Horst D. Deckert

Grenzenlos

Wir waren bei der Genschere Crispr/Cas9 stehen geblieben. Sie wurde 2012 von der in Berlin arbeitenden Französin Emmanuelle Charpentier und der US-Amerikanerin Jennifer Doudna entwickelt. Diese Schere verschafft der Menschheit so etwas wie die totale Macht über alle lebenden Wesen. Durch Manipulationen der im Zellinneren befindlichen Keimbahn kann nun das Erbgut neu programmiert und auch bei den Nachkommen erwünschte Eigenschaften eingepflanzt werden. Man darf sich den Einsatz dieses Instruments so vorstellen wie das Löschen oder Ersetzen von Buchstaben in einer Textdatei am Computer. Der Grund, warum auch von Genome-Editing gesprochen wird.

Doch es gibt noch einen wichtigeren Punkt: die Ethik. Die Methode lässt sich immerhin auch anwenden, um ganze Menschen und ihre Erblinie genetisch zu verändern. Im Herbst 2018 soll es in China bereits zur Geburt zweier Crispr-Babys gekommen sein, eine Grenzüberschreitung, die immer wieder passieren kann. Das Nobelpreiskomitee ging darauf am Dienstag zunächst mit keinem Wort ein, auf die Frage einer Journalistin verwies man auf die Selbstverwaltung der Wissenschaft. Es gibt in der Tat einige Gremien, die derzeit unverbindliche Regeln aufstellen. Wer sich daran hält, ist eine andere Frage.

So gesehen ist die Verleihung für «Crispr» ein starkes Statement nicht nur für Frauen, Grundlagenforschung und Modernität. Sie ist auch ein klares Zeichen dafür, dass Ethik und eine gewisse Neutralität in Rechtsfragen nicht auf dem Radar des Preiskomitees sind. So verdient der Preis für diese zwei Frauen deshalb auch sein mag: Auf lange Sicht könnte die ignorante Haltung Stockholms gegenüber den weltlichen Konsequenzen von Forschung dem Preis schaden.

2018 ging’s dann in der Tat los: In der chinesischen Boomstadt Shenzen wurde die Geburt von zwei Designer-Babys vermeldet. «Vater des Experiments» war der Genetiker He Jiankui. Ob es auf dem Weg zu diesem Ergebnis auch Vorprodukte mit Missbildungen gab – ist unbekannt. He Jiankui, genannt auch der Frankenstein Chinas, hat insgesamt bei sieben Paaren in die DNA ihrer ungeborenen Kinder eingegriffen. Er wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, wohl kaum in einem Umerziehungslager, denn: Ist es überhaupt vorstellbar, dass er ohne Mitwirkung oder zumindest ohne Wissen der Regierung handelte? Bing Su, Genetiker am staatlichen Kunming Institute of Zoology, hat letztes Jahr das menschliche MCPH1-Gen, das für die Hirnentwicklung zuständig ist, in Affen implantiert…

Chimären im Vormarsch

1982 ging ein unheimliches Foto aus einem Labor der Universität von Pennsylvania (Philadelphia) um die Welt: Ralph Brinster und Richard Palmiter war es gelungen, Gene von Ratten, die für die Produktion von Wachstumshormon zuständig sind, in Mäuse zu verpflanzen. Dies führte dazu, dass die Mäuse auf das Doppelte ihres ursprünglichen Körpergewichtes und Grösse heranwuchsen. Auch eine Mutation…

Transgene Tiere (!) wurden in der Folge schnell der letzte Schrei in US-Zoohandlungen. So wurden unter dem Markennamen «GloFish» im Dunkeln leuchtende Zierfische verkauft. Ihnen wurde ein Gen eingesetzt, das sie fluoreszieren lässt. Aber auch Tier-Mensch-Wesen sind kein Tabu mehr: Der japanische Wissenschaftler Hiromitsu Nakauchi machte 2019 mit seinen Schweinen Schlagzeilen, in denen einmal menschliche Organe produziert werden sollen, die dann transplantiert werden können. Wer braucht da noch 3-D-Drucker?

Bevölkerungskontrolle war einmal…

Dass China keine Mühe hat, sich in das Reproduktionsverhalten seiner Bevölkerung einzumischen, hat die Praxis der Ein-Kind-Politik schon zu Maos Zeiten bewiesen. Mittlerweile geht es längst um «Bevölkerungsoptimierung», mit oder ohne «Transhumanismus». Als totalitärer Staat kann das kommunistische Regime seine Bürger zur DNA-Abgabe zwingen. Konsequenterweise hat die chinesische Regierung jetzt damit begonnen, das Erbgut von 70 Millionen Männern (!) zu sequenzieren. Die angebliche Verfolgung von Straftätern dient hier nur als Vorwand. Es geht vielmehr um die Schaffung eines riesigen statistischen Datenpools, der zur Bestimmung neuer Auswahlkriterien bei der Embryonenselektion genutzt und missbraucht werden kann. Da gehen Tür und Tor auf für neue Intelligenzvarianten oder besonders starke und belastbare Soldaten für die chinesische Volksarmee…

Obschon Crispr/Cas9 erst 2012 entdeckt wurde, gibt es schon zahlreiche Anwendungen wie etwa die Kreation von glutenfreiem Weizen und Tomaten mit der Schärfe von Chilischoten. (Endlich, wie lange habe ich darauf warten müssen…) Ausserdem konnte bei Hunden und Schweinen das Muskelwachstum vergrössert werden. Ein skrupelloser Staat könnte diese Technologie auf Menschen übertragen. Die Möglichkeit ist absehbar, durch Fortschritte in der Stammzellforschung die Evolution des Menschen in eine Petrischale zu verlegen. Technisch machbar sind also Szenarien, die weit über die Dystopien von Aldous Huxley «Schöne neue Welt» und George Orwells «1984» hinausgehen.

Eines jedenfalls ist sicher und leider grausige Gewissheit: Die Ära der Menschenversuche hat längst begonnen, die Massenimpfung mit bald faktischem Obligatorium mit unausgegorenen Impfstoffen stellt lediglich eine Fortsetzung dar.

Das diesjährige Osterfest möge dazu beitragen haben, dass die entartete Spezies «Humana taskforce-iensis» sich mal wieder wirklich besinnt ob wir – frei nach Nietzsche – wirklich Gott töten wollen – um selbst Gott zu spielen oder wieder etwas Demut vor der Natur haben sollen. Dazu braucht es keine Rot-Grüne Agenda oder gar eine Revolution.

Dies ist der leicht gekürzte 121. Newsletter des Basler Männerarztes und Corona-Aktivisten Dr. med. Marco L.R. Caimi.

Sein youtube-Kanal «Caimi Report» zählt über 150 Videos und 12’900 Abonnenten.

https://www.youtube.com/channel/UCkdzEoq1f5bFbV-pkRwhYRw

Seine Website: https://caimi-health.ch

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