Mit den Ungereimtheiten in ihrem Wahlkampfbuch wurde vor ein paar Tagen die nächste Dekonstruktionsrunde für Annalena Baerbock eingeleitet. Die Leitmedien berichten offenbar nur sehr dosiert darüber, wobei erste als konservativ geltende Angebote wie der Focus beim Thema allmählich leicht mit den Füßen zu scharren beginnen. Am besten informiert wird man über das Thema aber in den alternativen Medien und hier vor allem im Blog von Hadmut Danisch, der sich in einem aktuellen Beitrag zum Themenbereich an den Verleumdungsversuchen durch die Presse abarbeitet.
Unübersehbare Bedeutungslosigkeit
Bevor ich zu meinem eigentlichen Punkt komme, möchte ich zunächst kurz Hadmut Danisch beglückwünschen. Nach über einem Jahrzehnt des sich die Finger Wundschreibens konnte er in der (ver)öffentlich(t)en Wahrnehmung endlich ein neues Niveau erreichen. Von seiner schieren Inexistenz trotz Millionen Klicks auf seinen Blog stieg er in rascher Folge zunächst zum „Berliner Blogger“ auf, um von einigen Leitmedien nun endlich auch beim Namen genannt zu werden. Freiwillig machen sie das nicht, so viel ist klar. Seine Bedeutungslosigkeit ist offenbar nicht länger aufrechtzuerhalten und sei es nur, um die Fußtruppen des Systems besser in seine Richtung schicken zu können.
In Anbetracht der weiteren inhaltlichen Umstände seines Blogs ist es dennoch eine ziemliche Leistung. Nicht mehr lange und die gängigen Suchmaschinen werden manuell eingreifen müssen, damit nicht zu viele Suchanfragen in Richtung „Dänisches Bettenlager“ auf Danischs Blog enden. Für jeden Mitbürger, der noch etwas auf unsere Zukunft gibt, ist sein Erfolg eine großartige Nachricht. Es bedeutet, dass eine weitere geschliffene Gegenstimme zum bleiernen Konsens nicht mehr überhört werden kann. Daher an dieser Stelle auch der Aufruf, nicht nur Mannikos Blog für die unermüdliche Aufklärungsarbeit mit einer Spende zu belohnen, sondern auch Hadmut Danisch ein paar Groschen zukommen zu lassen (siehe das rechte Menü auf der Startseite seines Blogs).
Hektische Begradigungen an der Danischfront
Wenn Dissidenten, die wie Danisch als Einzelkämpfer unterwegs sind, nicht mehr völlig ignoriert werden können, ist das nicht weniger als eine bedeutende Frontbegradigung für das Establishment. Für autoritäre Systeme waren immer schon Einzelkämpfer die größte Bedrohung, sobald sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen konnten, wie es bei ihm mittlerweile der Fall ist. Ein historisches Beispiel wäre das enfant terrible Janusz Korwin-Mikke, der das kommunistische Polen der 80er Jahre mindestens so sehr herausfordern konnte, wie die gesamte Solidarnoz zusammen.
Das Problem mit derartigen Einzelkämpfern besteht darin, dass sie nicht infiltriert werden können und sie sich auch nicht vereinnahmen lassen. An nicht-tödlichen Waffen gegen sie bleiben nur noch der Rufmord, das Füttern mit Desinformation, oder wie im Fall von Vera Lengsfeld die familiäre Ganztagsbetreuung durch die Stasi. Doch das sind nur Lockstoffe, wie es auch Prostituierte sind. Die Zielperson muss es annehmen und sich darin verfangen, während sich das Publikum von außen heute dank Internet selbst vergewissern kann, ob das Gesagte Substanz hat und ein Rufmord gerechtfertigt ist oder nicht.
Mit dieser Frontbegradigung in der Causa Danisch ist bei auch nicht mehr gänzlich auszuschließen, dass er irgendwann sogar in eine GEZ-finanzierte Talkrunde eingeladen werden könne. Dort wäre Danisch zwar die Rolle des Prügelknaben sicher, um dem „Pöbel“, wie sich Sigmar Gabriel ausdrücken würde, die Lust an der Lektüre seines Blogs zu nehmen. Diese Folge wäre durchaus möglich, was auch für die ihm zugedachten Attribute gilt. Schlimmstenfalls aber könnte das Gegenteil eintreten und es könnten noch viel mehr Menschen im Land auf ihn und seine Ansichten aufmerksam werden. So wie es ist, präsentiert sich uns bei ihm ein Hochrisikospiel durch das Establishment – und das ist nie ein gutes Zeichen für das System, da es so ziemlich die letzte Möglichkeit ist, mit der seine Wirkung eingedämmt werden kann.
Selbstbezeichnung vs Fremdbezeichnung
In Danischs Beitrag über einen RND-Artikel über ihn und den „Plagiatsjäger“ Stefan Weber, dem die kopierten Stellen in Baerbocks Buch aufgefallen sind, geht es um den im Artikel enthaltenen Diffamierungsversuch mit Hilfe des allzu bekannten Attributs „rechts“ oder gerne auch „neurechts“. Über die dahinter stehende diffamierende Absicht braucht man sich nicht zu streiten, sie ist offensichtlich und seit etwa einem Jahrzehnt ein fester Bestandteil des journalistischen Werkzeugkastens. (Interessant dazu Google Tends; die Trendumkehr der links/rechts Attribute ereignete sich in der Periode zwischen 2007 und 2010.)
Immer öfters kommt es dazu, dass öffentliche Personen aufgrund einer „falschen Meinung“ diese Zuschreibung erhalten. Dieser kürzliche Kommentar bei t-online legte beispielsweise sogar fest, dass Boris „Reitschuster ein rechter Blogger ist, der sich selbst als Journalist bezeichnet“. Boris Reitschuster, von dem zuvor aufgrund seiner Russlandberichterstattung kaum Grund zur Sorge ausging, setzte sich erst mit dem Coronathema auf die begriffliche Abschussliste seiner ehemaligen Kollegen. Danisch wie Reitschuster regen sich völlig zurecht darüber auf, wobei sich an dem Zitat über Reitschuster klar die Verlogenheit des Framings ablesen lässt: „Journalist“,so der Kommentator sei eine Selbstbezeichnung durch Reitschuster, „rechts“ dagegen wird durch den Kommentator von außen auf ihn draufgepappt, ohne dies weiter mit einer Kennzeichnung zu versehen.
Räääächts vs rechts
Das seltsame an dieser Praxis mit dem „rechten“ Attribut ist, dass sich keiner der mir bekannten Blogger oder YouTuber des alternativen Spektrums selbst als „rechts“ bezeichnen würde. Es mag sein, dass ich nicht weit genug rechts unterwegs bin, es spielt meines Wissens aber tatsächlich nur in sarkastischer Weise als „rääächts“ eine Rolle. Als Selbstbezeichnung lässt es sich eigentlich nur indirekt als zwangsläufige Konsequenz aus der Feststellung, man sei vieles nur „nicht links“, ableiten.
Gängige Attribute, die mir von Publizisten aus dem alternativen Spektrum bekannt, bewegen sich vielmehr alle irgendwo im Bereich patriotisch, liberal/libertär, konservativ, und individualistisch. Das aber findet sich weder bei Reitschuster, noch bei Danisch oder einem anderen als Attribut durch Vertreter des Mainstreams. Selbst Don Alphonso, Jan Fleischauer oder Roger Köppel aus der Schweiz, bei denen es sich seit vielen Jahren schon um feste Adressen in der medialen Öffentlichkeit handelt, wird nur selten die Freundlichkeit einer Übernehme ihrer eigenen politischen Verortung entgegengebracht. Auch sie werden gewohnheitsmäßig auf „rechts“ reduziert, da sie eine „rechtsoffene“ Gesinnung pflegen, was sich an ihren „rechten Argumenten“ ablesen lassen soll. So die bekannten Argumentationsketten bei allem, was nicht stramm links steht.
Selbstbezeichnende linke Blogger vs rechte Blogger
Fest steht, dass die gesamte begriffliche Diskurshoheit „links“ dominiert wird. Man erkennt es vor allem daran, wie sich auch hier eine Bedeutungsverschiebung zwischen eigentlich kongruenten links/rechts Attributen etablieren konnte. Das Vertreten linker Positionen ist dabei sogar so positiv besetzt, dass die Selbstbezeichnung als „linker Blogger“ ein gängiges Mittel ist, um sich politisch gegenüber seinem Publikum vorzustellen.
Gleich zwei Beispiele präsentiert die Suchmaschine als ersten und zweiten Treffer dazu. Ein Fritz Ullmann schreibt über sich bei Twitter, er sei „Stadtverordneter… und linker Blogger“. Wenig phantasiereich wählte er für sich bei Twitter auch das Pseudonym „ein_Linker“. Im Gegenzug ist „ein_Rechter“ bei Twitter noch immer zu haben. Zweites Beispiel wäre Roberto De Lapuente, der in einem Kommentar beim Neuen Deutschland bekannt gab: „Als linker Blogger pflege ich natürlich eher linke Filterblasen in den Netzwerken.“ Wenigstens weiß er wo es bei ihm hängt. Diese Selbsterkenntnis muss man De Laupente zugute halten.
Die allermeisten Journalistenund Blogger, die sich irgendwo und gerne als „links“ verorten, verfügen leider nicht über eine derartige Innenkenntnis. Zu oft wird verzichtet auf ein „linksliberal“, auch wenn es vielleicht hilfreich wäre. Hin und wieder trifft man „sozialistische“ oder selten noch „sozialdemokratische“ Vertreter. Die meisten aber verzichten auf eine derartige Differenzierung, wie es heute in der anderen Hälfte des klassischen links-rechts-Spektrums der Fall ist. Das eigene Kollektiv zählt offenbar mehr und so ist es nur logisch, sich selbst pauschal als dem „linken“ Lager zugehörig zu fühlen.
In Ableitung daraus ist es dann natürlich logisch, auf der anderen „rechten“ Seite in der selben Weise ein kohärentes Kollektiv zu sehen, das trotz aller Widersprüche zusammenhält wie Pech und Schwefel. Insofern ist es nicht wirklich verwunderlich, wie bei vielen der Beißreflex anspringt, wenn es um „rechtes Gedankengut“ oder etwas in diese Richtung geht. Denn wenn sich „Rechte“ alle in einem Topf liegen, dann gilt auch der weitere Definitionsraum für sie alle und in diesem geht es nicht zimperlich zu: Ausländerhass, Auschwitzphantasien und Pauschalsteuersätze und dergleichen sind kein Pappenstiel. Im Angesicht einer derartigen Bedrohung in Qualität und Quantität bleiben die wenigsten ruhig.
Zur Absicht gesellt sich ideologisierte Verbohrtheit
Die Behauptung, wonach das Attribut „rechts“ gezielt in vollem Bewusstsein aufgrund seiner abwertenden Bedeutung eingesetzt wird, um wahlweise Hadmut Danisch, Boris Reitschuster oder allgemein jeden Dissens gegen die eigene Meinung abzubügeln, ist damit nur teilweise korrekt. Dies wird mit Sicherheit getan und eines der sprachlichen Machtinstrumente, die unser Denken beherrschen.
Doch zu diesem Kalkül kommt ein zweiter Faktor hinzu, den ich als „ideologische Verbohrtheit“ bezeichnen würde, wenngleich die einfache Dummheit wohl auch ausreichen könnte. Das Problem heutiger Linker besteht darin, dass die Überzeugung in ihre Ideologie eine Durchdringung eine intellektuelle Leistung erfordert, zu der in der aufs Nachäffen gepolten schreibenden Zunft heute kaum noch einer in der Lage scheint. Das ist nicht zwingend schlecht, da es immer schon besser war, wenn die äußere Partei nicht zu viel denkt und sich auf den inbrünstigen Aktivismus beschränkt.
Es bedeutet aber auch, dass die eigenen Gefühle über den Verstand triumphieren. Gemeinsam mit weiteren psychosozialen Komponenten wie Gruppendenken, Fehlannahmen, persönlicher Überforderung und in einigen Fällen sicherlich auch niedere Beweggründe führen sie zu einer Schlichtheit im Denken, in dem etwa die Korrelation nur zu gerne zum zwingenden Korrelat geformt wird. Das hilft bei der Projektion, doch es schreckt auch jeden ab, der noch selbst denken kann.
Linkes Denken, rechts gespiegelt
Ein schönes Beispiel zu dieser Mischung aus Absicht, Verbohrtheit und Dummheit fand ich beim Volksverpetzer. In den ersten beiden Absätzen geht das Traktat gleich siebenfach mit dem Genderstern (gerne auch Genderpfurz) hausieren, was die Lektüre nicht gerade einfacher macht. Es zeigt aber vor allem, die Macht ist stark bei der Postille, die wohl fest darauf baut, dass wohl kaum jemand alles bis zu Ende liest.
Inhaltlich wartet der Beitrag des Volksverpetzers mit der Behauptung auf, wonach es „so viel einfacher wäre, ein rechter Blogger zu sein“. Das mag durchaus so sein, wenn wir uns einmal für einen Moment auf die Dichotomie einlassen. Linke Blogger suchen erfahrungsgemäß eher selten nach kausalen Wahrheiten, sondern beschäftigen sich zumeist nur mit gefühlten Gewissheiten. Eventuell ist das schwerer, als man es sich außerhalb der Blase vorstellt.
Die im Kontext mangelnder Kausalitätsbeziehung durch linke Aktivisten entscheidende Stelle findet sich hier:
„Und dabei macht sie [eine selbsternannte Twitterpolizistin] ein paar wichtige Beobachtungen, denn die rechten Shitstorms, die nachweislich von Rechtsextremen stammen (siehe unsere Recherche), kommen von teils anonymen Accounts, greifen sich vermeintlich kleine, schlecht vernetzte Accounts heraus, schüchtern sie ein, beleidigen, bedrohen sie rassistisch, misogyn, lookistisch.“
Wer sich zu „unserer Recherche“ durchklickt, der wird genau dann enttäuscht sein, wer getreu „rechter“ Selektionsannahmen einen kausalen Zusammenhang zu dem erwartet hat, was angekündigt wurde. Anstelle einer Auflistung irgendwelcher Sockenpuppen inklusive dem Beweis, wie sie im Schwarm von irgendwelchen „rechten Aktivisten“ betrieben werden, geht es in der Hauptsache um Don Alphonso – dem noch vor Hadmut Danisch wohl bekanntesten aller Blogger im Land.
Nicht er wird analysiert, sondern jene Vielzahl an zumeist anonymen Twitterkonten, die seine Inhalte kommentieren und weiterverbreiten. In etwa die Hälfte aller Konten, die mit Don Alphonso interagieren, sollen selbiges bei Twitter auch mit Inhalten von Martin und Brittany Sellner machen, als dem austro-amerikanischen Traumpaar katholisch erzkonservativ-nationalistischer Träumereien (oder so ähnlich).
Daraus folgt für den Volksverpetzer nicht etwa, dass Don Alphonso über eine große Reichweite bei kleinen Nutzern ohne nennenswerte eigene Öffentlichkeit verfügt, sprich, beim gemeinen Twittervolk gut ankommt. Vielmehr schließen sie daraus, dass Don Alphonso in etwa zur Hälfte die selbe Gesinnung bedient, wie auch die Sellners, deren „rechtsextreme Gesinnung“ außer Frage stehen soll. Will heißen: Der Volksverpetzer will nachgewiesen haben, dass Don Alphonso (mindestens) zur Hälfte rechtsextrem ist.
Es handelt sich dabei um eine reine statistische Scheinkorrelation, die zur maximal vernichtenden Aussage führt. In gefälliger Weise wird die „Analyse“ dann durch jene Kausalitäten gefüllt, die in der eigenen Blase Usus zu sein scheint und einfach übertragen wird. Im Äquivalent wäre dieser Grad an Dekonstruktion wohl nur noch vergleichbar mit der höchsten Potenz in der Homöopathie.
Dies gilt dann als hieb- und stichfester Beweis dafür, was für ein böser, rechter Unmensch Don Alphonso doch ist: Anonymes Trollen, Shitstorms verursachen, Klarnamen veröffentlichen, Abweichler ausschließen, Naive angeln, Morddrohungen absetzen etc. Das ganze Programm. Don Alphonso als Dompteur im Stile eines Josef Göbbels und mit den Mitteln eines Julius Streicher. Von der behaupteten Anonymität ganz zu Beginn dagegen ist keine Spur zu finden, der „Täter“ ist allseits bekannt. Es ist ein reiner Fiebertraum gefühlter Wahrheiten.
Ein Hufeisen wie ein Boomerang
Geradezu ironisch wird im ersten Artikel des Volksverpetzers kurz auf Gramscis Hufeisen eingegangen, wonach je nach Umständen immer der selbe Typus Mensch gesellschaftlich ganz oben oder ganz unten endet. Sie merken es nicht einmal mehr in ihrer linken Allesblase, wie sich unmittelbar selbst dessen bezichtigen, was sie anderen unentwegt vorwerfen. Schön auch dieser Satz, in dem es über das feindlich gesinnte politische Lager heißt:
„Aber in einer Welt, in der die eigene In-Group per Definition die moralisch bessere ist, und alle Opponenten davon per Definition immer falsch liegen, weil sie schlechtere Menschen sind…“
Bei diesem Satz handelt es sich um die exakte Umkehrung des alten Spruchs, wonach „Rechte meinen, Linke lägen falsch, während Linke denken, Rechte seien böse Menschen“. Wir erleben im linken Lager die umfassende Spiegelung und Projektion all der kleinen und großen Abgründe, derer man sich selbst schuldig macht, daran lässt dieses Beispiel kaum einen Zweifel, so deutlich zeichnet sich die inhaltliche Spiegelung ab.
Insofern ist es auch kein Wunder, dass so sehr über die eigene vertrackte Lage lamentiert wird. Es muss schwer sein, eine derartige Dissonanz zu ertragen, die vermutlich nur noch mit maximalen Parolen und einem ordentlichen Schuss Dummheit aufrecht erhalten werden kann.
Die Gewissheit linker Selbstdekonstruktion
Das Ende dieses Spiels ist klar, es wurde oft genug durchexerziert. Sie werden genau so lange weitermachen, bis ihnen das Geld anderer Leute ausgegangen ist (Thatcher). Oder es wird so lange weitergehen, bis der an die Wand gemalte Teufel wirklich kommt (Hitler). Oder so lange, bis dem letzten die Brille aus dem Gesicht geschlagen wurde (Pol Pot), oder so lange, bis der letzte verhungert (Mao) oder im Gulag verreckt ist (Stalin).
Vielleicht haben wir mehr Glück dieses Mal und es kommt davor noch eine Abzweigung, die wir nehmen können. Zu einer Introspektive und einer besseren Analyse der Gegenwart wird man jedoch weder den Volksverpetzer, noch deren Gesinnungsgenossen in Medien und Politik bringen können. Dafür stecken sie zu tief drin in ihrem geistigen Sumpf. Irgendwann aber werden sie die Dummen alle abgegrast haben und es wird auch der Punkt kommen, an dem sich der letzte mit Hirn als „vieles, nur nicht links“ bezeichnet haben wird.
Die Chancen stehen daher gut, dass der Weg, den die alternativen Medien aktuell gehen, der goldrichtige ist. Man ignoriert den Rufmord, so lange er nicht in den Bereich strafrechtlicher Relevanz gerät, und arbeitet weiter an der eigenen Bedeutung über das Ausgraben relevanter Informationen über das gesellschaftliche Zusammenleben. Wie man sieht, können die Suchmaschinen und Sozialen Medien noch so sehr zensieren, wenn etwas wirklich Substanz hat, greift bei den Konsumenten der Sinn für Qualität und Relevanz und eine Meldung begibt sich gegen jeden Widerstand auf ihre große Runde.
Jeder Diffamierungsversuch über die gängigen Attribute bewirken dabei das genaue Gegenteil dessen, was sie bezwecken sollen. Sobald etwas stichhaltig ist und dies wiederholt passiert, wird irgendwann mehr der Bezeichnete damit assoziiert, sondern der Bezeichner selbst. Mit jeder weiteren Runde, in der dies geschieht, verliert der Bezeichner etwas mehr von seiner Macht, während der Bezeichnete mit jeder guten Information eine Aufwertung erfährt. Ebenso dreht sich der Kreisel mit den Attributen immer schneller, das zeigt der Volksverpetzer sehr deutlich.
Jeder Griff zur denunziatorischen Keule verringert die eigene Legitimation und mit jedem Mal muss härter zugeschlagen werden. Irgendwann ist da aber nur noch Brei, siehe die Genderpfürze, die in voller Verzweiflung gleich im Dutzend die Korrektheit des Inhalts bezeugen sollen. Was wir derzeit erleben ist das Anrollen der eigentlichen „Qualitätsauslese“, die auf mehreren Wahrnehmungsebenen die gnadenlos den Spreu vom Weizen trennt.
Was tun?
Die Marschroute und meine Empfehlung an Hadmut Danisch und alle anderen unter den kleinen und großen „kontroversen“ Publizisten muss diesen Prozess nicht aktiv fördern, sondern ihn lediglich passiv am Laufen halten. Das direkte Eingehen auf derartige Zuschreibungen ist sogar kontraproduktiv und unnötig. Abfällige Zuschreibungen verärgern und verletzen zwar, doch es lohnt sich nicht, darauf einzugehen. Langfristig fallen diese ohnehin wesentlich stärker auf den Autor zurück als auf den Bezeichneten. Tatsächlich könnte eine Auseinandersetzung damit nur dazu führen, dass man sich selbst ablenkt und einen die vielen Trolle in die Sackgasse locken.
Ebenso ist es wichtig, sich nur dann mit linken (oder aktuell grünen) Trollen auf ihren eigenen Plattformen zu streiten, wenn sie bereits zu Beginn in Verteidigungshaltung sind. Im aktuellen Fall wäre das die explizite Nennung von Hadmut Danisch zu einem Thema, was für sich gesehen schon das Eingeständnis einer Niederlage darstellt. Erst dann, wenn das gegeben ist, kann wirksam weiter die Deutungshoheit angegriffen werden. Denn nur dann wird das Establishment mit jedem weiteren Fall ein Stück weit mehr Glaubwürdigkeit abgeben müssen.
Andere Versuche dagegen, etwa indem man sich zufällig vor der Kamera Gehör verschafft wie kürzlich der Mann nach dem Anschlag in Würzburg, oder auch bei Anrufen bei Domian oder dem Presseclub, wirken mit jedem neuen Mal weniger gut. Bei allen Zwischenfällen lernen die Anstalten hinzu und werden besser in der Neutralisierung der Wirkung. Selbiges gilt größtenteils auch für Demonstrationen. Zu oft hat sich gezeigt, dass selbst große Veranstaltungen von kleinen Gruppen unterwandert werden können und das meist mit einer verheerenden Wirkung für die legitimen Forderungen der Veranstalter.
Letztlich muss einfach nur so weitergemacht werden, wie bisher: Viele Einzelkämpfer decken dezentral und nur lose organisiert Ungereimtheiten auf und bauen sich dadurch einen Ruf auf, den die gemachte Öffentlichkeit nicht mehr ignorieren und auch nicht mehr erfolgreich diffamieren kann. Die vielen Unzulänglichkeiten, mit denen das gegenwärtige Establishment aufwartet, wird uns noch zahlreiche Gelegenheiten liefern, mit denen wir in unabdingbarer Weise in die Öffentlichkeit hineinwirken können. Mit jedem Mal schwindet deren Macht ein bisschen weiter, während der Einfluss dissidentischer Meinungen gleichzeitig Stück um Stück steigt.
Überholen ohne Einzuholen
Die Strategie lautet „Überholen ohne Einzuholen“, da die mediale, technologische und politische Macht nicht streitig gemacht werden kann. Dafür ist diese zu tief eingebettet und ihre Mittel sind zu umfangreich für ein Gleichziehen mit diesen. Es bedeutet, dass „wir sie nicht dazu bringen können, die Wahrheit zu sagen, aber wir können sie dazu bringen, immer dreister zu lügen“, wie sich mit Ulrike Meinhof eine weitere Kommunistin treffend kommentieren ließe.
Ja, ausgerechnet kommunistische Parolen und Taktiken sind es, die das System zum Fall bringen werden, so viel zu Ironie der Geschichte. Neben der Gewaltfreiheit und der freiheitlichen Gesinnung dahinter erkenne ich als einzigen großen Unterschied im Vorgehen eigentlich nur noch, dass der Marsch durch die Institutionen nicht körperlich über Funktionen vonstatten gehen muss, sondern das Eindringen in das Bewusstsein in der Institutionen für deren Ende völlig ausreichen wird. Sobald sich deren Agieren um nichts mehr anderes dreht, als um das Neutralisieren von Dissens, dann werden sie sich aus Angst vor der nächsten Blamage bald schon entweder zu einer inneren Reform zu bewegen, oder aber sie werden sich aus Angst von innen heraus erst völlig delegitimieren und am Ende selbst zerstören.
Schließlich widerlegt sich damit auch die Ausgangsannahme des heutigen Kulturmarxismus. Denn es ist keineswegs die reine Macht, die im Zentrum aller menschlicher Handlungen steht, so dass der Kampf dagegen alles rechtfertigt. Vielmehr ist Macht stets funktional und jede Macht geht genau dann verloren, wenn sie ihre Funktion verliert. Kein noch so großer Gewehrkolben kann etwas dagegen unternehmen – und noch viel weniger kann dies ein kleines, hässliches Attribut. Sobald die alte Macht ihre Funktion verloren hat, wird früher oder später eine neue Funktion eine neue Macht bestimmen. Daran führt rein gar nichts vorbei.
Die Meinungsfreiheit wird nie wieder verlieren
Daher möchte ich auch mit Roger Köppel schließen, der kürzlich deutschen Kommentatoren widersprach und meinte, dass in Deutschland mehr Meinungsfreiheit herrschen würde denn je. In seiner Begründung verwies er auf die vielen Stimmen, die sich heute im Unterschied zu den 90er Jahren Gehör verschaffen können. Wo es einst ein halbes Dutzend fein vorselektierter Stimmen gab, gibt es heute dank Internet das Hundertfache davon. Halbseidenes Rufmordgetrolle hin oder her, es handelt sich dabei um eine Innovation, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Diese Vielstimmigkeit sorgt dafür, dass unbegründeten Angriffen gegen die Person fundamental ein Riegel vorgeschoben wird, während sich trotz aller Zersetzungsversuche in einem zähen Ringen dennoch die Qualität und mit ihr Stück für Stück die Wahrheit durchsetzen kann.
Wer weiß, wie vielen Reitschusters, Danischs und Don Alphonsos vor dem Internetzeitalter der Mund verboten wurde, weil sie auf etwas inorpportunes hingewiesen haben, das zwar korrekt war, aber nicht der Meinung der Herrschenden entsprach: Eurowährung, Maastrichter Verträge, türkische Integrationsprobleme, Technologiediebstahl, linke Bildungsexperimente etc. Es gab einige Namen und Karrieren, die schneller wieder in der Versenkung verschwanden, bevor sie mit dem Attribut „rechts“ versehen werden konnten. Das wird nie wieder geschehen können und das ist eine ausgezeichnete Nachricht.
Wir sollten hoffen, dass noch viele, viele weitere Deppen mit Redaktionszugang ihre Finger nicht vom Griff zum „rechten“ Gespenst lassen können.
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