätig waren. Es gab folglich damals noch deutlich mehr Ruderer als Steuermänner auf dem Deutschland-Achter.
Bei so viel geballter „Beratungskompetenz“ müsste man eigentlich annehmen, dass es mit unserer Wirtschaft aufwärts geht: Digitalisierung, Informationstechnologie, künstliche Intelligenz und Immigration waren die Zauberworte der Berater auf allen Ebenen. Doch weit gefehlt: Die Produktivität je Erwerbstätigenstunde nahm die letzten Jahre kaum noch zu und seit 2017 sogar leicht ab (nebenbei: der Energiebedarf für diese elektronischen Steckenpferde nahm in den zehn Jahren um 60 Prozent zu). Ab jenem Jahr 2017 hatte man den „2015er-Gästen“ zumindest rudimentäres Deutsch beigebracht, sodass sie teilweise eigene Arbeiten aufnehmen konnten. Ihr Einarbeitungszeiten dauern natürlich etwas länger, was auf die Produktivität durchschlägt. Die mitgebrachten oder nachgeholten Frauen der Zuwanderer arbeiten zum großen Teil übrigens überhaupt nicht; sie leisten also keinerlei Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt, von dem alle leben wollen.
Nun zum produzierenden Gewerbe, das lediglich um 473 000.Erwerbstätige anwuchs: Nur noch 580.000 Landwirte und Fischer plus Forstarbeiter (entsprechend 1,3 Prozent), sowie 8,2 Millionen Malocher aus der Gesamtmasse von 44,9 Millionen Erwerbstätigen produzieren praktisch alles, wovon wir täglich leben. Das entspricht nur noch jedem Fünften; vier Fünftel der Erwerbstätigen leisten „sonstige“ Dienste – notwendige, aber teilweise auch entbehrliche und äußerst zweifelhafte.
Immer weniger Primärpoduzenten des täglichen Bedarfs
Weitere 254.000 Beschäftigte mehr benötigte die Bauwirtschaft – womit nunmehr sorgen 2,58 Millionen Erwerbstätige dafür sorgen, dass für die migrationsbedingt zunehmende Bevölkerung genügend Wohnungen errichtet werden – jährlich im Schnitt 200-300.000 zusätzliche an der Zahl. Und die Tiefbau-Arbeiter sorgen für breitere Straßen, um die wachsende Zahl der Kraftfahrzeuge aufzunehmen.
Drei Viertel aller Erwerbstätigen beschäftigen sich damit, wer welche Stücke des Kuchens bekommt, wie groß diese Stücke sind, wie der Kuchen verteilt und die Sahne auf dem Kuchen abgeschöpft wird. In Zahlen: 33,6 Millionen Dienstleister von insgesamt 44,9 Millionen Erwerbstätigen. Dabei gönnen sich die meisten Beschäftigten dieser Wirtschaftsbereiche dank höherer Bezüge materiell mehr als jene 11,3 Millionen, die die eigentliche Grundversorgung sicherstellen, indem sie Lebensmittel produzieren sowie Wohnraum schaffen.
Die Folge der migrationsbedingten Fehlverteilung von Arbeitspotenzial in Dienstleistungen liegen auf der Hand: Es mangelt im Produktionssektor an fast allem – an Handwerkern, aber auch an Rohstoffen wie Holz und Papier, an technischen Geräten wie Luftfilteranlagen, an Energie; alles verteuert sich rasant und verschärft damit die Knappheit weiter. Salopp ausgedrückt: Jeder Migrant hat mindestes ein Smartphone in der Tasche, aber nicht ein einziger produziert welche. Jeder braucht ein Dach über dem Kopf, aber wie viele von ihnen arbeiten auf dem Bau? Jeder von ihnen will satt werden, aber wie viele machen sich in der Landwirtschaft den Buckel krumm?
Weitere Masseneinwanderung zur absoluten Unzeit
Könnte der weitere angebliche Arbeitskräfteimport die Fehlentwicklung der letzten Jahre korrigieren? Wohl kaum. Denn es handelt sich überwiegend um eine Masseneinwanderung nicht in den Arbeitsmarkt, sondern in unsere Sozialsysteme. Doch selbst wenn hier um wirkliche Arbeitnehmer ginge, dann würden diese Menschen nicht das produzieren, was sie selbst benötigen, und auch keinen Wertschöpfungsanteil erbringen, der ersatzweise deren Import finanziert. Denn ihr Qualifikationsniveau ist keinesfalls höher als das der Einheimischen – im Gegenteil. Auch die Erwerbsquote würde nie höher sein als unsere eigene, wenn die Willkommensgäste ihre Familie mitbringen und deren Verwandtschaft nachholen. Zur Erinnerung: Die Beschäftigungsquote der Einheimischen liegt bei 62,5 Prozent, die der Merkelgäste aus den Asylherkunftsländern bei unter 30 Prozent.
Trotz der bereits drei Millionen zusätzlichen „Import-Einwohner“ der Zehnerjahre mit ihrem natürlichen Konsumbedarf wächst unsere Wirtschaft kaum noch: Vor zehn Jahren stieg das BIP real noch um vier Prozent pro Jahr, ab 2015 nahm das Wachstum ab und stagnierte auf Jahresraten von 2,7 Prozent bis nur mehr 1 Prozent im Jahr 2019. Im Corona-Jahr 2020 sank die Wirtschaftsleistung dann sogar um viereinhalb Prozent – als Folge der Lockdowns und der rigorosen politischen Maßnahmen. Und 2021, welches Wunder, erholt sich die Wirtschaft weitaus schlechter als prognostiziert. An dieser Stelle könnte jetzt eingewandt werden: „Seht, nicht nur die Massenzuwanderung von Ausländern jeder Couleur schwächt uns, sondern auch die Bundesregierung!„. Ich muss zugeben, gegen diese These fiele mir nichts ein.
Das Problem des Arbeitskräftemangels würde sich jedenfalls sicher weiter verschärfen, weil die steuer- und schuldenfinanzierte Nachfrage wie bisher stärker steigt als das nutzbare Arbeitspotenzial. Nur wirtschaftspolitische Scharlatane können dem aktuellen Ruf der Mittelstandsfunktionäre und dem potenziellen Migrationsschlepper Detlev Scheele Folge leisten und Deutschlands Tore demnächst sogar noch weiter öffnen, als dies unter der abgedankten Kanzlerin Merkel der Fall war.
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