„Ich schätze den Herrn Hofer – aber den Herrn Kickl schätze ich überhaupt nicht. Den sollten sie irgendwann mal in die Ukraine schicken, damit sie ihn erschießen.“ Mit diesen Worten setzte sich Baumeister Richard Lugner in einem Format des Fernsehsenders Puls 4 in Szene. Die Moderatoren widersprachen nicht, lachten nur. Das ist das Selbstverständnis des österreichischen Establishments.
Von Michael Mayrhofer
Man stelle sich vor, jemand aus dem patriotischer Lager hätte so einen Sager getätigt: Den Wunsch dass man den Chef einer demokratischen Partei doch erschießen möge. Tagelange Medienaufregung wäre garantiert, die Staatsanwaltschaft würde sich einschalten und Anklage erheben, neue „Hass im Netz“ Gesetze würden diskutiert und der ORF würde mit „Extremismusexperten“ aus Kreisen der Wiener Antifa eine Sondersendung gestalten.
Gelächter der Journalisten. „Kickl gehört in der Ukraine erschossen“, meint Lugner. Das wird mit Gelächter quittiert. Unsere Medien, am Sand wie nie zuvor. pic.twitter.com/JnAg5Hp0qc
— Gerald Grosz (@GeraldGrosz) March 1, 2022
Es ist ein Sittenbild für die Verkommenheit des österreichischen Systemjournalismus. Dass ein solcher Sager unkommentiert auf Sendung gehen kann, sollte in einer zivilisierten Gesellschaft undenkbar sein. Dass Luger vielleicht in seinem Alter nicht immer genau weiß, was er sagt, wäre denkbar und könnte zu seiner Verteidigung vorgebracht werden. Doch eine verantwortungsvolle Redaktion hätte zu reagieren – oder zumindest zu relativieren. Dummes Lachen zeigt, wie gut man sich in der Sache versteht und wie nahe man diesem Gedankengut ist. Es zeigt aber auch, was Menschen, die sich politisch links verorten, allen Andersdenkenden antun würden, wenn sie es nur könnten.
Der Beitrag „Kickl erschießen“ – Richard Lugner verbreitet über Puls 4 ungebremst Hass im Netz erschien zuerst auf Info-DIREKT.