Horst D. Deckert

Ich Mann, du nix: „Ehrenmorde“ in Deutschland

Afghanische Männer (Foto:Imago)

Es ist schon wieder passiert: Ein sogenannter „Ehrenmord” – was immer es auch mit „Ehre” zu tun haben soll, eine Frau auf offener Straße brutal zu ermorden: In Pankow brachte „ein Mann“ die Mutter seiner sechs Kinder um. Er hieß nicht Günther oder Ralf, sondern stammte aus Afghanistan. Seine Frau hatte sich schon vor einer Weile von ihm getrennt, weshalb er sich „kulturbedingt“ geradezu gezwungen sah, sie dafür zum Tod zu verurteilen. Angeblich ging es um die „Familienehre”, aber tatsächlich soll so natürlich ein deutliches Signal an alle anderen Frauen gesendet werden: Wenn du nicht gehorchst, geht es dir an den Kragen.

Ahmad Mansour gehört in Deutschland zu denjenigen, welche sich einen relativ realistischen Blick auf die Integration von Migranten mit muslimischen Hintergrund bewahrt haben. Er spricht vieles offen aus, was in Deutschland gern unter den Teppich gekehrt wird. Im Falle des besagten Angriffs auf die Afghanin ist mir seine folgende Aussage auf Twitter allerdings zu lasch – vor allem, weil er das Eingangszitat unkommentiert stehen lässt:

(Screenshot:Twitter)

Deutschland ist also schuld, wenn Männer ihre Frauen ermorden? Das ist nicht nur eine dreiste Schuldzuweisung an uns als Gastland, sondern wieder einmal der Versuch, die eigenen Regeln gegen unsere Gesetze durchzudrücken. Wo kämen wir denn da hin, wenn Frauen sich frei bewegen dürften?!? Als Zustandsbeschreibung mag es angebracht sein, hier die Angst vor Kontrollverlust zu thematisieren. Aber in Deutschland neigt man seit einiger Zeit dazu, dies dann als unveränderliche Tatsache zu akzeptieren. Es ist genau das, was Ayaan Hirsi Ali den „Rassismus der kleinen Erwartungen” nennt: Man greift nicht ein, hebt desinteressiert die Schultern und nimmt es hin wie exotische Folklore.

Länder, Menschen, Abenteuer mitten in Deutschland, da hüpft das Herz jedes „No borders”-Aktivisten, der zwar die Tür nicht weit genug aufmachen kann, aber von den damit ausgelösten Schwierigkeiten nichts wissen will. Wie es weiblichen Flüchtlingen geht, die unter dem Kontrollzwang ihrer männlichen Verwandtschaft leiden, ist ihnen ganz egal. Selbst als in Düsseldorf Frauen aus der Ukraine in einer Unterkunft vergewaltigt wurden, kehrte man das rasch beiseite; in diesem Fall haben die Frauen Deutschland wieder verlassen und jetzt leben in Polen, wo die Hilfsbereitschaft ebenfalls groß ist, sie sich aber deutlich sicher fühlen können.

Verständnis für „kulturellen Zwang“

Der Kulturbonus hängt wie eine dicke, dunkle Wolke auch über den juristischen Entscheidungen bezüglich der Täter. Auch der afghanische Flüchtling, der sich in Pankow selbst zum Witwer machte, ist wieder sehr rasch als „psychisch krank“ und „traumatisiert“ eingestuft worden; zuverlässig beginnt das übliche Procedere. Vor Gericht bedeutet das dann meist ein abgemildertes Urteil – wobei sich scheinbar niemand Gedanken über die Brutalität dieses „kulturellen Hintergrundes” macht. Man sollte vielleicht in jedem Gerichtssaal den Spruch Henryk Broders aushängen: „Kultur ist, wenn man jemandem den Kopf abschlägt und eine Vase daraus macht. Zivilisation ist, wenn man dafür lange in den Knast kommt.”

Die meist milden Urteile, das große Verständnis für den „kulturellen Zwang”: Das sagt potentiellen Tätern nur zu deutlich, dass sie „es in Deutschland machen können”. Dabei ließe es unser Asylrecht durchaus zu, die Täter ins Flugzeug zu setzen und nach Hause zu schicken. Wer die öffentliche Ordnung gefährdet, büßt nämlich sein Aufenthaltsrecht ein. Doch selbst den härtesten Kalibern wird sich noch ein verständnisvoller Deutscher finden, der ein solches Vorgehen als zu hart empfindet. Vor ein paar Jahren meinte die „Kabarettistin“ Sara Bosetti gar, eine Abschiebung der Täter wäre den Frauen im Herkunftsland nicht zuzumuten. Wie nett, dass sie wenigstens auf die Damen im mittleren Osten Rücksicht nimmt!

Integration bleibt Illusion

Aber Deutsche machen so etwas doch auch…” – Ja, auch hier gibt es eheliche Gewalt; die Deutschen sind sogar so „emanzipiert”, dass bisweilen Frauen ihre Männer schlagen. Allerdings gilt das bei uns nicht als wünschenswert und wird schon gar nicht von der Gesellschaft erwartet. Selbst als Gewalt in der Ehe noch nicht gesetzlich geahndet wurde, galt insbesondere ein schlagender oder gar mordender Ehemann keineswegs als ehrenhaft; im Gegenteil. Gerade die körperliche Unterlegenheit vieler Frauen ließ ihn als Widerling erscheinen, der sich nicht mit Gleichstarken messen will. Zusätzlich wird mit der Tatsache, dass „auch Deutsche Straftaten begehen”, gewiss kein „Guthabenkonto“ eröffnet. Schon gar nicht für Täter, die hier Schutz gesucht haben.

Wie soll man es schaffen, solche Männer dauerhaft zu integrieren? Natürlich gibt es immer einzelne Fälle, in denen das gelingt; dazu muss der Migrant es aber auch wollen und sich mit eigenem Engagement einbringen. Aber wenn noch nicht einmal Klarheit darüber herrscht, dass Frauen hier nicht umgebracht werden dürfen, wie soll dann eine Integration ins Arbeitsleben aussehen? Wie werden sie mit der Lehrerin ihrer Kinder umgehen, oder wenn sie im Krankenhaus von einer Ärztin behandelt werden? Wie ich unsere Mentalität kenne, wird auch auf derlei Empfindsamkeiten demnächst Rücksicht genommen werden, damit sich ja niemand „provoziert“ fühlt. Auch Ahmad Mansour hat schon einmal gesagt: Es fängt nicht erst beim Ehrenmord an, sondern wenn Mädchen nicht gleich behandelt werden. Vielleicht kann er das den Herren irgendwann einmal deutlich vor Augen führen – damit wir uns nicht für jede Bluttat die gleichen Ausreden anhören müssen. Es reicht jetzt!

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