
Die meisten Menschen schalten derzeit ab. Es wird zuviel. Sie verstehen die Welt nicht mehr. Das pausenlose Sperrfeuer aus Chaosmeldungen, Hiobsbotschaften, Horrorprognosen und Ohnmachtserklärungen, der stündlich neugetanzte Reigen immerneuer Maßnahmenforderungen und Regelidiotien überfordert sie. Nach einem Jahr braver Disziplin, dessen erste Hälfte von Lockdowns und Bundesnotbremse, dessen zweite von „Impfsolidarität“ geprägt war, nach eiserner Regelbefolgung und freiwilligem Opfergang vor die Bolzenschussgeräte der Impfzentren folgt nun die ernüchternde Erkenntnis: Alles für die Katz. Alles auf Anfang. Es ist wie in einem schlechten Film.
Die Reizüberflutung führt zu einem pathologischen „Arousal“, das absehbar in seelische Erschöpfung und sodann Apathie mündet. Das ist der Moment, auf den sie hingearbeitet haben: Dann sind wir alle wieder lockdownreif. Vorher laufen kommt es vielleicht noch zu ein paar Pogromen gegen Ungeimpfte.
Was hier wirklich passiert, ist ebenso banal, wie der Verweis darauf ketzerisch ist: Im Winter, wenn es kälter wird, wenn in Innenräumen geheizt und die Luft trockener wird, können Erkältungsviren bei Säugetieren leichter andocken – wir sprechen von einer saisonalen Grippewelle. Und im Sommer, wenn es wärmer wird und die Luftfeuchtigkeit steigt, was die Einnistung von Erregern in den Nasenschleimhäuten erschwert, lässt die Welle nach. Alles unspektakulär, immer dagewesen, ganz normal. Dass Corona im Winter zunehmen würde und die „Inzidenzen“ steigen, wusste man schon im Sommer, als man uns jedoch erklärte, diese Inzidenzen hätten fortan keine Aussagekraft mehr, weil die Impfung ja trotz Ansteckung schütze.
Das übliche Wellenreiten
Von dieser Gelassenheit ist nichts mehr übrig. AUSSCHLIESSLICH die Inzidenzen interessieren mittlerweile wieder, sie haben höchsten oder alleinigen Nachrichtenwert und fieberhaft schielt alles nur auf „Neuinfektionen“. Eigentlich kein Wunder – nachdem sich die Erkenntnis wider die veröffentlichte Meinung und alle regierungsvirologische Propagandaversuche durchsetzt, dass die Impfung praktisch nichts bringt. In Gibraltar haben sie bei Einwohnerzahl von 33.691 und einer lückenlosen Impfquote von 100 Prozent aktuell eine 7-Tage-Inzidenz von 477,9. Wo jeder geimpft ist, ist die aktuell explodierende Infektionsdynamik identisch. Ein Weltbild-Crash für jeden Impfzwang-Fürsprecher.
Doch ausgerechnet in der Logik jener, die weiterhin das schleppende Impfen der noch Ungeimpften und das schleppende Boostern der noch Ungeboosterten als Ursache des Problems identifizieren und an der Erzählung festhalten, Geimpfte hätten mildere Verläufe und landeten seltener auf Intensivstationen, müssten sich die Kennziffern „7-Tages-Inzidenz“ und „tägliche Neuinfektionen“ ja als belanglos verbieten. Das Gegenteil ist der Fall. Zumindest als Panikinstrument, zur Visualisierung des Schreckens eignen sich die wieder schön ansteigenden Kurven einfach zu gut.
Fragen, die sich aus dieser heterodoxen Inzidenz-Fixierung ergeben, sind dabei vielgestaltig und werden von denen, die sie als Beleg des wieder einmal angeblich bevorstehenden Zusammenbruchs werten, nicht hinterfragt. Zum Beispiel, wenn sich hinter einer vermeldeten Horrorinzidenz von 2.500 in Wahrheit nur 45 – fast ausnahmslos symptomlose – Positivtests in einer Gemeine verbergen. Wenn eine „Inzidenz 500“ bedeutet, dass einer von 200 Menschen positiv getestet wurde und nur einer von 1.800 Menschen wirklich symptomatisch an Covid erkrankt. Wenn sich niemand dafür interessiert, wieso man in England mit schon vor einem Monat erreichten 7-Tages-Inzidenzen von über 450 problemlos zurechtkam und keine Freiheitsbeschränkungen aufhob, während bei uns schon beim Wert 200 Weihnachtsmärkte abgesagt und Lockdowns angekündigt werden.
Altinfektionen und Mehrfachtests
Es wird auch nicht in Betracht gezogen, dass bei den Inzidenzen unzulässigerweise sogenannte „Altinfektionen“ und Mehrfachtestungen unberücksichtigt bleiben. Denn wenn jemand – ich spreche aus eigener Erfahrung – einmal positiv getestet worden ist, dann schlägt sein Test auch geraume Zeit später nach seiner Genesung immer wieder positiv aus, ohne dass eine abermalige, erneute Infektion (oder gar Erkrankung) vorliegt. zum Teil geschieht dies trotz Antikörper-Tithers, die über denen Frischgeimpfter liegen. Es ist sogar möglich, dass jemand bis zu seinem Lebensende immer auch positiv getestet werden kann, weil niemand genau sagen kann, worauf der normierte Test beim einzelnen Probanden alles anspringen kann: auf ein möglicherweise individuelles Genmuster? Auf seine Antikörper und damit seine dank T-Zellen erworbene, womöglich bleibende Immunität? Auf Stoffwechselprodukt der Antigen-Antikörper-Reaktion? Jedenfalls spricht viel dafür, dass viele oder gar die meisten, die derzeit positiv getestet wurden, seit Beginn der Pandemie irgendwann schon einmal positiv getestet worden sind. Die Inzidenz soll doch aber eigentlich nur die sogenannten Neuinfektionen angeben.
Nun wird ein- und dieselbe Person häufig mehrfach getestet innerhalb einer Woche. Aufgrund dieser Mehrfachtestungen ist die Anzahl der positiven Tests daher höher als die Anzahl der positiv getesteten Personen. Hierzu ein Beispiel: In der 44. Kalenderwoche gab es 187.000 positive Tests. Legt man, was ja irrigerweise geschieht, diese Anzahl für die Berechnung der Inzidenz zugrunde, ergibt sich die behauptete Inzidenz von 225 (187.000 geteilt durch 83 Millionen Einwohner mal 100.000) – was die offiziell verkündete Inzidenz für die 44. Kalenderwoche ist. Tatsächlich aber dürfte die eigentliche Inzidenz extrem niedriger sein als die angegebene, da es sich eben nicht nur um „Neuinfektionen“ handelt. Der Zweck der „Übung“ ist klar: Wenn alle Altfälle fälschlicherweise immer wieder als Neufälle gezählt werden, dann würde diese vermeintliche Pandemie nie enden. Und genau darum geht es. Die Ausweitung der Testpflicht produziert Unmassen von neuen Fällen, die zwar keinen Aussagegehalt zum Krankheitswert machen, aber zur Einschüchterung und Duldungsbereitschaft neuer Zwangsmaßnahmen beitragen. „2G plus“ oder das vermehrte Einfordern von PCR-Tests schaffen hier – abgesehen von gigantischen Kosten – nicht mehr Klarheit, solange keine klaren Regeln zum Ct-Wert und damit deren validen Aussagegehalt gelten. Denn nach wie vor lässt sich praktisch jede Probe, hinreichende Zyklenzahl vorausgesetzt, PCR-positiv testen.
Mangel an Objektivität
Diese grundsätzlichen methodischen Zweifel an den Inzidenzwerten sind, neben ihrer prinzipiellen Aussagelosigkeit zum realen Erkrankungsgeschehen, geeignet, einen der wesentliche Stützpfeiler der Corona-Panikmache zum Einsturz zu bringen – die uns wieder einmal ereilt in den Bildern von „rollenden Wellen“, immer tiefroteren Landkarten und höchsten Alarmstufen. Das, was längst an ihre Stelle getreten sein sollte, ein transparentes und aussagekräftiges Monitoring der „Situation in den Krankenhäusern„, krankt jedoch nicht minder an objektiven, transparenten und vergleichbaren Kriterien. Angesichts von bis zu 70 Prozent Intensivpatienten mit „unbekanntem“ Impfstatus kann das RKI ja bis heute nicht einmal sagen, ob und wenn ja welche Wirkung die Impfung tatsächlich auf die Hospitalisierungsdynamik hat (sowenig wie sie übrigens schon seit Monaten in der Lage ist, die exakte Impfquote zu bestimmen)!
So wird die angebliche Überlastungssituation wird nun, bei unter 3.000 Intensivbelegungen (von denen nicht mitgeteilt wird, wer dort eigentlich mit Covid als Nebendiagnose oder kausal deswegen liegt, oder ob inzwischen nicht sogar viele Regelpatienten zu Intensivpatienten hochgestuft werden, um erneut höhere Staatszuschüsse abgreifen zu können), als sogar noch hoffnungsloser dargestellt wie im Januar bei damals 6.000 – ohne dass dabei auf die skandalöse, vorsätzliche, untätig hingenommene Bettenreduzierung seit der dritten Welle eingegangen wird!
Für mich steht fest: Es ist eine absichtsvolle Verwirrung und Verdummung der Bevölkerung, mit der wir es hier zu tun haben. Ansage wird in Kürze eine ausführlichere Betrachtung zur Lage in den Kliniken und die sich daraus ergebenden Widersprüche nachreichen.