Horst D. Deckert

Masken-Farce bei der Deutschen Bahn: Schaffner schmeißt Mario Barth aus ICE

Der Maskenzwang ist zwar abgeschafft – aber nicht überall; und wo er weiter gilt, sollte man sich mit mustergültigen deutschen Spießern und Amtsbütteln nicht anlegen. Auch nicht als Prominenter. Das musste am Freitag der Mario Barth erleben: In Hanau wurde er eines ICE-Zuges verwiesen, weil er kurzzeitig die Maske abgelegt hatte.

Von Daniel Matissek

Fernseh- und Showkomikus Barth (Selbstbezeichnung: „Comedian“), der den gesamten Vorgang in einem Facebook-Video dokumentiert hatte, erklärte zunächst, die Maske lediglich zum Trinken abgenommen zu haben, räumte später jedoch ein, sie auch sonst gelegentlich vom Gesicht gezogen: „Ich dachte aufgrund dessen, dass das Abteil nur uns gehört mit einer verschlossenen Tür, dass es egal ist.“

Eigentlich befindet sich Barth damit in guter Gesellschaft: Sogar Karl Lauterbach, einer schlimmsten Maskenpflicht-Ayatollahs der Republik, wurde sich letztes Jahr an Bord eines ICE ohne Maske ertappt. Doch manche sind gleicher – und gerade jetzt, wo die Maske außer im ÖPNV-, Flug- und Zugverkehr und gesundheitlichen bzw. behördlichen Einrichtungen gefallen ist, wird umso pedantischer auf ihre Anwendung in den Pflichtbereichen geachtet.

An den falschen Schaffner geraten?

Den letztlichen Rauswurf führt Barth allerdings auf ein Instagram-Video zurück, das er im Zug aufgenommen habe: „Das hat er [der Schaffner] dann gesehen, sonst wüsste er ja nicht, dass ich ein Live-Video gemacht habe. Der wird das gesehen haben.“

Besagter Schaffner, der sich bei dem Rauswurf auf das Hausrecht der Bahn berief, scheint ein Pedell übelsten Ranges gewesen zu sein: Er rief nämlich allen Ernstes die Bundespolizei, um Barth aus dem Zug zu eskortieren. Dieser kündigte daraufhin rechtliche Konsequenzen an. Die Bahn beharrt indessen auf der „für alle geltenden Maskenpflicht”.

Nur ein PR-Gag?

Ihr Personal lässt sich das nicht zweimal sagen. Tatsächlich erlauben es Diktaturen und autoritäre Regimes selbst den armseligsten Wichten und kleinsten der kleinen Leute, sich in einem ihnen zugewiesenen Machtbereich einmal ganz groß zu fühlen – und je mehr Freiheitseinschränkungen ein Staat verhängt, umso mehr Kontrolleure kommen in den Genuss dieser ausgelebten Allmachtsphantasien. Möglicherweise musste Barth diese bittere Erkenntnis am eigenen Leib erfahren.

Obwohl er einmal mehr den Irrsinn eines Landes im Corona-Wahn dokumentiert, haftet dem Vorfall dennoch auch der Verdacht einer möglichen Inszenierung an: Barth, der ab dem 22. April auf eine mehrmonatige Tournee geht, wird die Publicity zur rechten Zeit sicherlich zu nutzen wissen. Wenigstens kommt er so, nach zweijähriger Versenkung, wieder in die Schlagzeilen.

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