Vor diesem Knalleffekt kann Kurz auch der eiserne Zusammenhalt der türkisen „Familie“ nicht bewahren. Wie das Medium „ZackZack“ berichtet, soll der Kanzler nämlich zeitnah von seinem engen Freund Martin Ho über die Drogen-Party in dessen Lokal unterrichtet worden sein. Zudem scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass der Szene-Gastronom nicht die Wahrheit über die Vorgänge in seinem Lokal sagte. Dem nicht genug: Plötzlich tun sich auch entlarvende Querverbindungen zum Wirecard-Skandal im mittelbaren Umfeld des Kanzlers auf… Jetzt setzt Hos Berater auf die Zensur des Aufdecker-Journalismus.
- Es verhärten sich die Indizien dafür, dass Ho nicht nur über die Drogenparty in seinem Lokal wusste, sondern sie sogar plante
- Ho behauptete stets, er sei frühabends bei Netflix-Mafia-Serie eingeschlafen
- Am Tag nach der Razzia im „Dots“ telefonierten der Gastronom und der Kanzler
- Diente Ex-Polizist aus dem Umfeld von Wirecard-Manager als Geldbote?
- Ho-Kommunikationsberater droht Aufdecker-Medien in sozialen Medien
Ständig Wirbel um Drogenparty bei Kurz-Vertrautem
Ursprünglich beharrte Ho auf der Behauptung, er hätte von den Vorgängen im Nobel-Etablissement „Dots im Brunnerhof“ mitten im damaligen Lockdown nichts gewusst. Er behauptet felsenfest, früh am Abend bei seiner Lieblings-Netflix-Serie „Haus des Geldes“ eingeschlafen zu sein. Die Serie handelt von einer erfolgreichen, kriminellen Organisation, die erfolgreich Banken ausraubt. Dafür bedienen sich die Verbrecher auch der Infiltration hoher Institutionen, wie der Banknotendruckerei Spaniens. Wie Wochenblick bereits im Vorjahr aufdecken konnte, bediente sich Ho in seiner Darstellung des Abends eines kreativen Zugangs zu den Tatsachen. Einen dafür verantwortlichen „Koch“ gab es nicht, die Drogen-Party war laut einem Insider Chefsache. Ho soll sich bei den Machenschaften in seinem Umfeld aufgrund seines Naheverhältnisses zum Kanzler gerne in Sicherheit wiegen.
Ho begehrte auf dem Rechtsweg eine Gegendarstellung, wonach diverse Punkte der Darstellung unwahr seien. Nun mehren sich aber die Indizien, dass das eine reine Schutzbehauptung war. Details der ominösen Party soll er vielmehr mit einem Kaufhaus-Erben, dessen Geburtstagsfeier es war, persönlich geplant haben. Damals waren fast 30 Personen vor Ort, bei einigen wurde Kokain gefunden. Pikant: Kein geringerer als der Ibiza-Detektiv behauptete unter Wahrheitspflicht einst, dass auch Kurz bei anderer Gelegenheit die Narzissten-Droge konsumiert haben soll – Wochenblick berichtete. In allen genannten Fällen gilt die Unschuldsvermutung.
Ho berät Kanzler „Shorty“ in Corona-Fragen
Jetzt zeigt sich: Am Tag nach der Razzia telefonierten Ho und „Shorty“, wie dieser den Kanzler liebevoll nennt. Jener soll den befreundeten Gastronom in der Folge gebeten haben, eine „Runde von Spezialisten für die Nachtgastronomie“ zusammenzustellen. Bei einem Treffen direkt im Kanzleramt sollte es dann zu einer Beratschlagung über die Corona-Regeln kommen.
Während im ganzen Land die Wirte unter der Zwangssperre litten, gab es für Ho den heißen Draht ins Kanzleramt. Zum dortigen Exklusiv-Gespräch kam es aber angeblich nicht mehr – zumindest nicht zum damaligen Zeitpunkt. Im späteren Verlauf der sogenannten Pandemie schien Ho erstaunlich oft gut über den Zeitpunkt, die Art und die geplante Dauer der jeweiligen Corona-Maßnahmen im Bilde zu sein. So dienten die Veranstaltungskalender von Hos Lokalen zwischenzeitlich sogar als probate Informationsquelle für die Lockdown-Dauer.
Ex-Cobra-Beamter und Marsalek-Auftragnehmer als Geldbote für Ho?
Die Causa zog für die Beteiligten aber einen Rattenschwanz hinter sich her. Und die polizeiliche Aussage des Kaufhauserben lässt tief blicken. Denn der erkleckliche Umsatz der Party sollte angeblich an Martin Ho gehen. Als Überbringer des Geldes sollte ein ehemaliger Bundesheer- und Cobra-Beamter fungieren, der bei der Razzia erwischt wurde, als er die Party gerade verlassen wollte. Dieser soll die Behauptung aber von sich weisen, er trage „immer viel Bargeld“ mit sich herum, mit der Organisation der Feier habe er nichts zu tun.
Die wirkliche Brisanz ergibt sich aber erst aus den Erkenntnissen einer parlamentarischen Anfrage. Denn derselbe Ex-Beamte arbeitete auch für den flüchtigen Wirecard-Manager Jan Marsalek, der im Verdacht steht, als russischer Agent gearbeitet zu haben. Und die Aufträge waren brisant: Es ging demnach um die Observation von Konkurrenten und angeblich um die Manipulation von Börsenkursen. Marsalek war Finanz-Vorstand bei Wirecard. Das Skandal-Unternehmen wurde wiederum von Markus Braun geleitet. Dieser war einst ÖVP-Großspender (70.000 Euro im Wahljahr 2017) und Mitglied in der Kurz-Denkfabrik „Think Austria“.
Ho-Berater kokettiert mit Klage gegen Aufdecker
Im Umfeld von Kurz-Intimus Ho liegen längst die Nerven blank. So ging dessen Kommunikationsberater Alexander Khälß-Khälßberg in die Vollen und stellte den Rechtsweg in den Raum, um gegen lästige Aufdecker-Medien vorzugehen. Womöglich geht es aber auch weniger um den Wahrheitsgehalt der Enthüllungen. Denn schlechte Presse kann Ho jetzt gar nicht gebrauchen.
Der Szene-Gastronom will nämlich im teuren Pflaster Kitzbühel seinen nächsten Club aufmachen. Der Touristen-Hotspot im Tiroler Unterland ist nicht nur rund um das jährliche Hahnenkamm-Rennen ein Mekka für die Schönen und Reichen mit einem gewissen Faible für Schnee.
Zu gegebener Zeit wird sicherlich eine juristische Auseinandersetzung über die gezielte Publikationen von Falschmeldungen auf einigen Plattformen stattfinden, die sich selbst als „journalistisch“ titulieren. Das Problem ist ja nicht neu und betrifft nicht nur dieses Unternehmen
— Alex Khaelssberg (@akhaelss) September 25, 2021
„Hass im Netz“: Kritische Medien sollen nicht weiter finanziert werden
Der Spross eines einstigen heimischen Rittergeschlechts scheint nun auf die Zensur kritischer Medien zu setzen und bedient sich dafür dem „Hass im Netz“ Motto. Er verweist in einem Tweet auf eine Initiative, die sich angeblich gegen „Desinformation, Diskriminierung, Sexismus und Fake-News in den Medien“ einsetzt und offen ein Ende der Finanzierung kritischer Medien fordert.
Kleines Detail am Rande: Nicht nur die DOTS Group, sondern auch das Falstaff-Magazin des ÖVP-nahen PR-Beraters Wolfgang Rosam ist Kunde bei der von Khälß-Khälßberg mitbegründeten Kommunikationsagentur. Rosam sorgte unlängst für Schlagzeilen, als er ein mittlerweile widerlegtes, haltloses Gerücht über den Impfstatus von FPÖ-Chef Herbert Kickl in die Welt setzte. So viel zur „Desinformation“…
Es geht allgemein um fragwürdige Portale, mit denen sich ua https://t.co/HRZ0TGdBQD beschäftigt. Interessant, warum sich im Twitterversum gleich so viele bedroht fühlen…
— Alex Khaelssberg (@akhaelss) September 25, 2021
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