
Am Freitag präsentierte die FIFA das Maskottchen für die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Die gespensterartige Kreatur trägt den Namen „La’eeb“, was auf Arabisch so etwas „supertalentierter Spieler“ bedeuten soll. Begleitet wurde die Vorstellung von geradezu absurden offiziellen Statements: Die FIFA erklärte: La’eeb komme „aus dem Maskottchen-Versum, sei voller Energie und bereit, jedem die Freude des Fußballs zu bringen.“ Auch die katarischen Offiziellen schwärmen über das neue Signet: „La’eeb wird eine wichtige Rolle dabei spielen, junge und ältere Fans für die WM in Katar zu begeistern“, so Khalid Ali al-Mawlawi, stellvertretender Generaldirektor für Marketing, Kommunikation und Turniererlebnis.
Man sei davon überzeugt, dass die Fans diese spielfreudige Figur lieben werden. Die In der Fangemeinde stieß die an eine Geistererscheinung erinnernde Figur eher auf ein zwiespältiges Echo. So kamen der Anregung der FIFA („Jeder ist eingeladen zu interpretieren, wie es aussieht„) viele Fans weltweit gerne nach – wobei es neben auffallend wenig Lob vor allem reichlich Kritik hagelte. Viele verglichen das Maskottchen mit Lionel Messi, einem fliegender Teppich, dem Film-Gespenst Casper, einem Geister-Rochen oder dem Logo von „Snapchat„.
„Geist toter Gastarbeiter“
Manche urteilten aber auch härter und deutlich politischer – und stellten aufgrund der geisterhaften Erscheinung einen Bezug zu den laut Amnesty International über 15.000 gestorbenen Gastarbeitern her, die zwischen 2010 und 2019 auf den WM-Baustellen von Katar unter sklavereiartigen Arbeitsbedingungen ihr Leben ließen: „Ein Geist als Maskottchen stellvertretend für die zehntausend verlorenen Seelen und die später ungenutzten Geisterstadien?„, hieß es etwa stellvertretend für viele ähnliche Stimmen in einem Posting.
Eine noch skurrilere Interpretation drängt sich bei einer der mehreren Posen, in denen „La’eeb“ dargestellt wird, für allem für alltäglichen Nazismus sensibilisierte Zeitgenossen unwillkürlich auf: Es scheint nämlich fast so, als würde das Maskottchen hier den Hitlergruß zeigen und den rechten Arm zu Gruß heben (siehe Beitragsbild oben). Eine spezielle Willkommensgeste des Emirats für die deutschen Gäste womöglich?
FIFA-Präsident Gianni Infantino zeigt sich von aller Kritik am Ausrichter der WM nach wie vor unbeeindruckt: „Diese WM wird schlicht und einfach die beste WM aller Zeiten. Die Welt wird vereint sein in Katar. Mein Dank geht an die ganze arabische Welt. Ihr habt dieses Ereignis auf die Beine gestellt.“ Der dafür entrichtete Blutzoll war dem Funktionär natürlich keine Silbe wert…
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