
War das wirklich „nur“ ein kurzes BANKENBEBEN im Vorfeld der FED Sitzung?
Von ANDREAS KUBIN |So oder so ähnliches hörte man relativ bald auch von Börsenexperten nach der Rettung in Form von Banken-Übernahmen von Credite Suisse und First Republic Bank. Nein, keine Bankenkrise nur eben ein Bankenbeben, wurde kurz und knapp analysiert.
Am 12. März 2023 wurde die Signature Bank vom New York State Department of Financial Services (NYSDFS) geschlossen. Daraufhin fungierte die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) als Konkursverwalter der Bank.
NZZ: „Die Silicon Valley Bank (SVB) wird von der First Citizens Bank übernommen. Das teilte die amerikanische Einlagensicherung FDIC am Montag, den 27. 3.2023 mit.“[1]
Man sollte meinen, das US-Notenbank Federal Reserve-System (FED) hat mehr gelernt aus dem „Lehman Brothers“ Desaster und deren Insolvenzanmeldung am 15. September 2008. Kritiker sprechen ja schon lange davon, dass die staatlichen Bankenaufsichten gar nicht mehr in der Lage wären, die Risiken in zahlreichen Bankbilanzen richtig einzuschätzen, schon alleine deshalb, weil es an der Adaptierung der Prüfungskriterien scheitert.
Was seit dahin besser funktioniert ist die Reaktionszeit, wenn eine Bank signalisiert, sie könnte pleitegehen. Abwicklung, Auffangen bzw. Übernahme durch eine Großbank klappt heute schneller.
Diese kurze Reaktionszeit ist sicherlich in erster Linie der Frucht vor einem Banken-RUN geschuldet.
Die FED Leitzins-Entscheidung vom 3. MAI 2023
Mit Spannung haben wir im Hinblick auf das Zinsumfeld die neueste FED Zinsentscheidung am 3. Mai 2023 erwartet. Interessant zu analysieren sein, werden die Ausmaße jüngster Zinsentscheidungen in Bezug auf Wirtschaftsleistung (BIP), Inflation, Immobiliensektor sowie deren Auswirkungen auf die Bankbilanzen.
FED PK 3.5.2023, 20:40 h MEZ: Die Federal Reserve hob die Zinssätze um einen Viertelprozentpunkt an und erhöhte damit den Leitzins auf 5 % bis 5,25 %. In ihrer Erklärung im Anschluss an die Sitzung schien die Zentralbank ihre Aussagen über künftige Zinserhöhungen abzuschwächen, indem sie eine Formulierung über „zusätzliche geldpolitische Straffung“ strich. Noch keine Entscheidung über eine „Pause“ bei Zinserhöhungen, sagte Powell auf der anschließenden PK!
[1] Elena Panagiotidis in der NZZ; 30.3.2023
Die Märkte hatten erwartet, dass die „Fed“ nach der Zinserhöhung um einen Viertelpunkt am Mittwoch (3.5.2023) das Ende ihres Zinserhöhungszyklus signalisieren würde. Das ist aber nicht passiert!
Tags zuvor gab es urplötzlich erneut heftige Einbrüche mancher Bankaktien in den USA.
DREI WEITERE US-BANKEN stürzten am 2. Mai signifikant ab und wurden gleichzeitig vom AKTIENHANDEL ausgesetzt („halted“).
PacWest Bancorp chart Quelle: www.fool.com/investing/2023/05/02/why-shares-of-pacwest-bancorp-keycorp-and-comerica/
PacWest Bancorp ISIN US6952631033: Deren Aktienhandel wurde unter Hinweis auf die Volatilität eingestellt, nachdem der Kurs alleine am 2. Mai 2023 um 30 % abgestürzt war.
PacWest Bancorp chart Quelle: www.fool.com/investing/2023/05/02/why-shares-of-pacwest-bancorp-keycorp-and-comerica/
Metropolitan Bank Holding , $MCB, 24% Absturz und Handel ausgesetzt am 2. Mai 2023
Western Alliance Bancorporation (WAL) ISIN: US9576381092, 25% crash am 2. Mai, Handel ausgesetzt.
Erst kürzlich am 18. April 2023 publizierte Western Alliance Bancorporation Unternehmens-Kennzahlen zum 1. Quartal 2023:
Nettoumsatz $142,2 Millionen und Gewinn pro Aktie von $1,28, ein Rückgang von 40,8% bzw. 42,3% gegenüber $240,1 Millionen bzw. vergleichsweisen $2,22/Aktie im Jahresvergleich.
GAAP Gewinn pro Aktien (EPS) von1,28 $ jedoch ein bereinigter Gewinn von $2.30; $2.22 im Jahresvergleich. Der bereinigte Gewinn pro Aktie ging auf 2,3 US$ zurück von 2,74 $ im Vergleich zum vorangegangen Quartal. Quelle: s21.q4cdn.com/920996046/files/doc_financials/2023/q1/Press-Release‑3–31-2023-Final.pdf
Die Gegenbewegungen auf den Aktienmärkten am darauffolgenden Börsentag (3.5.2023) waren ziemlich mau. Manch einer der am Vortag heftigst geprügelten Bankentitel schaffte kurz ein Kursplus von 9 %, nur um 3 Stunden später schon wieder „almost stay the same“ zum Vortag zu notieren.
Mögliche Ursachen der Kurseinbrüche?
Steve Gelsi, zitiert am 2. Mai 2023 auf Marketwatch.com Alexander Yokum, Analyst bei CFRA Research; (CFRA your trusted global source of independent financial intelligence and innovation, offers unbiased, actionable investment research, data, and analytics) Yokum:
„Eine wichtige Erkenntnis aus der Übernahme der First Republic Bank durch JPMorgan sei, dass die jüngsten Insolvenzen regionaler Banken negative Auswirkungen auf die künftigen Erträge des Bankensektors haben werden.
Alle Kosten der Bankenzusammenbrüche werden von den Banken und nicht von den Steuerzahlern getragen, obwohl wir davon ausgehen, dass die Banken viele dieser Kosten indirekt über höhere Gebühren und höhere Kreditzinsen an die Kunden weitergeben werden“, so Yokum.
Der CFRA schätzt, dass die Wiederauffüllung des staatlichen Einlagenversicherungsfonds die Erträge des Bankensektors in einem Jahr um 14%, in zwei Jahren um 7% und in drei Jahren um fast 5% beeinträchtigen könnte.….….; von Steve Gelsi, 2. May, 2023; Marketwatch.com
Andere regionale Bankaktien fielen ebenfalls am 2.5.2023. Citizens Financial Group Inc. CFG, ‑5,18% fielen um 6,2%, während KeyCorp KEY, ‑9,42% 9,6% verlor und Customer Bancorp Inc. CUBI, ‑12,86% 13,4% einbüßten.
William Albert ACKMANN alias Bill ACKMANN amerikanischer Milliardär, Investor und Hedge-Fonds-Manager sowie Gründer und CEO von Pershing Square Capital Holidngs impliziert, dass keine regionale Bank die derzeitige Krise überleben könne:
„Die Zeit läuft ab, um das Problem zu lösen.“
Ackman meint weiters, dass es jetzt eine systemweite Einlagensicherungssystem brauche, während PacWest strategische Optionen prüft. „Wenn jeder Dominostein fällt, gerät die nächstschwächere Bank ins Wanken“ und global systemrelevante Banken hätten einen unfairen Wettbewerbsvorteil.[1]
Jetzt fragt sich berechtigterweise so mancher besorgte Zeitgenosse, mit Sicherheit aber viele Anleger – warum erneut diese plötzliche (Verkaufs-) Panik bei Bankaktien passierte.
Sehr hilfreich und logisch nachvollziehbar sind dabei die oben angeführten Resümees von Alexander YOKUM und Bill ACKMAN, denn dass sich dieses erneute Kurseinbruchs-Szenario völlig grundlos abspielt, das glaubt mittlerweile keiner mehr. Auch nicht nach der neuerlichen Leitzinsanhebung und wenn man die gestrige FED Pressekonferenz genau mitverfolgt hat.
Andreas Kubin, copyright 2023
Zum Autor:
Andreas Kubin, MBA ist seit mehreren Jahrzehnten spezialisiert auf intern. Finanzmärkte, Wirtschaftspolitik sowie Fundamentalanalysen über börsennotierte Unternehmen und Privatinvestor.
[1] Shanthi Rexaline, Benzinga, www.benzinga.com/analyst-ratings/analyst-color/23/05/32205292/bill-ackman-warns-no-regional-bank-can-survive-current-crisis-running-out-of-time‑t [4.5.2024]
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