Horst D. Deckert

George Floyd und der dekonstruierte Fake News Schwall der deutschen Mainstream Medien

In den USA wird gerade der Prozess gegen den Polizisten abgehalten, der für den Tod von George Floyd verantwortlich gemacht wird. Sein Tod wurde von Aktivisten zum Anlass genommen, US-Städte mit Ausschreitungen zu überziehen, die unter dem Motto von „Black Lives Matter“ firmierten, das den Kampf gegen „strukturellen Rassismus“ zum Ausdruck bringen soll.

Ungeachtet der Tragödie und der Schuldfrage am Tod von Floyd lässt sich sagen, dass es sich bei der Angelegenheit des strukturellen Rassismus um ein eindeutig linksextremes Thema handelt, der aus dem rhetorischen Dekonstruktionswerkzeugkasten des postmodernen Kulturmarxismus stammt. Daher lässt sich an der deutschen Berichterstattung über den Prozess ablesen, welche der Mainstream Medien mit linksextremen Perspektiven hausieren gehen und welche noch immer ihre Tassen im Schrank haben.

Orientieren werde ich mich anhand dieses Videos von Tim Pool zu dem Prozess, der in der Vergangenheit immer wieder mit gründlicher Recherche aufgefallen war, und nach einem Überblick über den Prozessverlauf in US-Medien zum Schluss kommt, dass der angeklagte Polizist aller Wahrscheinlichkeit freigesprochen werden muss.

 

RND: Emotionalisierendes Lügenframing (Autor: js)

 

Den Titel ignorierend muss man beim RND für die Lüge bis zum dritten Absatz warten, wo das folgende Zitat zu finden: „Bitte erschießen Sie mich nicht… ich habe gerade meine Mutter verloren.“

Määp, Falsch! Und zwar aus der Abteilung absichtlich falsch. Lügenframingfalsch sogar, da der Artikel von heute Mittag stammt. Da war nämlich schon bekannt, dass Floyd seine Lebensgefährtin als „Mama“ bezeichnet hat, das sich auf Deutsch in etwa am besten übersetzen lässt mit „Mutti“. Oder eben Mutter, wenn man ein überbezahlter Schreiberling mit Linksextremismuschip beim RND ist. Im Zusammenhang lautet die Übersetzung damit in etwa: „Ich weiß nicht, wo mein Schatz ist.“

Der Fehler wird in den Absätzen danach noch einmal als Folgefehler wiederholt, wobei ganz unten in Ignoranz gerichtsmedizinischer Erkenntnisse offen parteiisch das Urteil vorweggenommen wird: „George Floyd starb infolge der Verhaftung.“ Auch das lässt sich als sehr wahrscheinlich falsch einordnen, da Floyd circa 60% mehr Opioide in seinem Körper hatte, als für eine Überdosis notwendig wäre und er bereits einige Wochen zuvor wegen einer Überdosis im Krankenhaus war. Dazu aber kein Wort.

 

RP: Rassenlehre für Anfänger (Autor: june/dpa)

 

Zu Beginn des Artikels bei RP nahm ich angenehm überrascht zur Kenntnis, dass er die Vernehmung der „Mutter“ zum Inhalt hatte. Je weiter es runter ging (die wenigsten Leser kommen in der Regel so weit), desto enttäuschender wurde es dann allerdings, da auf die Klärung des Kosenamens verzichtet wurde. So wurde auch hier mit dem Dekonstruktionstrick gearbeitet, bei dem die Assoziationen des einen Begriffs (Mutter & Mutterliebe) bewusst mit einer anderen Begriffsdefinition vermischt wurden (Freundin als die Mutti).

Ganz wichtig dagegen war für den Schreiberling, dass der Polizist „weiß“ war. Pardon, „Weiß“, es im Text geschrieben wurde. Diese Technik mit der bewussten Großschreibung stammt aus dem englischsprachigen Handbuch für Dekonstruktionszersetzung. Damit soll signalisiert werden, dass das Weißsein ein Bündel von Eigenschaften mit sich bringt, das der Träger nicht ablegen kann. Der Autor oder die Autor*ette, lässt sich schließen, weiß also nicht was er/sie/es macht, oder es handelt sich bei der Person um jemanden mit rassistischer Gesinnung. Glückwunsch zur Personalwahl, RP!

 

Merkur: Selektives Wahrnehmen für Fortgeschrittene (Autor Jonas Raab)

 

Beim Merkur kann man auf das Kleingedruckte verzichten, die Zwischenüberschriften reichen auch. Hier die erste: „Neues Videomaterial zeigt, wie Derek Chauvin jedes Flehen ignoriert“. Zur Erinnerung, Chauvin ist ein Polizist, der gerade einen Mann festnimmt, weil er mit einer 20 Dollar Blüte erwischt wurde. Floyd ist vermutlich nicht der erste schuldige, der vor einem Polizisten seine Unschuld beteuert, aber das kommt beim Tatort wohl zu selten vor.

Vor allem aber wird dem Leser vorenthalten, dass Chauvin Floyds Flehen nicht ignoriert, da er es zulässt, dass Floyd aus dem Streifenwagen herausgenommen wird, weil er sich über Platzangst beschwert. Deswegen ist es überhaupt erst zur fraglichen Szene gekommen, bei der Chauvin vorschriftsmäßig(!) sein Knie auf Floyds Hals legt.

Der Merkur lügt damit offen seine Leser an, was sich im Text selbst fortsetzt. Analog zum RND wird Floyds „Mutter“ beschworen, während die Passage zur obigen Zwischenüberschrift auch die Stelle mit der Klaustrophobie nacherzählt wird, so dass sich der Text mit seiner eigenen Überschrift widerspricht. Klasse Arbeit, Jonas Raab, der den Müll fabriziert hat. Wirklich klasse Arbeit!

 

Zeit Online: Dekonstruktion wirkt (Autor: AP, AFP, msk)

 

Der interessante Teil an dem Artikel bei Zeitverschwendung Online sind die Leserkommentare, wo vor Jahren schon aufgeräumt wurde, weil man „differenzieren soll“ und dann für Pauschalisierer wie den Autor dieser Zeilen kein Grund mehr bestand, auf der Seite vorbeizuschauen. Diesmal aber ist es überaus erhellend, was gleich der erste als der beliebteste Leserkommentator über den beschriebenen Sachverhalt zu schreiben wusste.

Zunächst zitiert der Leser eine Stelle, in der beschrieben wird, wie ein Kollege von Chauvin, der die Verhaftung absicherte, warnend zum Knüppel griff, als eine Passantin der Szene etwas zu nahe kam. Für die einen ist das ganz normales Verhalten, andere wie der Kommentator dagegen sehen das offenbar eher dialektisch, indem sie Informationen zum Dreh- und Angelpunkt erklären, die sich erst hinterher bekannt als relevant erweisen.

Die Frau nämlich bat den Polizisten darum, bei dem auf dem Boden liegenden Floyd den Puls zu messen, da er auf sie ohnmächtig wurde. Für einen Polizisten mitten in einem heiklen Einsatz (heikel, weil die Gegend und Klientel als heikel gilt), ist ein solcher Einwurf nicht wirklich bedeutend, sondern eher eine Ablenkung, die im Zweifel in einer neuen Bedrohungslage münden könnte, sollte die Person zu nahe kommmen und plötzlich versuchen, den Verhafteten zu befreien.

Der Leser scheint mit einer ganz besonderen Temporalmechanik ausgestattet zu sein, weißt er doch sarkastisch darauf hin: „Ja, das muß sehr bedrohlich für die Polizisten gewesen sein“, um dann hinterher zu werfen: „Manchmal hat man den Eindruck je unfähiger Menschen ihren Job ausüben, umso größer ist ihre Selbstherlichkeit und desto schneller steigt das Wutlevel.“

Da könnte man glatt hinterher werfen: „Manchmal haben andere den Eindruck, je unfähiger Menschen beim Kommentieren sind, umso größer ist ihre Selbstsicherheit.“ Dennoch (oder deswegen?) wurde der Kommentar von den Mitkommentatoren hochgejubelt. Solche Meinungsblasen entstehen eben, wenn alles fertig gesäubert ist.

Der eigentliche Grund, weshalb ich darauf eingehe ist die Vermutung, wie diese Einschätzung des Lesers vermutlich zustande kam, die augenscheinlich dem Konsens unter den Kommentatoren entspricht. Die vom Kommentator zitierte Stelle befindet sich nämlich zwei Absätze über dem folgenden: „Thao [der Polizist mit dem Knüppel] habe ihm [einem weiteren Passanten] an den Brustkorb gegriffen, woraufhin er gesagt habe, falls die Polizisten das noch einmal täten, werde er zurückschlagen.“

Entweder der Leser mit dem beliebtesten Kommentar hat gemeinsam mit seinen Sternchenvergebern mitten im Artikel das Lesen abgebrochen. Oder aber die Zeit hat es tatsächlich geschafft, mit der Verteilung (und Umkehrung) der Kausalkette aus Sicht des zweiten Polizisten in mehrere Absätzen bei den Lesern eine kognitive Dissonanz zu erzeugen. Oder würde es irgendjemand nicht als direkte Bedrohung auffassen, wenn mit dem „zurückschlagen“ gedroht wird? Der warnende Griff zum Knüppel durch Vertreter der Staatsmacht ist manchmal gerechtfertigt und nötig. Jedenfalls bin ich erstaunt, wie einfach man seine Leser nachhaltig in die Irre führen kann.

 

Focus: Rassenbingo & Fritz Teufel (Autor: Sandra Ward)

 

Warum dieser Artikel existiert, weiß vermutlich nur die Sandra selbst. Auf der einen Seite kann es durchaus interessant sein, sich das amerikanische Jurysystem und Logik und Methoden der Zusammensetzung einmal näher anzusehen , das in dem Text eingehend erklärt wird. Auf der anderen Seite gibt es auch das Internet, wo sich diese Information zuhauf finden lässt, oder wo man beispielsweise auch herausfinden kann, dass der Focus offenbar amerikanische Journalisten beschäftigt und dann deren Texte übersetzt, siehe Sandra Ward. Ganz so, als wären sie ein kleiner Blogger, der das auch so macht.

Trotz seiner recht dürftigen Existenzgrundlage existiert der Artikel. Das muss einen Grund haben und den sehe ich bei der Einstimmung des Publikums beim Locus darauf, dass es bei der finalen Schuldbewertung der Jury um nichts anderes als Politik gehen wird und diese Politik auf Rassenmechanik der Jury beruhen soll.

Minutiös wird aufgezählt, dass sich die Jury zusammensetzt aus neun Frauen, sechs Männern im Alter von 20 bis 60 Jahren, von denen neun weiß sind, vier afroamerikanisch und zwei Personen eine „multiethnische Abstammung“ hätten.

Ich frage mich: Ist das wirklich so wichtig? Von Fritz Teufel ist der Ausspruch bekannt: „Na, wenns der Wahrheitsfindung dient.“ Aber die Frau Ward ist auch Amerikanerin und kennt deutsche 68er Geschichten wohl eher nicht.

Die Nennung der Hautfarbe als Urteilsmerkmal nimmt genau dann die Farbe schrill an, wenn man sich sehr viel weiter unten auf der völlig zugemüllten Seite des Locus die Art und Weise vergegenwärtigt, wie Jurymitglieder rekrutiert werden. Berufliche Hintergründe spielen dabei eine ganz besondere Rolle, dazu inwieweit sie von dem jeweiligen Fall oder Personen in ihrem Umfeld über den vorliegenden Fall oder die Umstände beeinflusst werden. Wer etwa Polizisten kennt, der wird eine Handlung im Einsatz eventuell anders beurteilen als jemand, der keinen kennt.

Genauso scheint es sich bei Ingenieuren und Wissenschaftler (vermutlich NATUR-Wissenschaftler) um eine spezielle Spezies zu handelt, da sie „oft rein rational [urteilen]. Sie wollen nur Beweise sehen“, wie Frau Ward versichert.

„Ach, das ist schlecht?“ könnte man jetzt einwerfen in Anbetracht der Tatsache, dass es vor Gericht, siehe Fritz Teufel, doch eigentlich um die Wahrheitsfindung geht. Aber die Auswahl der Jury nach Persönlichkeitsmerkmalen, die für eine rationale Entscheidungsfindung stehen, scheint tatsächlich abzuhängen von der „Stärke des Beweismaterials“. Manchmal kommen rational denkende Personen anscheinend in die Quere, wenn es etwas hitziger zugeht und die Beweislage nur dünn ist. Da will man dann lieber die Leute mit Bauchgefühl – oder Wut, je nachdem.

Warum das mit der gelegentlich nicht so opportunen rationalen Entscheidungsfindung so weit unten steht, wird seine Gründe haben. Es soll vermutlich niemand lesen, während gleichzeitig dennoch der Anschein einer vollständigen Berichterstattung gewahrt bleibt.

Ich jedenfalls würde jetzt liebend gerne wissen, welche Berufe die Jurymitglieder ausüben und warum so sehr auf ihren Hautfarben herumgehackt wird. Denn die Beweislage insgesamt spricht ziemlich deutlich für einen Freispruch: Floyd war über Gebühr mit Drogen vollgepumpt, der Mann im Auto neben ihm war offenbar sein Dealer (der beim Prozess die Aussage verweigern will), und Chauvin hat sich beim Knieeinsatz an die Vorschriften gehalten, wobei er dem Mann mit dem Herausnehmen aus dem Streifenwagen wegen Platzangst sogar noch entgegen kam. Das spricht alles gegen eine Schuld von Chauvin, während der Rest aus emotionalen Nebensächlichkeiten besteht.

 

Fazit: Ein politischer Prozess und politische Medien

 

Beim Artikel des Focus bin ich mir nicht ganz sicher, ob uns (also den wenigen, die alles gelesen haben) nicht vielleicht durch die Blume gesagt werden soll, dass es sich bei dem Prozessergebnis um eine rein politische Angelegenheit handelt.

Bei den anderen Texten dagegen ist klar, was angesagt ist: Lügenframing, um den medialen Konsumpöbel auf Empörung abzurichten. Die bei der Zeit exemplarisch aufgezeigte textseitige Dekonstruktion und Lückenhaftigkeit ist prädestiniert für Fehlinterpretationen und verzerrte Wahrnehmungen beim Publikum und zieht sich wie ein roter Faden durch die Berichte der Mainstream Medien.

Daneben wird mir vor allem auch immer unwohler dabei, dass bei uns zunehmend die Hautfarbe als Merkmal mit mehr Eigenschaften etabliert wird, als nur der jeweiligen Sonnenbrandgefahr. In meinen Augen stellt diese platte Übernahme der rein amerikanischen Perspektive ein ganz eigenes Verbrechen durch die Medien dar, da es eine neue Bruchlinie in der Gesellschaft markiert.

Traurig ist, dass selbst die gestern erschienen verhältnismäßig guten Artikel über den Fall kritische Lücken enthalten. Die Presse berichtet zwar genauso wie Der Standard recht ausführlich über den Zwischenfall (beide mW österreichisch), aber auch sie vergessen die Erwähnung zentraler Argumente der Verteidigung. Vor allem das vorschriftsmäßige Verhalten beim Setzen des Knies auf den Hals von Floyd muss hier als eine unverzeihliche Lücke in der Berichterstattung genannt werden. Ohne die Nennung dieser polizeilichen Verhaltensvorschrift fehlt der entscheidende Kontext, warum Chauvin das überhaupt gemacht hat.

Keiner weiteren Worte bedarf es für die Elaborate von Thorsten Denkler, dem New York Korrespondenten des Sueddeutschen Beobachters, in dem die Macht besonders stark zu wirken scheint. In einem seiner Elaborate brachte aber ein schönes Schlusswort: „George Floyd war unbewaffnet. Er wurde 46 Jahre alt und hinterließ fünf Kinder.“

Letzteres war mir noch gar nicht bekannt. Das Leben nicht im Griff haben, aber dann fünf Balgen in die Welt setzen. Und wir fragen uns, warum das geistige Elend in manchen Ecken trotz nie dagewesenem Wohlstandes wächst wie ein Tumor. Wollen wir hoffen, dass wenigstens nicht auch die deutsche Journallienkaste so viele Kinder in die Welt setzt. vielleicht hört das Lügen dann irgendwann wieder auf.

Quelle Titelbild

Ähnliche Nachrichten