Auf dem Londoner Trafalgar Square werden Statuen aufgestellt, die Kolonialismus und „Transphobie“ anprangern
Sechs zeitgenössische Künstler waren im Rennen, um ihre Werke auf dem Trafalgar Square in London auszustellen. Am Ende einer für alle offenen Abstimmung wurden eine antikolonialistische Statue und Abgüsse, die die „transphobischen Morde“ anprangern, zurückgehalten, teilte das Rathaus der britischen Hauptstadt am Montag, 5. Juli, mit. Diese Kreationen werden ab 2022 bzw. 2024 einen der Sockel des Platzes besetzen, wo seit 1998 künstlerische Kreationen aufeinander folgen.
Vertauschte Rollen: Gewaltiger Schwarzer und winziger Weißer
Das erste preisgekrönte Werk mit dem Namen „Antelope“ wurde von dem aus Malawi stammenden und in Oxford lebenden Künstler Samson Kambalu geschaffen. Es reproduziert als Skulptur eine Fotografie aus dem Jahr 1914 des Baptistenpastors John Chilembwe, der 1915 am Ursprung eines gescheiterten Aufstandes gegen das britische Kolonialregime in Malawi stand.
Der Protagonist trägt einen Hut, was für Afrikaner damals gegenüber Weißen verboten war. Er wird überlebensgroß dargestellt und überragt den Missionar John Chorley, um „die verborgenen Geschichten der Unterrepräsentierten in der Geschichte des britischen Empire, in Afrika und darüber hinaus“ hervorzuheben, heißt es in der Pressemitteilung des Rathauses.
Huge congratulations to the winning artists Samson Kambalu and Teresa Margolles whose amazing installations will be displayed on on the #FourthPlinth in Trafalgar Square in 2022 and 2024 respectively. pic.twitter.com/yLeiCzANMe
— Mayor’s Press Office (@LDN_pressoffice) July 5, 2021
Gesichter von 850 Transgender-Menschen
Im Jahr 2024 wird diese Skulptur den „850 Improntas (850 Imprits)“ von Teresa Margolles weichen. Die mexikanische Künstlerin zeigt Abgüsse der Gesichter von 850 Transgender-Menschen aus London und Umgebung, die meisten von ihnen sind Sexarbeiterinnen.
Die Gipsmasken werden wie ein „Tzompantli“ angeordnet, eine Struktur, in der die Schädel von Gefangenen oder Opfern von Opferungen in Mesoamerika gestapelt wurden. Diese Arbeit, die auf die Ermordung dieser Menschen vor allem in Lateinamerika hinweist, betont „die Freiheit und die Rechte aller Menschen“, betonte der Künstler in der Presseerklärung.
Fliege und Drohne evoziren „Arroganz und drohenden Kollaps“
Der vierte Sockel beherbergt bis September 2022 die Skulptur der britischen Künstlerin Heather Phillipson mit dem Titel „The End“, die eine riesige Kirsche darstellt, die über einem Hügel aus Schlagsahne, einer Fliege und einer Drohne hängt und „Arroganz und drohenden Kollaps“ evoziert, berichtet das online-Portal fuzzyskunk.com.