Horst D. Deckert

“Kann nie wiedergutgemacht werden”: Betroffene berichten von zwei Jahren Spaltung und Ausgrenzung

Ein Jurist der “Anwälte für Aufklärung” hat die Twitter-Gemeinde am heutigen Freitag darum gebeten, ihre Geschichten aus nun bald zwei Jahren der Diskriminierung Ungeimpfter mit ihm zu teilen: Er bereite ein Plädoyer vor, in dem er diese nutzen wolle. Hunderte Antworten hat er bereits erhalten – und sie alle machen betroffen. Sie dokumentieren das Zerbrechen von Familienbanden und Freundschaften, den Verlust der beruflichen Existenz und verweigerte medizinische Behandlungen. Patientenbesuche in Kliniken und Einrichtungen wurden verwehrt, selbst wenn Menschen dort im Sterben lagen. Auch Kinder und Jugendliche wurden massiv ausgegrenzt.

Knapp zwei Jahre ist die Corona-Impfung nun ein beherrschendes Thema in der deutschen Gesellschaft. Ende 2020 lief die Impfwerbung an, und schon damals mahnte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn, die Spritze zu akzeptieren sei ein “Gebot der Vernunft” – obwohl die Mär vom Fremdschutz durch die Impfung eine schlichte Lüge war. Doch sie fiel auf fruchtbaren Boden: Der unkritische deutsche Bürger lässt sich leicht aufstacheln – und er sehnt sich offenkundig nach dem Gefühl, “besser” als andere zu sein. Entsprechend schnell machten die Bessermenschen die Diskriminierung und Ausgrenzung von ungeimpften “Schlechtmenschen” zum obersten Gebot.

Was das für jene Menschen, die entsprechend ihrer Grundrechte selbst über ihren eigenen Körper bestimmen wollten, bedeutete, beleuchten die Erzählungen der Twitterer, die dem Aufruf von Rechtsanwalt Tobias Pörsel folgten. Einige davon lesen Sie im Folgenden:

Meine Frau und ich haben unseren Job an einer Musikschule verloren, weil der Leiter der Meinung war, dass wir – im Gegensatz zu ihm immer getestet – die Schüler gefährden. Ich habe auch einen weiteren Job als Chorleiter verloren, für einen weiteren musste ich mich PCR-testen.

— Tomek Kapunkt (@Tomek_Kapunkt) November 11, 2022

Ich hatte früh morgens in einer mehrere Stunden entfernten Spezialklinik einen Termin. Da wir ungeimpft nicht ins Hotel durften, haben wir bei 0 Grad im Auto übernachtet und sehr gefroren. Noch nie habe ich mich so ausgegrenzt gefühlt.

— Sania (@Sania58745841) November 11, 2022

Katholische Gruppenstunde im Freien : Sohn, 12 , durfte ungeimpft nicht teilnehmen. Auch nicht mit Maske und aktuellem Test. Vorgabe der Erzdiözese München.

— taha1511 (@taha131273) November 11, 2022

Beide Kinder machen Leistungssport und brauchten neue Turnschuhe. Geht nur mit anprobieren. Ins Geschäft rein ging. Nach Beratung und Kaufentscheidung wollte die MA den “Pass” sehen. Ist dann völlig eskaliert. “Eure Mutter gefährdet uns alle…” ?‍♂️K2 (11) weinte. War verstörend.

— Mona (@KlugeMona) November 11, 2022

Meine Tochter musste sich auf dem Schulhof testen bevor sie in die Klasse durfte.
War der test positiv mussten diese Kinder in eine Ecke und draußen bei minusgraden darauf warten dass die Eltern sie abholen

— Jessica (@JessicaCraz) November 11, 2022

Ich wurde letzen November früh um 6:30 aus dem Eurohotel in Friedberg geworfen, weil ich keine Impfung nachweisen konnte. Unter dem Beifall der Frühstücksgäste.

❔❔❔Rattenschaf (@tomygieb) November 11, 2022

Trotz akuter Zahnschmerzen verweigerten 2 Zahnärzte Behandlung mit der Begründung Ungeimpfte dürfen nicht in ihre Praxis. Mein ehemaliger Zahnarzt grenzte im Sommer immer noch aus
Geimpfte Mundschutz,Ungeimpft ffp2
Hab dadurch ein viel kompetenteren mit neuester Technik gefunden

— Finja Elchin (@FinjaFinte) November 11, 2022

Der Papa durfte nicht bei der Geburt von seinem Kind dabei sein (obwohl getestet und negativ). Ich war die ganze Zeit alleine. Bei der Entlassung durfte er mich am Hintereingang einsammeln. Sowas kann nie mehr gut gemacht werden.

— Elin (@ElinTichy) November 11, 2022

Bewusstsein verloren.
Ich glaube davor hatten alle Ungeimpften am meisten Angst, dass einem Angehörigen etwas passiert und man ihn nicht mehr sehen darf

— Emilthedk (@emilthedk) November 11, 2022

Ich durfte nach seinem epileptischen Grand-Mal-Anfall nicht zu meinem Kind ins Krankenhaus, weil ich ungeimpft war. Da hatten sie mich. Bin jetzt gespritzt…

— Antonia Marzalek (@AntoniaMarzalek) November 11, 2022

@holmenkollin hatte mal nach den traurigsten Gründen gefragt, warum Leute sich pieksen ließen.
Mit seinem Einverständnis habe ich einen Blogbeitrag daraus gemacht https://t.co/tPo5CWt6PT

— Katharina Münz [die mit Wikingern im Herzen] (@katharina_munz) November 11, 2022

Frauenärztin Dez 21:”Ich hoffe die Impfpflicht kommt, und wer dann immer noch nicht zur Vernunft gekommen ist, der wird in eine Kaserne gesperrt!”

— sacher1978 (@sacher1978) November 11, 2022

So ähnlich war es bei mir auch, mir wurde nicht nur 1x gewünscht ich solle verrecken… diese hasserfüllten Blicke (eigentlich schon Fratzen) werde ich nie vergessen.

— Ted Pekingmops (@TPekingmops) November 11, 2022

Das habe ich auch so empfunden. War hier in Minden ebenfalls.

— Jochen (@Hightower112) November 11, 2022

mehrere (sogar sehr gute) schüler mussten ihre ausbildung zur pflegefachfrau abbrechen, da sie ungeimpft waren…. dabei bräuchten wir so sehr nachwuchs!!!

die einrichtungsbezogene impfpflicht ist ein verbrechen! leider nicht das 1. in den vergangenen 3 jahren ?

— frau s. (@fraustahlchen) November 11, 2022

* pic.twitter.com/oXnex5Dnbr

— ᥅ꪊꫀᦔ꠸ᧁꫀ᥅.ᦓ.?? (@RuedigerXXX) November 11, 2022

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