Während einige europäische Länder von der Atomkraft überzeugt sind, lassen andere, wie Deutschland, ihre Wirtschaft lieber crashen. Nicht so Finnland. Dort ging im April eine neues Atomkraftwerk ans Netz. In Kürze fielen die Energiepreise um 75 Prozent. Bis zu 15 Prozent des finnischen Strombedarfs können mit diesem einen Kraftwerk abgedeckt werden.
Aktuell konzentrieren sich Investoren noch auf die Windkraft, weil Atomkraft auf der schwarzen Liste steht. Das könnte sich aber bald durch den Druck der Verbraucher auf die Politik ändern.
Verbraucher freuen sich
Das finnische Kernkraftwerk „Olkiluoto 3“ (OL3) hat letzten Monat den Übergang von der Testphase zur regulären Produktion abgeschlossen. Es ist Finnlands erstes neues Kernkraftwerk seit über vierzig Jahren. Man geht davon aus, dass die Anlage bis zu 15 Prozent des gesamten Strombedarfs im Land decken wird. Nach Inbetriebnahme der Anlage rasselte der Strom-Spotpreis im Land von 245,98 € pro Megawattstunde (MWh) im Dezember auf 60,55 € pro MWh im April. Also um über 75 Prozent! Die Verbraucher freuen sich!
Sympathische Kernkraft
Denn auch die Finnen mussten horrende Energiepreise zahlen, nachdem die Regierung im Vorjahr wegen des anhaltenden Konflikts in der Ukraine Stromimporte aus dem Nachbarland Russland verboten hatte. Der Druck auf die Politik stieg. Die Nutzung der Kernenergie wird von den Verbrauchern begrüßt. Dies vor allem, weil Finnland den höchsten Pro-Kopf-Stromverbrauch in der EU hat. Aktuell ist die größte Energiequelle in Finnland die Windkraft. Sie wird es wohl bis 2027 bleiben. Das führt regelmäßig zu Netzschwankungen.
Windkraft strapaziert Netz
Die Kernkraft sei derzeit aber ein sehr nützlicher und zuverlässiger Ersatz. Mit dem neuen OL3 werde das finnische Stromnetz stabiler. Die Anlage sei eines der größten Kraftwerke der Welt, erklärte Jukka Ruusunen, Geschäftsführer des nationalen Netzbetreibers „Fingrid“. Er räumte auch damit verbundene Risiken ein, die man aber genau beobachten werde. Kritisch merkte er auch an, dass Windenergie größere Investitionen als Kernkraft anziehe. Denn einer Reihe von „Umweltinvestoren“ haben Kernenergie auf die schwarze Liste gesetzt. Die Wirtschaft stellt sich daher die Frage: „Wer wagt es, Milliarden Euro in Atomenergie zu stecken? Sie bleibt dennoch eine Option, ist Ruusunen überzeugt.
Polen baut Klein-Reaktoren
Er glaubt, dass es auch in der Politik einen Schwenk geben wird. In vielen EU-Ländern sei Atomenergie eine zunehmend „beliebte“ Energiequelle. Er verwies auf Frankreich, Schweden, Polen und Ungarn, wo die Kernenergieproduktion ausgeweitet wird. So habe sich etwa Polen im vergangen Monat eine US-Finanzierung von vier Milliarden US-Dollar für den Bau kleiner modularer Reaktoren gesicherte. Bis 2029 sollen 20 solcher Anlagen im ganzen Land entstanden sein. Ungarn erweitere das Atomkraftwerks „Paks“. Das finnische Beispiel sei ein Beweis dafür, wie Atomkraft zur Lösung der aktuellen Energiekrise beitragen könne.
Berlin demontiert Deutschland
Denn Verbraucher in vielen Ländern zahlen weiterhin horrende Energiepreise. Deutschland geht, wie immer, selbstbewusst in die ruinöse Gegenrichtung. Berlin ließ auf Betreiben der Grünen Regierungspartei im April drei verbliebene Kernkraftwerke abschalten. Den selbstverliebten „Klimarettern“ und der Los-von-Russland-Gas-und-Öl-Lobby ist es egal, ob die Industrieproduktion deshalb stagniert, die Inflation nach oben schießt, Bürger ihre Energiekosten nicht mehr zahlen können und der Internationale Währungsfonds (IWF) den Deutschen eine gewaschene Rezession vorhersagt. Lieber investiert Berlin satte 26 Milliarden Euro Steuergeld für die Rettung der Energieunternehmen Sefe und Uniper, die durch den Kauf von Erdgas auf dem freien Markt Rekordverluste einfuhren. Sie mussten zu enorm überhöhten Preisen Ersatz für die verbotene Lieferung aus Russland einkaufen.
Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.
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