Der Frühling liegt in der Luft. Was wochenlanges Argumentieren nur halbwegs vermochte, schaffen jetzt die Sonnenstrahlen. Immer mehr Leute haben genug, sie wollen raus und sie gehen raus. Raus aus Lockdown, Isolation, Drangsalierung. Immer mehr Wirte öffnen, immer mehr Geschäfte widersetzen sich. Der US-Bundesstaat Texas hebt alle Maßnahmen auf und erklärt die Pandemie für beendet. Schlägt nun die Stunde der Corona-Kritiker?
Letztere haben das Gefühl, sie befinden sich seit einem Jahr im falschen Film. Seit einem Jahr zählen sie unermüdlich die Ungereimtheiten, Skandale und Fehler auf, die begangen wurden. Jede Woche tagt zum Beispiel ein sehenswerter Corona-Ausschuss, der minutiös dokumentiert, was alles falsch gelaufen ist. Wann folgen die echten Untersuchungsausschüsse? Wann die Ermittlungsverfahren?
Wann die Rücktritte?
Die Belohnung für kritische Berichterstattung war bisher in der Regel Verunglimpfung, Zensur und Ausgrenzung durch Plattformen und andere Medien, während die „Kollegen“ im Panik-Chor der Regierungstreuen folgenlos der offiziellen Wahrheit hinterher schreiben durften, sei es in Form von Lobeshymnen auf die Verantwortlichen, sei es, indem sie risikolos immer noch eine Forderung drauf setzten. Auch das könnte sich bald ändern.
Der aktuelle Journalismus ist einfach nur peinlich
Mir persönlich war der Journalismus als Ganzes nie peinlicher als jetzt. Selten war kritischer Journalismus notwendiger. Und selten hat eine Branche so ein Totalversagen hingelegt wie jetzt. Eine kritische Aufarbeitung des Corona-Desasters findet im Mainstream nicht statt. Der Prozess der Wahrheitsfindung wurde komplett lahm gelegt.
Das ist nicht mehr nur Pfusch im Maschinenraum der Öffentlichen Meinung. Das ist Sabotage. Und die Verantwortlichen wissen das. Die Talkshows, um nur ein Beispiel zu nennen, wirken wie endlose Wiederholungen ihrer selbst, mit den immer gleichen Protagonisten. Man spielt das Spiel Amtskirche vs. Häretiker – allerdings ohne die Häretiker. Was für ein himmelschreiender Verrat an ehernen Standards! Was für eine blamable Shit-Show!
Lassen Sie mich etwas persönlicher werden. Ich schreibe seit über 15 Jahren für Zeitungen, Magazine und das Radio. Ich war dabei meistens als Einzelkämpfer unterwegs, als Meinungsartikler, Buchautor und Kolumnist. Eine Redaktion von Innen habe ich zum ersten Mal im Jahr 2019 gesehen. Ich kenne also keinen journalistischen Corps-Geist, keine ungeschriebenen Redaktionsgesetze, keinen institutionellen Mief.
Ich fühle mich weder einer politischen Richtung noch einer ideologischen Haltung noch irgendeinem Privatinteresse verpflichtet. Alles was ich seit jeher versuche ist, mir einen Reim auf das zu machen, was passiert. Ich bin nur der Wahrheit verpflichtet, den von ihr hängt meine Glaubwürdigkeit und damit meine Geschäftsgrundlage ab. Von den meisten Mainstream-Journalisten, die ich kenne, ist mein Eindruck, dass sie maßgeblich von zwei Ängsten befallen sind: 1. Ein Thema zu verpassen. 2. Auf der falschen Seite der Geschichte zu landen.
An diejenigen, die sich gerade im kuscheligen Kokon des regierungsfreundlichen Meinungskartells eingerichtet haben, habe ich deshalb folgende Botschaft: Vielleicht ist der beginnende Frühling gerade eine gute Gelegenheit, inne zu halten und sich zu fragen, ob man nicht auf dem falschen Dampfer ist. Das Corona-Narrativ wird in tausend Teile zerspringen, und mit jedem Tag der vergeht, wird das Versagen offensichtlicher. Euer Versagen. Wenn die Lernkurve schwächer nach oben geht als die Abokurve nach unten, muss jedem klar sein, dass man am eigenen Offenbarungseid arbeitet.
Die Coronapolitik ist offensichtlich auf Sand gebaut, statistisch unhaltbar, rechtlich zweifelhaft, menschlich und wirtschaftlich desaströs und atmet zudem noch den fauligen Geruch der Verflechtung von technokratischer Hybris, pharmazeutisch-politisch-bürokratischer Korruption und Systemversagen. Wer sich also dieser Shit-Show andient, wird am Ende von oben bis unten besudelt dastehen.
Liebe Kollegen, ist euch bewusst, dass ihr euer einziges Kapital, nämlich eure Glaubwürdigkeit, gerade in den Dienst einer Sache stellt, die zum Scheitern verurteilt ist? Heute seid ihr gefeierte Kuratoren des Meinungskorridors, morgen werdet ihr die gelangweilten und überflüssigen Wärter eines sklerotischen Mainstream-Museums sein.
Seit fünf Monaten führe ich diesen Blog „Freischwebende Intelligenz“, der inzwischen so etwas wie meine publizistische Bastion geworden ist. Und ich kann an dieser Stelle an die Adresse meiner Leser und Unterstützer sagen: Danke für die vielen Reaktionen, Hunderttausende Aufrufe und die vielfältige Unterstützung. Danke, dass ihr (und nur ihr!) mich tragt.
Liebe Kollegen des Mainstreams: Euer Versagen ist der Erfolg freier Medien. Ihr seid mit eurer täglichen Versagens-Tätigkeit die beste Abonnement-Werbung, die man sich nur wünschen kann. Auch dafür an dieser Stelle herzlichen Dank. Zugleich frage ich mich zuletzt verstärkt, wie die Zukunft des Journalismus aussehen und es insgesamt weiter gehen soll.
Zeit für einen neuen Evolutionssprung
Der Architekt und Visionär Richard Buckminster Fuller meinte einmal:
„Du änderst die Dinge nicht, indem du die Realität bekämpfst. Um etwas zu verändern, baue ein neues Modell, welches das alte ersetzt“.
Ich denke es ist längst überfällig, an einem gänzlich neuen Modell des Journalismus zu bauen. Die technologischen Mittel sind da, an der Umsetzung fehlt es noch. Das Kernproblem des Journalismus von heute ist, dass er den Prozess der Wahrheitsfindung nicht ermöglicht. Er fungiert als Gatekeeper von Information und produziert – Platons Höhlengleichnis lässt grüßen – flackernde Schatten an der Wand, statt interesselose Realitätserforschung zu betreiben. Es ist ein bisschen wie Wrestling im Fernsehen: Viel Show, viel Tamtam, aber am Ende steht der Gewinner immer schon vorab fest. Unterhaltsam, aber im Kern eben Fake.
Es braucht deshalb meines Erachtens nicht nur mehr freie und unabhängige Portale, deren Kapital das Vertrauen der Leser ist. Es braucht auch eine gänzlich neue unzensierbare technologische Infrastruktur für diese Portale (egal ob Webseiten, Podcasts, Videokanäle), die den Prozess der Wahrheitsfindung sichert und Anreize dafür schafft, dass die beste Information es zum Leser schafft.
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