Horst D. Deckert

Lügner Lauterbach und die Impfpflicht: Die Unterstützerfront bröckelt

„Zahnfee“ Lauterbach: Selbst etablierte Medien sind mit ihrer Geduld am Ende (Foto:Imago)

Helle Köpfe des medialen Mainstreams gehen der Corona-Politik zur Zeit reihenweise von der Fahne; für sie hat jene pandemische Dämmerung eingesetzt, die viele andere, vor allem Journalisten der freien Medien, schon lange hinter sich haben – teilweise aus Fundamentalopposition, teilweise auch, weil sie in ihren Äußerungen weniger Rücksichtnahmen auf das vorherrschende Mehrheitsmeinungsklima nehmen mussten. Dass nun aber die Edelfedern des Landes laut und deutlich ihr persönliches Ende der Geduld ausrufen und ihr Gehirn nicht mehr länger zur Mördergrube machen wollen, birgt hohe Brisanz – handelt es sich bei ihnen doch um Influencer der besonderen Art. Jan Fleischhauer begründete am Wochenende in seiner aufsehenerregenden „Focus„-Kolumne den seither trendenden Hashtag „#IchBinRaus“ begründete – unter dem Titel: „Das war der Moment, in dem mich das RKI und die Corona-Experten verloren”. Doch es ist nicht nur Fleischhauer, der die Schnauze gestrichen voll hat von falschen Zahlen, von widersprüchlichen Prognosen, von Logik- und Wortbrüchen der Corona-Macher im Land.

Auch beim Springer-Verlag wächst, jedenfalls bei einem Teil der Redaktionen, wieder merklich die Ungeduld. Zwar hat das Flaggschiff „Bild“ noch immer nicht zu dem Renitenzpegel zurückgefunden, der vor der erfolgreichen Wegintrigierung Julian Reichelts im Oktober galt und dafür sorgte, dass die Politik regelmäßig das Fürchten gelehrt wurde. Aber immerhin: Die anfängliche Regierungsloyalität nach Reichelts Rauswurf wird seltener, und immer öfter gibt es nun auch wieder unbequeme Schlagzeilen und Leitartikel. Noch weiter ist man bei der „Welt„. Deren Chefredakteur Ulf Poschardt twitterte etwa über Bundeskanzler Olaf Scholz‘ Einlassungen zur angeblich drohenden Kliniküberlastung durch Omikron trocken:

(Screenshot:Twitter)

Vor allem aber heizt „Welt“-Autor Tim Rhön der Ampelregierung und dem RKI heftig ein – ebenfalls nicht nur redaktionell, sondern auch auf Twitter. Jeglichen fachlichen Respekt aber hat Röhn – natürlich nicht nur er – vor allem gegenüber Gesundheitsminister Karl Lauterbach verloren, dessen widersprüchliche, unseriöse Verlautbarungen selbst von Wohlmeinenden (sofern sie die deutsche Corona-Politik an ihrem gegenwärtigen Punkt überhaupt noch ernst nehmen) nicht länger verdrängt werden können. Denn eben nicht nur das RKI mit seinen fehlerhaften unvollständigen, ständig nachjustierten Zahlen zu gemeldeten Infizierten, zum Impfstatus von Klinikpatienten oder zu Todesfällen sind zu einem unerschöpflichen Quell nicht enden wollender Ärgernisse geworden, sondern vor allem dieser Gesundheitsminister, der als mit weitem Abstand gravierendste Fehlbesetzung eines Ministeramts in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen dürfte – in diametralem Gegensatz zu seinem objektiv durch nichts begründeten Leumund.

Lauterbach weiß ganz offenkundig weder, was er redet, noch was er tut. So etwa bei seiner neuesten Rechtfertigung einer Impfpflicht mit der Vermeidung einer „Herbstwelle“ in acht bis neun Monaten, die seinen früheren Aussagen gänzlich widerspricht – und die gesamte Verlogenheit, um nicht zu sagen: Schizophrenie, dieses sogenannten „Experten“ und „Politikers mit Kompetenz“ zutage fördert:

(Screenshot:Twitter)

Auch für den unermüdlichen Großmeister der nachrichtlichen Collage, Kult-Twitter-Collagekönig Argonerd, waren Lauterbachs erstaunliche Verrenkungen zum Thema Impfpflicht und Herdenimmunität abermals eine Steilvorlage:

(Screenshot:Twitter)

„Welt“-Redakteur Röhn bemüht sich sogar noch um höfliche Einordnung des erratischen Dahingeplappere dieses Ministers: „Lauterbach ist kein Hinterbänkler – man hört ihm zu, Menschen erhoffen sich durch ihn Orientierung. Seit langem sind viele seiner Aussagen vogelwild. Es geht nicht um die Frage der richtigen Politik (viel Lockdown oder wenig), sondern schlicht um faktenbasierte Kommunikation.” Nett formuliert – aber so etwas wie „faktenbasierte Kommunikation“ ist von Lauterbach garantiert nicht zu erwarten. Erst letzte Woche legte er beispielsweise den nächsten intellektuellen Offenbarungseid ab, als er das Resultat einer südafrikanischen Studie in ihr exaktes Gegenteil verkehrte, die zeigte, dass eine Omikron-Infektion auch gegen die Delta-Variante schützt. Wiederum Röhn twitterte zu dem Fall:

(Screenshot:Twitter)

Ganz offensichtlich hatte Lauterbach das englische Verb decrease, senken, mit increase, erhöhen, verwechselt. Oder war es überhaupt keine Blödheit, sondern schiere Bösartigkeit? Führt Lauterbach sein Publikum vielleicht sogar absichtlich hinters Licht, hält er es womöglich für noch seichter als sich selbst?

Die plötzliche Kehrtwende in seiner Rechtfertigungslehre zur Impfpflicht, die nun nicht mehr wegen Omikron, sondern für die Zeit danach greift, müsste auch dem letzten verdeutlicht haben, dass hier nicht als ein Pharma- und Impflobbyist am Ruder sitzt, der zu allem Überfluss noch seine eigene neurotische Verhaltensauffälligkeit auf sein Volk projiziert. „Wenn wir eine Variante bekommen, die so ansteckend ist wie Omikron, aber deutlich tödlicher, müssten wir in allerkürzester Zeit in der Lage sein, einen neuen Impfstoff zu entwickeln und zu produzieren”, erklärte Lauterbach am Wochenende, und betonte, dass sich die Bundesregierung „mit Hochdruck” auf dieses Szenario vorbereite. Die unverantwortliche Angstmacherei und Verunsicherung einer geschundenen Bevölkerung geht also in die nächste Runde.

Impfen als Selbstzweck

Impfen als Selbstzweck, das einer natürlichen Herdenimmunität (die durch Omikron erreicht wird) immer vorzuziehen ist: Nur darum geht es Lauterbach. Die Warnung, dass sich die Deutschen gleich schon auf den nächsten Winter und seine dann zirkulierenden Wellen einstellen sollen, eröffnet ihm zugleich die willkommene Gelegenheit, die Hoffnung auf ein von vielen zeitnah erwartetes „Ende der Pandemie“ frühzeitig plattzumachen – und sich alle Optionen, von weiteren Kontaktbeschränkungen bis hin zum nächsten Lockdown, offenzuhalten. Trotz Impfung, versteht sich.

Denn Corona soll, ja muss auch ins vierte und fünfte Jahr gehen. Und solange Leute wie Lauterbach in Amt und Unwürden sind, wird sich daran auch nichts ändern. Es sei denn, den bereits aufgewachten Journalisten des Mainstreams gelänge es, noch mehr namhaften Vertretern ihres Standes die Augen zu öffnen. Die kritische Masse ist leider noch nicht erreicht.

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