Horst D. Deckert

Grüner Wahnsinn wird Realität: Atomausstieg am kommenden Samstag

Diese Woche macht die Ampel ernst: Gegen den erklärten Willen einer Mehrheit der deutschen Bevölkerung, gegen den Rat unzähliger Ökonomen, Energieexperten und Stromversorger erfüllen sich die Grünen ihren „Jugendtraum“ vom endgültigen Atomausstieg – um den Preis massiver Preiserhöhungen und Versorgungsengpässe. Eine wahnsinnigere Politik hat die Bundesrepublik in ihrer Geschichte nie gesehen.

Am Samstag ist Schluss: Dann werden die letzten drei Atomkraftwerke endgültig vom Netz genommen. Wer allerdings glaubt, dass damit kein Atomstrom mehr in Deutschland fließt, irrt sich: Tatsächlich wird die Grundversorgung des Landes weiterhin maßgeblich von Strom aus Atomkraftwerken abhängig sein – bloß eben denen im Ausland, auf deren Stromlieferungen man künftig noch mehr angewiesen sein wird.

Unzurechnungsfähige Politik

Diese politische Schizophrenie stellt den ultimativen Triumph der als einstige Anti-AKW-Partei gestarteten Grünen dar, den sie mit der Gefährdung eines der energieintensivsten Hochindustrieländer und seines verbliebenen Wohlstands erkaufen.

Doch die Folgen dieser – nur noch als unzurechnungsfähig zu bezeichnenden – Politik reichen viel weiter. Und sie gehen paradoxerweise sogar zu Lasten eben jenes „Klimas”, das doch angeblich „gerettet“ werden soll: Um die schlimmsten Folgen des willkürlichen Abschaltens grundlastfähiger Reaktoren abzumildern, nimmt die Bundesregierung schon seit einiger Zeit fieberhaft wieder alte Kohlekraftwerksblöcke ans Netz – obwohl diese gerade erst, als vermeintliche „Dreckschleudern“, stillgelegt worden waren.

Comeback fossiler Kraftwerke

So wird etwa Block 5 des hessischen Uniper-Kraftwerks Staudinger in Großkrotzenburg im Zuge einer „befristeten Teilnahme am Strommarkt“ nun doch nicht Mitte Mai abgeschaltet, sondern läuft weiter. Auch das Ölkraftwerk Irsching 3 wird weiterbetrieben. Hinzu kommen fatalerweise auch noch Gaskraftwerke, mit denen der Strombedarf gedeckt werden soll. Obwohl damit die Heizkapazitäten für den kommenden Winter schwinden.

All das ist für die Regierung, die die weltweit saubersten und effizientesten fossilen Kraftwerke gerade erst stillgelegt hatte, nun kein Problem mehr. Aus rein ideologischen Gründen: Einmal darf es kein russisches Erdgas mehr geben, und zum anderen auch keinen in Deutschland sauber, sicher und preiswert produzierten Atomstrom.

Beispiellose Geisterfahrt

Dieser darf jedoch, mit dem Segen des für diese beispiellose Geisterfahrt verantwortlichen Ministers Robert Habeck, selbstverständlich weiterhin in der Ukraine produziert werden, wie Habeck letzte Woche in Kiew völlig schmerzfrei mitteilte: Weil die dortigen Kraftwerke ja „schon gebaut“ und „sicher“ seien. Ausgerechnet im Land des epochalen zivilen Atomunglücks Tschernobyl also soll das gelten, was in Deutschland fortan verpönt ist.

Neben der Gefährdung der deutschen Wirtschaft und Verbraucher durch einen verbohrten grünen Fanatismus unterstreicht der deutsche „Sonderweg“ ins Nirwana auch den vollständigen Realitätsverlust der geistig in den 1970er und 1980er Jahren steckengebliebenen hiesigen Anti-AKW-Bewegung.

Weltweit Atomkraft auf dem Vormarsch

In Asien sind laut „Destasis” derzeit 220 Atomkraftwerke projektiert, 56 weitere in Planung und 35 im Bau. In Europa – inklusive Russland – sind 15 im Bau, 37 geplant und 51 weitere vorgeschlagen. Nahost und Afrika setzen ebenso wie Süd- und Nordamerika weiter auf Atomkraft.

Nirgendwo auf diesem Planeten folgt man Deutschland, im Gegenteil. Sollten hier demnächst die Lichter ausgehen und/oder die Strompreise durch die Decke schießen, braucht man wenigstens nicht lange nach den Schuldigen zu suchen.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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