Pfizer-Chef Albert Bourla erwartet eine „Rückkehr zur Normalität“ bis zum Frühling, vorbehaltlich weiterer Virus-Varianten. Das Virus werde zwar noch viele weitere Jahre kursieren, Einschränkungen wie jetzt werden aber kaum mehr erforderlich sein. Bis Jahresende will Pfizer mit dem globalen Vertrieb seines antiviralen Covid-19-Medikaments „Paxlovid“ beginnen. Die Pillen sind seit Dezember in den USA per Notfall-Zulassung auf dem Markt.
Testen, Impfen, Medikamente
Warum Bourla eine baldige Rückkehr zur Normalität erwartet, begründet er mit einem, sicherlich auch für ihn, lukrativen Mix aus Testen, Impfen und Medikamenten. Die Omikron-Welle werde daher wohl die letzte sein, die so viele Einschränkungen nötig mache. Das Virus werde aber noch Jahre da sein, es ist überall in der Welt (Anm. Red. braucht dazu Menschen als Wirt) und daher schwierig loszuwerden.
Pfizer-Stützpunkte: Frankreich, Italien, Irland
Pfizer werde in Frankreich in den nächsten fünf Jahren eine halbe Milliarde US-Dollar investieren, um die Produktion von Paxlovid anzukurbeln. Die französische Firma Novasep, in Mourenx, soll den biologisch aktiven Zusatzstoff (API) erzeugen, der den gewünschten Effekt im Medikament erzielt. Eine Absichtserklärung dazu wurde bereits unterzeichnet. Das Medikament habe in klinischen Versuchen bei Hochrisiko-Patienten zu 90 Prozent eine Hospitalisierung bzw. den Tod von Patienten reduziert sagte Novasep, ein langjähriger Kunde von Pfizer. Bis Ende des Jahres sollen 120 Millionen Paxlovid-Packungen in den globalen Vertrieb gehen. Neben Mourenx hat Pfizer auch Produktionsstätten für seine Pillen in Irland und Italien.
Genehmigungsantrag in Japan
Auch bei der japanischen Regierung beantragte Pfizer kürzlich die Genehmigung des Medikaments. Basierend auf der globalen Phase II/III-Studien, an denen Japan beteiligt war. Japans Premier, Fumio Kishida, sagte letzte Woche, er wolle die Pfizer-Pillen schon im nächsten Monat verteilen. Er habe sich im Dezember bereits 2 Millionen Dosen, in einem Telefonat mit Bourla, gesichert. Da die COVID-19-Fälle in Japan wegen Omikron wieder zunehmen, setzt das Land stark auf orale Behandlungen, um schwere Infektionen und Todesfälle in Schach zu halten. Die Regierung hat bereits mit der Verteilung antiviraler Molnupiravir-Pillen begonnen. Dafür zahlt sie Merck & Co und seinem Partner Ridgeback Biotherapeutics etwa 1,2 Milliarden US-Dollar für 1,6 Millionen Dosen. Das japanische Unternehmen Shionogi & Co. Ltd arbeitet an einer eigenen Pille und plant, dieses Jahr eine Million Dosen herauszubringen. Die Impfung wird in Japan zwar auch empfohlen, ein Zwang zum Gen-Stich wäre aber undenkbar.