Horst D. Deckert

Jetzt wird es hart für Arbeitnehmer in den USA

Der republikanische Gouverneur von Massachusetts gab letzte Woche bekannt, dass alle 42’000 Angestellten des Bundesstaates bis zum 17. Oktober einen Nachweis über ihre vollständige Impfung vorlegen müssten. Andernfalls drohten ihnen «disziplinarische Massnahmen bis hin zur Kündigung».

San Francisco bereitet die Suspendierung von fast zwei Dutzend Angestellten der Polizei und der Feuerwehr vor, die sich geweigert haben, ihren Impfstatus offen zu legen. Hunderten von Angestellten anderer Abteilungen droht ein ähnliches Schicksal, wie der San Francisco Chronicle berichtet. San Francisco war die erste Grossstadt der USA, die von allen städtischen Angestellten ohne religiöse oder medizinische Ausnahmegenehmigung die Impfung verlangte.

Zehn Wochen nach der endgültigen Zulassung der Impfstoffe durch die Arzneimittelbehörde FDA müssen alle Angestellten der Stadt San Francisco geimpft sein. Die Ausweitung der Frist hat offenbar rechtliche Gründe. Solange ein Impfstoff «experimentell» ist, die Phase 3 der Prüfung also nicht abgeschlossen ist, fehlt einer Impfpflicht die rechtliche Grundlage. Ein Entscheid der FDA wird in den nächsten zwei Wochen erwartet.

Während schon etliche republikanisch geführte US-Bundesstaaten eine Impfpflicht für Angestellte des öffentlichen Dienstes gesetzlich ausgeschlossen haben, ist Montana der bisher einzige, wo dieses Verbot auch für private Unternehmen gilt — wegen Diskriminierung. Ungeimpfte Angestellte im Gesundheitswesen dürfen allerdings zum Tragen von Masken verpflichtet werden.

Ein Hindernis für schärfere Impfvorschriften ist der Mangel an Arbeitskräften, schreibt CNN. 50 Prozent der nicht geimpften Arbeitnehmer gaben gemäss einer Umfrage der Denkfabrik KFF an, sie würden im Fall einer Impfpflicht kündigen.

42 Prozent der geimpften Arbeitnehmer sprechen sich gegen eine Impfpflicht aus, nur 43 Prozent sind dafür.

Selbst unter den Krankenhäusern gibt es für die meisten Arbeitgeber keine Impfpflicht: Nach Angaben der American Hospital Association verlangt nur etwa ein Drittel aller Krankenhäuser Impfungen. Und viele befinden sich sogar an Orten mit staatlicher Impfpflicht für Angestellte des Gesundheitswesens.

Je schlechter die Angestellten bezahlt sind, desto grösser sind nach Einschätzung von CNN die Hemmungen der Arbeitnehmer, eine Impfpflicht durchzusetzen.

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