Horst D. Deckert

Lobgesang auf den Pimmel-Pianisten: Selenskyj in Top 100 der einflussreichsten Personen der Welt

Das Time-Magazin kürte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2022. Den Lobgesang auf den „Pimmel-Piansten“ und Drehstuhl-Clown mit besonderem Gespür für Schnee durfte US-Präsident Joe Biden verfassen – der sich im Rahmen dessen auch gleich selbst eifrig auf die Schulter klopfte.

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Schauspieler und Komiker Selenskyj fühlt sich im Rampenlicht pudelwohl. Zuletzt forderte er per Video-Rede beim WEF in Davos schlanke 5 Milliarden US-Dollar pro Monat für die Ukraine ein und beschwerte sich: „Wenn gleich die nötigen Waffen geliefert, Sanktionen verhängt und die Unterstützung für Russland eingestellt worden wären, hätten Zehntausende Leben erhalten werden können.“ Ganz sicher. Selenskyj hätte sich natürlich auch um erfolgreiche Friedensverhandlungen bemühen können, um das ukrainische Volk wirklich vor Krieg, Elend und Tod zu bewahren – doch ein schnelles Kriegsende hätte freilich auch ein schnelles Ende der finanziellen Unterstützung bedeutet. Dabei hat die Ukraine seit 2014 bereits stolze 60 Milliarden US-Dollar Unterstützung eingesackt, ist aber dennoch das ärmste Land Europas. Das Geld dürfte auf den Konten ukrainischer Oligarchen versackt sein, für die das Wohl der Bevölkerung gemeinhin eine bestenfalls untergeordnete Rolle spielt.

Biden voll des Lobes

Das hindert Joe Biden freilich nicht daran, ein Loblied auf Selenskyj zu verfassen (den USA kommen der Krieg und insbesondere die Folgen der Russland-Sanktionen für die EU ohnehin sehr gelegen). So fabuliert er:

Als Wladimir Putin seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine begann und die Ukrainer ihren Anführer brauchten, hallten Wolodymyr Selenskyjs Worte um die Welt: „Der Präsident ist hier.“

In Präsident Selenskyj hat das ukrainische Volk einen Anführer, der seines Mutes und seiner Widerstandskraft würdig ist, während Bürger im ganzen Land – Ladenbesitzer und Soldaten, Schneider und Lastwagenfahrer – für ihre Heimat und ihre Freiheit kämpfen.

Richtig: Während in der Ukraine Menschen sterben, übt Selenskyj sich gewöhnlich in Selbstdarstellung. Lesen Sie beispielsweise: Ein Sittenbild: Selenskyj scherzt zu debilen Journalistenfragen, während Menschen sterben

Auch das Posieren für Propagandafotos ist ihm überaus wichtig:

Is the propaganda with this war weirder than usual? #Ukraine #Zelensky pic.twitter.com/FrnEutJ78d

— Frank J. Burris (@FrankJBurris) April 11, 2022

Biden fährt fort:

Jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen, höre ich in der Stimme von Präsident Selenskyj die unerbittliche Entschlossenheit eines Mannes, der zutiefst an seine Pflicht gegenüber seinem Volk glaubt und täglich der feierlichen Verantwortung gerecht wird, seine Nation durch diese dunkle und schwierige Stunde zu führen.

Ob Selenskyj das eigene Volk wichtiger ist als der eigene Profit, darf an dieser Stelle hinterfragt werden:

Joe Biden schreibt abschließend:

Die Nationen der freien Welt sind, inspiriert durch das Beispiel von Präsident Selenskyj, vereinter, entschlossener und zielstrebiger als je zuvor in jüngster Zeit. Mit der Unterstützung der USA und unserer Verbündeten und Partner hat er seine Spuren in der Geschichte hinterlassen und der Welt bewiesen, dass die Ukraine lange Bestand haben wird und ihre Bevölkerung letztendlich die demokratische Zukunft verwirklichen wird, die sie sich lange gewünscht hat.

Die Unterstützung der USA und seiner suizidalen Verbündeten muss an dieser Stelle natürlich unbedingt Erwähnung finden. Das Demokratieverständnis der Ukraine ist (neben dem bekannten Hang zum Neonazismus) übrigens nichts, was man als erstrebenswert betrachten sollte (siehe: Mehr Diktatur wagen: „Held“ Selenskyj lässt alle linken Parteien und Medien verbieten).

Westen verspottet sich selbst

„Einfluss“ kann selbstverständlich auch negativer Natur sein – so hat es auch Waldimir Putin in die Top 100 des Time-Magazins geschafft, der dort von Alexej Nawalny als Beleg anführt wird, „dass ein Weg, der ’nur mit ein bisschen Wahlmanipulation‘ beginnt, immer mit einer Diktatur endet. Und eine Diktatur führt immer zum Krieg.“

Kritik an Selenskyj wiederum würde im Westen heutzutage glatt als Gotteslästerung durchgehen. In Wahrheit offenbart man auf diese Weise seine eigene Schwäche: PR-Experten haben bereits erörtert, dass der ukrainische Präsident ganz gezielt die westliche Wahrnehmung ausnutzt, dass die Schwachen unfair benachteiligt werden und somit besonders hilfsbedürftig und unterstützenswert sind. (Lesen Sie dazu: „Gezielte Beeinflussung: PR-Berater loben Selenskyj für erfolgreiche Manipulation des Westens“) Politisch korrekte Deutsche etwa, die die Ukraineflagge als Facebook-Profilbild nutzen, fühlen sich dabei ganz besonders heldenhaft und als „Hüter der Gerechtigkeit“ – während Selenskyj sich über sie und ihre kindliche Naivität in seinem Drehstuhl kaputtlachen dürfte.

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