Horst D. Deckert

Hendrik Streeck: „Shutdown ist wie ein Medikament – wir müssen auch auf die Nebenwirkungen schauen“

Bereits mehrfach kritisierte der deutsche Virologe Hendrik Streek in den vergangenen Monaten die Regierung. So auch unlängst wieder gegenüber Focus Online.

„Natürlich ist es wichtig, die Infektionszahlen zu drücken. Aber es fehlt die Perspektive und der Ausblick für eine Langzeitstrategie“. Den inzwischen mehr als drei Monate andauernden Lockdown sieht Streeck skeptisch. Der Virologe wünscht sich mehr Meinungen und Debatten. Ihm fehlen die kritichen Stimmen, nicht nur von den Virologen.

Die meisten Fragen, die in den Gremien und Beratungen der Regierung gestellt werden, können Virologen nur bedingt oder gar nicht beantworten. Wo sind die Psychologen und Soziologen? Wo sind die Kinderärzte, die fundiert etwas über Kinder sagen können? Ganz viel liegt doch gar nicht in einem virologischen Themenbereich. Und auch nicht im Themenbereich der Physiker.

Den Lockdown vergleicht Streeck mit einem Medikament. „Er hat eine Wirkung, die sehen wir jetzt. Aber er hat auch Nebenwirkungen. Und auch die müssen wir beachten. All die Kollateralschäden, all die Dinge, die um diesen Lockdown herum passieren. Die wirtschaftlichen, sozialen und auch psychischen Folgen müssen wir berücksichtigen.“

Als illusorisch erachtet es Streeck, die Infektionszahlen nahe oder bis auf Null zu drücken ist. Das sei “illusorisch”. Für den Virologen steht schon seit Beginn der Pandemie fest, dass wir das Sars-CoV-2 Virus nicht ausrotten werden und lernen müssen, mit ihm zu leben.

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