So stellt sich der deutsche Gewerkschaftsbund offenbar die „Arbeit der Zukunft“ vor: Mindestlöhne beim Doppelten des jetzigen Satzes, außerdem Home-Office nach Belieben – und wer gar nicht mehr will oder subjektiv kann, der macht in „Long Covid”. Genauso wie Karl Lauterbach und andere politische Krisenprofiteure scheinen sich DGB-Funktionäre – wenn auch aus anderen Motiven – gar nichts Schlimmeres ausmalen zu können, als dass die coronabedingte Verlagerung des Arbeitslebens in den Privatbereich während der Lockdowns bald schon wieder Geschichte sein soll. Denn die im bisherigen Infektionsschutzgesetz verankerte 3G-Regel am Arbeitsplatz läuft am 19. März ebenso aus wie die Homeoffice-Pflicht.
Deshalb stoßen sie nun eifrig mit ins Horn der Maßnahmenverlängerer und Alarmisten des „Teams Vorsicht“ – und „warnen“ davor, den Schutz vor Corona-Infektionen am Arbeitsplatz zu vernachlässigen. Anscheinend fürchtet man um die Bequemlichkeit und stressfreien Komfort des „Arbeitens von zuhause“ und die mit einem diffusen „Infektionsschutz“ begründete Offenheit für flexibles und selbstbestimmte, „eigenverantwortliche“ Arbeitsplatzmodelle, wenn nun am 20. März – zumindest für die Sommermonate – eine verlogene Scheinfreiheit als „Maßnahmenende“ verkauft wird.
Mogelpackung „Freedom Day“
Das hört sich dann so an: Der „Arbeitsschutz” dürfe ab Ende März keinesfalls zur Privatsache der Beschäftigten werden“, so DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel gestern. „Die Pandemie ist eben noch nicht vorbei und deshalb bleibt Homeoffice – da wo es möglich ist – auch weiterhin nützliches Instrument, um Kontakte und damit Infektionsgefahren einzuschränken.“ Gleichzeitig müssten Beschäftigte „auch am Arbeitsplatz im Unternehmen weiterhin geschützt werden: durch Maskentragen in Innenräumen und enge Kontrollen des Infektionsgeschehens durch regelmäßige Tests”, befindet Piel. Auch Masken und Tests sollen also auf jeden Fall, um jeden Preis die Mogelpackung „Freedom Day“ überdauern. Und, ganz klar aus DGB-Sicht: „Die Kosten dafür müssten die Arbeitgeber tragen!“
Die Ampel-Regierung solle aus dem „Großversuch“ beim Homeoffice die richtigen Schlüsse ziehen, und Arbeits- und Gesundheitsschutz im Homeoffice verbindlich regeln, findet die Gewerkschaft: „Beschäftigte brauchen auch bei der Arbeit zu Hause eine gesundheitsförderliche Ausstattung und moderne Technik. Sie brauchen dringend Regeln gegen Entgrenzung von Arbeit, um psychische Belastungen zu reduzieren.“ Im Prinzip kann man es auch auf den simplen Nenner bringen: Bitte, bitte lasst die Pandemie im Interesse der Werktätigen auf Kosten der Gemeinschaft weiterlaufen – und gefährdet nicht ihre sozialistischen Errungenschaften!
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