Klug eingefädelt, aber durchschaubar: Die USA schwächen zwar über die immer krasser werdenden Sanktionen gegen Putin den US-Dollar als Leitwährung. Gleichzeitig lässt sich damit aber die Einführung eines internationalen, digitalen Finanzsystems mit Digital-Währungen rechtfertigen. West und Ost haben diese Pläne gleichermaßen. China hat schon den ersten Schritt gemacht, Russland und Indien werden nachziehen.
Auch Dollar-Schwächung hilft Globalisten
Die jüngsten Finanzsanktionen gegen Moskau im Ukraine-Konflikt werden die Welt-Dominanz der US-Währung als „Petro-Dollar“ mittelfristig schwächen, sagt der Internationale Währungsfonds (IWF). Man rechne mit der Entstehung kleiner Währungsblöcke, die sich aus dem Handel zwischen verschiedenen Ländergruppen ergeben und zur Diversifizierung der von den nationalen Zentralbanken gehaltenen Währungsreserven führen. Gleichzeitig treibt das die Einführung eines digitalen Finanzsystems voran. Ganz nach Plan der Globalisten.
Sanktionen stärken Asien-Block
Noch vor kurzem sah der IWF das anders: Der Dollar, als Leitwährung, werde von den Sanktionen nicht betroffen sein, die Ukraine-Krise würde zwar das Wirtschaftswachstum verlangsamen aber keine globale Rezession bewirken. Die USA, EU und die G7-Nationen versuchen, Russland mit einem Bündel schwerer Sanktionen in die Knie zu zwingen. Das Land wurde auch aus dem westlich dominierten SWIFT-System zur Abwicklung internationaler Finanztransaktionen, ausgeschlossen.
Russland kündigte kürzlich an, man werde eigene Systeme schaffen – für Russland, China und Indien. Insbesondere seit 2014, seit der Annexion der Krim, und nachfolgenden US-Sanktionen, versucht Russlands Präsident, Wladimir Putin, die Abhängigkeit vom Petro-Dollar zu reduzieren. Die Ukraine-Krise beschleunigt das.
Öl & Gas in Landeswährung: Rubel zieht an
Bis zum aktuellen Konflikt hatte Russland noch etwa ein Fünftel seiner Devisenreserven in auf Dollar lautenden Vermögenswerten, die vor allem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan gehalten wurden. Diese Staaten haben sich auf die Seite der USA gestellt, um Moskau vom globalen Finanzmarkt zu isolieren. Als die USA 630 Mrd. russische Vermögenswerte „einfroren“, sprach Putin von „Diebstahl“ und schlug zurück.
Öl- und Gaskäufe seitens „unfreundlicher“ Staaten müssen jetzt in Rubel oder Gold bezahlt werden. Eine russische Bank ist dabei zwischengeschaltet. Die Geldtransaktion kann zwar in Euro oder US-Dollar erfolgen, wird aber dem Kundenkonto als Rubel gutgeschrieben. Damit stärkt Putin die Landeswährung. Der Rubel hat mittlerweile angezogen, am 6. April musste man 84 Rubel pro Dollar bezahlen. Damit normalisierte sich der Kurs von zwischenzeitlich bis zu 133 Rubel je Dollar wieder in die Nähe des langjährigen Wertes (zwischen 70 und 80 Rubel pro Dollar).
Yuan macht US-Dollar Konkurrenz
Schon in den vergangenen 20 Jahren ist der Anteil des US-Dollar an den internationalen Währungsreserven – mit dem Aufkommen anderer Handelswährungen – von 70 auf 60 Prozent gefallen. Ein Drittel dieses Rückgangs ist auf den Einsatz des chinesischen Yuan zurückzuführen. Global macht der Yuan aber nur drei Prozent der globalen Zentralbank-Reserven aus, heißt es aus dem IWF.
China hat sich schon vor der Ukraine-Krise auf den Einsatz des Yuan als globale Währung vorbereitet und führte eine digitale Zentralbankwährung ein. Die erste stv. Geschäftsführerin des IWF, Gita Gopinath, glaubt nicht, dass der Yuan den Dollar als vorherrschende Währungsreserve ersetzen kann. Das würde ein vollständige Konvertibilität der Währung erfordern, offene Kapitalmärkte und Institutionen, die sie unterstützen können. Das werde dauern, und deshalb werde die Dominanz des Dollars noch einige Zeit bleiben.
Armut wegen Präpotenz des Westens
Indes erweisen sich die West-Sanktionen gegen Putin immer deutlicher als Bumerang. Die Benzinpreise schossen um bis zu 30 Prozent nach oben, auch bei Lebensmitteln zeichnet sich dieser Trend ab. Notfallpläne werden in Gang gesetzt, insgesamt herrscht aber Ratlosigkeit, die der Westen mit der üblichen Präpotenz zu verbergen sucht.
Deutsche Politiker sind der Meinung, für ihr verdrehtes Verständnis von “Freiheit” könne man durchaus frieren – und künftig wohl auch hungern. Die “Bild”-Zeitung machte kürzlich mit einer Schlagzeile auf, die nichts Gutes ahnen lässt: Die Regierung könne auf Dauer die Wohlstandsverluste nicht mehr auffangen.