Corona macht immer mehr Menschen psychisch krank (Foto:Shutterstock)
Die Nerven liegen blank, und sie werden immer weiter überspannt, bis sie reißen – beim einen früher, beim anderen später. Die zahllosen, nicht an die Öffentlichkeit dringenden Einzelschicksale in dieser „Pandemie“ zerbrochener Ehen und Beziehungen, zerstörter Familien, seelisch krankgemachter Kinder und Jugendlicher, ausgelöschter wirtschaftlicher Existenzen und unwiederbringlich vernichteter, oft traditionsreicher Firmen könnten Bände füllen – doch niemand wollte sie lesen, denn alles fällt derzeit einer krankhaften, entsetzlichen Fehlwahrnehmung und Monofixierung auf das scheinbar einzig verbliebene relevante Gesundheitsproblem der Menschen zum Opfer – ein Virus und seine Mutanten, als Ursache einer sogenannten Pandemie, deren Opfer kreativ aus einem immer dagewesenen, zuvor nie beachteten Sterbepool heraus gebildet werden, um eine Gesundheitskrise zu etablieren, in deren Schatten schleichend eine neue Tyrannei entsteht.
Wir werden dauerterrorisiert – und die Politik spielt mit dem Leben unzähliger Menschen, die nicht etwa von Covid, sondern von umkalkulierbaren, unkontrollierbaren Auswirkungen des Maßnahmen- und Kontrolldrucks bedroht sind. Denn viele halten diesem Terror, all den kafkaesken bösartigen Verhaltensreglementierungen, der Aufeinanderhetzung von Bevölkerungsgruppen, der ubiquitären Spaltung im privaten wie beruflichen Umfeld, der täglichen Verunsicherung und Einschüchterung durch geschürte Existenz- und Zukunftsängste, den Diskussionen und Entzweiungen im Nahbereich schlicht nicht mehr stand. Die Wut steigt, die Frustration steigt, die Verzweiflung steigt – und Ventile werden immer knapper. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es knallt.
Keinen Ausweg mehr gesehen
Im brandenburgischen Senzig brachte jetzt ein 40-jähriger Familienvater seine Frau, seine drei Töchter und sich selbst um. Wie der Abschiedsbrief offenbarte, sah der Berufsschullehrer keinen anderen Ausweg mehr, nachdem seine Hochschule Wind davon bekommen hatte, dass er das Impfzertifikat seiner Frau – sie war ebenfalls Lehrerin – gefälscht hatte. Der verzweifelte Mann fürchtete offenbar nicht nur Job- und Ansehensverlust, sondern vor allem, dass ihm nun seine Kinder weggenommen werden könnten – und steigerte sich so sehr in seine Ängste hinein, dass er zur Pistole griff.
Prompt nahmen Medien und Anhänger des Impfregimes die schreckliche Tat zum Anlass, einmal mehr die wahnhaften Abgründe der „Impfgegner-“ und „Querdenker-Szene“ zu verteufeln, die zu einer entsprechenden „Radikalisierung“ geführt habe (dabei gibt es überhaupt keinen Hinweis, dass der Täter und seine Frau – jenseits der Schubladenwelt von Corona- und Impfanhängern – dieser „Szene“ nahegestanden hätte). NICHTS haben sie begriffen. Denn das genaue Gegenteil ist der Fall: Ursächlich für diese – wie unzählige andere, weniger spektakuläre – Tragödien sind nicht die Gegner von Impfzwang und diskriminierenden Gesundheitsmaßnahmen – sondern deren Befürworter und Chefpropagandisten.
Sie sind es, die die die Menschen seit nunmehr 20 Monaten in psychische Extremsituationen, in Aporie und Hoffnungslosigkeit treiben. Die meisten ihrer Opfer kommen damit – mehr schlecht als recht – leidlich klar und sind hinreichend leidensfähig; aber eben nicht alle. In einem Volk von 83 Millionen Menschen gibt es immer eine unbekannte Zahl an labilen Persönlichkeiten, Menschen mit depressiver Grunderkrankung, nichtdiagnostiziertem Borderline-Syndrom, niedriger Aggressionsschwelle oder eingeschränkter Zurechnungsfähigkeit. Und selbst wenn nur einer von zehntausend eine tickende Zeitbombe mit short fuse, mit kurzer Zündschnur ist, die bei entsprechend kritischen Bedingungen hochzugehen droht, so wäre die „Zwischenfallsinzidenz“ bereits unverantwortlich hoch.
Hohe Zwischenfallsinzidenz
Ein Staat muss so etwas einkalkulieren. Er hat – erstrecht dann, wenn er die Ausrottung eines Virus mit einer Letalität im Promillebereich zum einzigen Daseinszweck erhebt – auch die unbedingte Pflicht, seine Bürger vor solchen Risiken zu schützen. Er trägt eine Verantwortung dafür, dass Menschen nicht in Extremlagen gebracht werden, mit denen ein bestimmter – noch so geringer – Anteil nicht klar kommt. Genau das jedoch passiert nicht, weder zu Beginn der Krise noch heute. Das große Manko der selbstgerechten Volksgesundheitsschützer und Solidaritätsprediger ist doch dies: Sie gehen immer von sich selbst aus. Sie glauben an die Machbarkeit und Beherrschbarkeit ihrer Handlungen, sie vertrauen auf die Füg- und Duldsamkeit einer „verantwortungsbewussten“ Mehrheit, die staatliches Handeln – ob proaktiv-zustimmend oder zähneknirschend – blind befolgen werde. In einem weitgefassten Rahmen trifft dies ja auch zu, vor allem in der Bundesrepublik; aber eben nicht, wenn dieses staatliche Handeln zunehmend den Boden der Rechtsstaatlichkeit verlässt, wenn es die Bürger zu irrationalen Handlungen und Ritualen nötigt und – im Namen eines behaupteten Notstands – sogar Grundrechte einschränkt.
Dass sich ein in einem freien, selbstbestimmten Land mündige Bürger nicht nötigen lassen wollen, sich und ihre Familie einer dubiosen und zu Recht (wenn nicht in ihren Nebenwirkungen, dann bereits in ihren Wirkungen) fragwürdigen Impfung auszusetzen: Das muss die Politik, verdammt noch mal, respektieren. Sie hat schließlich parteiübergreifend selbst über ein Jahr lang die Argumente derer vertreten, die jetzt kategorisch gegen eine Impfpflicht sind. Bezogen auf das entsetzliche Blutbad von Senzig wäre zu fragen: Welche krankhaften gesellschaftlichen Umstände sind es, bitte, die eine intakte, normale, gesunde Familie in die Illegalität treiben, wenn sie sich nur noch durch gefälschte Impfpässe einem staatlich aufgezwungenen Dilemma entziehen zu können glaubt? Fakt ist: Ohne die Ausgrenzung Ungeimpfter, die Pogromstimmung und Dauerhetze wäre der Anlass, dessentwegen der Familienvater hier letztlich durchdrehte, ja nie entstanden. Die Nuance einer Deviation zerstört ein ganzes Leben – den entsprechenden psychischen „Knacks“ vorausgesetzt. Wer dies für weit hergeholt hält, solle sich noch einmal „Falling Down“ mit Michael Douglas in der Hauptrolle anschauen.
Parallelen zu Idar-Oberstein
Übervolle Kinderpsychiatrien, ausgebuchte Psychologenpraxen, Rekordanstiege bei Alkohol- und Drogen in der Pandemie, explodierende Fälle von innenfamiliärer Gewalt, Suizide und Beziehungstaten: Das ist die Kehrseite der angeblich erfolgreichen „Pandemie-Bekämpfung“. Sie kündet von der Vorstufe solcher Extreme wie jetzt in Brandenburg. Auch der schreckliche Fall des von einem militanten Maskenverweigerer erschossenen Idar-Obersteiner Tankstellenmitarbeiters fällt in diese Kategorie von Kollateralopfern der Pandemiepolitik: Auch da machte es sich zu einfach, wer seine Empörung und Verachtung nur auf das (durch nichts zu entschuldigende!) Verhalten des Mörders beschränkt – ohne zugleich zu bedenken, dass es ohne eine Corona-Politik, die Menschen einem nie dagewesenen Dauerstress aussetzt und sie in einen Zustand der „erlernten Hilflosigkeit“ versetzt, diese schicksalhafte Konfrontation nie gegeben hätte. Übrigens: Ein ganz ähnlicher Fall ereignete sich heute mittag in Moskau, wo es ebenfalls wegen eines „Masken-Zoffs“ Tote gab. Es wird nicht der letzte Fall dieser Art gewesen sein – so wenig wie auch die Tat in Brandenburg. Je mehr sich die derzeit noch durch staatliche Hilfsmaßnahmen in Watte gepackten wirtschaftlichen Langzeitfolgen dieser hausgemachten Krise abzeichnen werden, je mehr Menschen wegen Impfpflicht oder Denunziation nach Regelverstößen ihre berufliche oder soziale Existenz verlieren, umso mehr von ihnen werden Amok laufen – auf die eine oder andere Weise.
Die Regierenden waschen ihre Hände in Unschuld. Stets gehen sie von einem absurd unrealistischen Menschenbild aus – obwohl sie doch eigentlich bei ihren Entscheidungen die vielzitierte „Lebenswirklichkeit“ einpreisen müssten; und zu dieser gehört nun einmal, dass ein bestimmter Bodensatz von Menschen, jedenfalls ab einem bestimmten kritischen Punkt oder unter den geeigneten Konfliktvoraussetzungen, die Kontrolle verliert. Ein Beispiel: Man kann Asylbewerberheim inmitten sozialer Brennpunkte bauen; dann muss man sich aber nicht wundern oder darüber entrüsten, wenn es zu Exzessen von Fremdenfeindlichkeit und gewaltsamen Übergriffen kommt – auch wenn dies für die Gesellschaftsarchitekten und Traumnarren der Politik, die auch in diesem Fall wieder nur von sich selbst ausgehen, ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Zuweilen gewinnt man den Eindruck, dass sie die maximale Konfrontation der Menschen in diesem Land geradezu provozieren, um die Bestätigung ihrer Welt- und Feindbilder zu erhalten. Vielen scheinen einen Bürgerkrieg gar nicht erwarten zu können.

