Der Direktor des russischen Raumfahrtprogramms „Roscosmos“ und Ex-Vize-Ministerpräsident Russlands, Dmitry Olegovich Rogosin, bezeichnete die von US-Präsident Joe Biden angeordneten Strafmaßnahmen gegen Russland als „Alzheimer-Sanktionen“. Die von Biden im Zuge des aktuellen Ukraine-Konflikts verhängte Russland-Bestrafung betrifft u.a. die Zusammenarbeit auf der ISS-Raumstation. Rogosin verwies dabei auf die Schlüsselrolle Russlands. Die USA riskieren damit sogar einen Absturz der Raumstation und tragen das volle Risiko dafür.
Biden setzt Obama-Sanktionen fort
Dmitry Olegovich Rogosin leitet seit 2018 das russische Raumfahrtprogramm „Roscosmos“. Davor war er Vize-Ministerpräsident von Russland und ständiger Vertreter der Russischen Föderation bei der NATO bis 2011. Von 2011 – 2018 war Rogosin für die russische Verteidigungsindustrie zuständig. Außerdem ist Rogosin ein treuer Verbündeter des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Was Biden als neue Bestrafung Putins verkünde, gebe es schon seit 2014, damals von der Obama-Regierung verhängt, schrieb Rogosin und entlarvte in einer scharfzüngigen Twitter-Serie weitere Biden- Sanktionsdetails. Er warnte davor, diese könnten für die USA zum Bumerang werden.
Rogosin: “ALZHEIMER-SANKTIONEN: Biden sagte, die neuen Sanktionen würden sich auf das russische Weltraumprogramm auswirken. OK. Jetzt geht es darum, die Details zu ermitteln.”
Russland weiß sich zu helfen
Biden ziele etwa auf das russische Weltraumprogramm ab: „1. Sie wollen also unseren Zugang zu strahlungsresistenter Weltraumelektronik blockieren? Das haben Sie offiziell schon 2014 getan“. Die USA dürften bemerkt haben, dass Russland dennoch eigene Raumschiffe baue. Denn selbst ist der Russe: Man werde das weiterhin tun, indem man die Produktion der erforderlichen Komponenten zu Hause erweitere, fährt Rogosin ironisch fort.
“2. Wollen Sie allen Ländern verbieten, ihre Raumfahrzeuge mit den russischen Raketen, den zuverlässigsten der Welt, zu starten?” Auch das, so Rogosin, sei längst der Fall. Die USA machten das schon seit langem, in der Absicht, den globalen Wettbewerb in diesem Bereich ab 2023 endgültig zu ruinieren, glaubt der politische Top-Insider. Für Russland sei das nichts Neues, auch hier werde man handeln.
Ahnungslose US-Politik
Rogosin kommentierte auch die Absicht der USA, die Zusammenarbeit mit Russland auf der Internationalen Raumstation (ISS, internationale Kooperation von 16 Staaten bzw. 5 Raumfahrtagenturen) zu blockieren. Auch das geschehe bereits seit längerem, durch den eingeschränkten Austausch zwischen den russischen Kosmonauten und den Astronauten-Ausbildungszentren. Aber vielleicht wollen die USA die ISS ja selbst managen, merkte Rogosin sarkastisch an – und: Vielleicht sei Biden ja nicht am aktuellen Stand. Man sollte ihn darüber aufklären, dass die Korrektur der ISS-Umlaufbahn ausschließlich mit russischen Triebwerken erfolge. Ebenso die Vermeidung einer Kollision der Orbit-Station mit gefährlichem Raumfahrtmüll, mit dem „talentierte US-Geschäftsleute die erdnahe Umlaufbahn verschmutzt haben“.
Biden riskiert gefährlichen Absturz von Raumstation
Sollte diese Zusammenarbeit blockiert werden, wer verhindere dann einen unkontrollierte Absturz der ISS, etwa auf die USA oder Europa? Diese 500-Tonnen-Struktur könnte aber auch über China oder Indien abstürzen. Wollen die USA diese Länder dieser Bedrohung aussetzen? Die ISS ist nicht über Russland stationiert – daher liege das Risiko allein bei den USA. Sei diese bereit dafür? „Also – meine Herren, wenn Sie schon Sanktionen planen, dann untersuchen Sie doch den Urheber wegen Alzheimer… um zu verhindern, dass Ihnen die Sanktionen selbst auf den Kopf fallen, und dies nicht nur im übertragenen Sinn“, twitterte Rogosin. Solange Russland noch Partner sei, sollten sich die USA nicht wie ein verantwortungsloser Zocker verhalten, und den Hinweis auf „Alzheimer-Sanktionen“ ernst nehmen. Dies sei ein freundlicher Rat.