Horst D. Deckert

Medien & Infantilismus: Benzin ist nicht teuer

Schwindelerregende Preise beim Tanken (Foto:Imago)

Angenommen, Sie wären Zeitungsredakteur und würden Ihre Leser für Kleinkinder halten in dem Wissen, daß Ihre Leser nicht für Kleinkinder gehalten werden wollen: Sie wollen ihnen dennoch eine Botschaft ins Hirn drücken. Wie gehen Sie vor? – Tipp vom Psychodingsbums: Erklären Sie Ihren Lesern, wie sie „es“ ihren eigenen Kindern erklären sollen. Raffiniert, oder?

In der FAZ ist ein Artikel von Miguel de la Riva erschienen mit der Schlagzeile: „Warum die Mächtigen nicht einfach die Welt retten.“ Als Erwachsener wissen Sie natürlich schon, warum die Mächtigen nicht einfach die Welt retten. Erstens, weil es nichts zu retten gibt, und zweitens, weil sie es nicht könnten, wenn es etwas zu retten gäbe. Allein der Gedanke, daß irgendwer „die Welt retten“ könnte, kommt Ihnen schon infantil vor. Mir auch. Miguel de la Riva ist aber bei weitem nicht der einzige Erklärbär im Kindergarten Deutschland. Es gibt sie massenhaft. Die selbsternannten Kindergärtner leiden an Erklärungs-Inkontinenz. Die feuchtesten Wortwindeln trägt man beim „Spiegel„, der „taz“ und bei der „Zeit„. Einer der Erklärungs-Inkontinenten bei der „Zeit“ heißt Mark Schieritz. Offiziell nennt man ihn einen Kolumnisten. Das klingt auch schöner als „Wortwindel-Kommunist“. Der feuchte Onkel Mark erklärt uns dummen Kindern heute, warum Benzin nicht teuer ist. Schön die Äuglein rausgedreht und fein aufgepaßt!

Der Kolumnen-Kommunist

Benzin ist nicht teuer – eine Kolumne von Mark Schieritz„, steht über dem Artikel. Daneben ein Foto von Feuchtonkel Mark. Sofort wird meinereiner mißtrauisch. Wenn Benzin nicht teuer ist, dann ist der Mann auf dem Foto womöglich gar nicht Mark Schieritz. Na egal, der Mann auf dem Foto schaut jedenfalls drein, als hätte seine Freundin (16) gerade mit ihm Schluß gemacht, weil sie einen besser Gelaunten gefunden hat. Was schreibt er also, der unglückliche Onkel Mark von der Märchen-„Zeit„?

An den Tankstellen werden immer höhere Preise aufgerufen, das ist für Menschen mit wenig Geld ein Problem. Doch historisch betrachtet ist Sprit immer noch günstig.„, meint „unser“ Erklärbär. Historisch betrachtet hatten wir allerdings auch noch nie eine derartig exorbitante Steuerquote, noch nie einen derartig fetten Staat, und mit der Inflation sah es auch schon einmal besser aus. Der liebe Erkläronkel Mark scheint seinen dummen Lesekindern weismachen zu wollen, daß Sprit das Einzige sei, was es zu finanzieren gibt, und daß es deshalb auch keine Gesamtumstände zu beachten gäbe, innerhalb welcher der Spritpreis so ist, wie er eben ist.

Reden wir also über die Spritpreise. Diesel ist derzeit so teuer wie nie. Nach Angaben des ADAC kostete ein Liter des Kraftstoffs neulich im bundesweiten Durchschnitt 1,555 Euro, der bisherige Höchststand stammt aus dem August 2012 und lag bei 1,554 Euro. Aber was heißt das eigentlich genau: teuer wie nie?“ – Tatsächlich reden natürlich nicht „wir“ über die Spritpreise, sondern der Erkläronkel von der „Zeit“ schreibt über sie. Mit seinem „wir“ wollte er sich halt erst einmal einschleimen, damit unsereiner ihn gleich in sein Herz schließt. Wenn „uns“ jemand aus dem Herzen spricht, dann glauben „wir“ ihm einfach leichter. Nix gibt´s. Unsereiner interessiert sich auch gar nicht dafür, was etwas „genau“ heißt, weil ihm schon reicht, wenn er weiß, was es heißt.

Wer spricht denn da?

„Teuer wie nie“ ist ein gutes Beispiel. Es heißt, daß etwas so teuer ist wie nie zuvor. Ob es so teuer ist wie nie zuvor, hängt keinesfalls an der Frage, wieviel Prozent seines Nettoeinkommens jemand dafür verwenden muß, es zu erwerben. Ein Bugatti ist teuer, ganz egal, wer ihn kauft. Der Kluge hört die Nachtigall schon trapsen, wenn ein Linker mit der rhetorischen Einleitung eines Relativierungsversuchs daherkommt. Sprit ist so teuer wie nie, heißt, daß er so teuer ist wie nie, ganz egal, was das „genau“ heißt. Uuups, Malheur-Malheur: Jetzt hätte ich Mark Schieritz etwas erklärt, nicht er mir. Verkehrte Welt.

Was es „genau“ heißt, daß der Sprit so teuer ist wie nie, hält Schieritz selbst keinesfalls für eine blöde Frage. Dennoch tut er aus verständlichen Gründen rhetorisch so, als könnte es eine sein. Deshalb fragt er auch: „Blöde Frage? Moment!“ – merkt er was? Schieritz hat sich rhetorisch selbst eine Gelegenheit gebastelt, den überlegenen Denker zu geben, der er natürlich auch sein muß, wenn ihm der Leser die Rolle des Erklärbären abnehmen soll. Unser Erklärbär also siegessicher: „Die meisten Sachen sind so teuer wie nie. Das liegt daran, dass Preise in einer Marktwirtschaft in aller Regel steigen und nicht fallen.“ – Und Bämm!, schon hat er sich im Geiste „genau“ eine eingefangen. Was, bitteschön, hätte ein Steueranteil von ca. 60 Prozent am Spritpreis mit einer Marktwirtschaft zu tun? Marktwirtschaft ist z.B., wenn Computer, die vor zwanzig Jahren noch mehrere tausend Euro gekostet hätten, heute für ein paar hundert Euro zu haben sind.

Die Steuerquote ist so hoch wie nie. Mit Marktwirtschaft hat das überhaupt nichts zu tun. Im Jahr 1970 reichte das Einkommen eines Facharbeiters, um eine vierköpfige Familie zu ernähren. Seine Frau mußte nicht dazuverdienen. Der Facharbeiter konnte dennoch ein Einfamilienhäuschen abbezahlen, seine Familie ins Auto setzen und mit dem Opel Rekord einmal im Jahr für drei oder vier Wochen an die Adria in den Campingurlaub fahren. Damals griff der Spitzensteuersatz allerdings auch erst beim 16-fachen eines Durchschnittseinkommen, nicht schon beim 1,5-fachen wie heute. Seine dämliche „Marktwirtschaft“ als „Erklärung“ kann sich der siebengescheite Onkel Mark von der „Zeit“ in seine kommunistische Verbalinkontinenzwindel stecken. Selbst wenn der Sprit im Jahr 1970 im Verhältnis zum Nettoeinkommen so teuer gewesen sein sollte wie heute, – er wäre trotzdem leichter zu bezahlen gewesen.

Einrichtung und Ausrichtung

Schieritz: „Man hat sich das Leben so eingerichtet, dass ein im Vergleich mit früher geringerer Anteil des Einkommens für Lebensmittel oder Kraftstoffe ausgegeben werden muss und zum Beispiel mehr für die Miete oder für Reisen übrigbleibt. Wenn der Sprit dann auf einmal teurer wird, dann ist das ein Problem. Die Miete muss ja trotzdem bezahlt werden. Deshalb sind vorübergehende staatliche Kompensationsleistungen für Haushalte mit geringem Einkommen und hoher Energiekostenbelastung sinnvoll.“ – So, so, hat „man“ sich das Leben so eingerichtet? Nein, hat man nicht. Man hat es sich so einrichten lassen. Hieß es denn nicht allüberall, der moderne Mensch müsse flexibel und beweglich sein? – (Moment, kleine Zwischenmeldung: „Kanadischer Top-Kardiologe: Werde nicht weinen, wenn die Ungeimpften an Covid sterben – Nun ist er nach der dritten Impfung tot.“ – oh pardon, wieder ein riesiges A….. weniger!) – Sind nicht gerade auf dem Land große Neubaugebiete entstanden, die lange Wege zur Arbeitsstelle erfordern? Und was soll das „genau“ heißen, daß „mehr für die Miete oder für Reisen übrigbleibt“? Daß man sich entscheiden muß, ob man die Miete bezahlen will oder ob man lieber verreist, weil es für beides ohnehin nicht mehr reicht? Nein, staatliche Kompensationsleistungen sind nicht sinnvoll.

Sinnvoll wären Steuersenkungen für alle – und die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen für „Asylsuchend:inne“. Schluß mit Gender-Mainstreaming (bis zu 1,3 Mrd. im Jahr). Wo der Steueranteil am Preis eines Produkts bei 60 Prozent liegt, läßt es sich ganz besonders leicht senken, wenn man den Schnack schon mitmachen will, daß es darauf ankäme, wie das Geld genau genannt wird, das einem vom Staat aus der Tasche gezogen – und mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen wird. Letztlich sind alle Steuern, ganz egal, wie man sie im Einzelnen bezeichnet, das Geld, das dem Steuerzahler hernach in der eigenen Tasche fehlt. Staatliche Kompensationsleistungen erscheinen überhaupt nur in einem solchen Staat als Lösung für egal welches Problem denkbar zu sein, der seine Bürger in sämtlichen Zusammenhängen vorher bereits ausgepresst hat wie eine Zitrone. Wäre das anders, wäre auch jeder Gedanke an staatliche Kompensationsleistungen obsolet. „Staatliche Kompensationsleistung“ ist nichts weiter als ein Euphemismus für „Umverteilung“. Die „Kompensationsleistung“ kommt ja auch gar nicht vom Staat, sondern „genau“ von anderen Steuerzahlern, deren Belastung sich durch die „Kompensation“ für die bereits völlig Ausgeplünderten weiter erhöht.

Welche Unsummen an „Kompensationsleistungen“ sich generieren ließen, wenn endlich einmal damit angefangen würde, die obszön gefräßige Staatskrake auf Diät zu setzen, kann man sich in Zahlen gar nicht mehr ausmalen, solche „Hausnummern“ wären das. Dem neuesten Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler zufolge reden „wir“ schon von -zig-Milliarden alleine bei der völlig sinnlosen Verschwendung von Steuergeld, um behördliche Inkompetenz zu finanzieren. Diese Inkompetenz ist schon wahnsinnig teuer, ohne daß man überhaupt damit angefängen hätte, den Staat auf Diät zu setzen.

Vom Dachschaden zum Klimaschaden

Erkläronkel Schieritz: „Grundsätzlich aber gilt: Benzin und Diesel sind gemessen am Klimaschaden, der bei ihrer Verbrennung verursacht wird, immer noch viel zu billig, und das dürfte auch in den kommenden Jahren so bleiben.“ – tja, und da ist es leider nicht mehr zu vermeiden, dem „verbalinkontinenten Feuchtwindelheini“ von der „Zeit“ ein zweites Bämm! im Geiste angedeihen zu lassen. Wie wahnsinnig wird es denn noch im Lande der ökosektiererisch komplett Durchgeknallten? Der „Klimaschaden“, der in Deutschland – und um Deutschland geht es schließlich – durch die Verbrennung von Benzin und Diesel in modernen Motoren verursacht wird, ist lediglich rein gedanklich einer. Der deutsche Anteil am ohnehin schon verschwindend geringen, anthropogenen Teil der globalen CO2-Emissionen hat praktisch keine meßbaren Auswirkungen auf das „Weltklima“. Wenn in Deutschland niemand mehr auch nur die geringste „klimaschädliche“ Emission verursachen würde, dann würde das am „Weltklima“ ebenso nicht das geringste ändern.

Sehr reale Auswirkungen auf das Leben der Deutschen hat hingegen der Spritpreis. Und der dämlichste Schnack aller Zeiten ist der, daß sich am Weltklima etwas ändern ließe dadurch, daß man für einen rein gedanklichen Vorgang ohne jede praktische Relevanz anderen Leuten sehr reales Geld aus der Tasche klaut. Niemand kann etwas dafür, daß „unser“ lieber Erkläronkel von der „Zeit“ den Gedanken, die Theorie und die Praxis aus zivilreligiösen Gründen nicht mehr auseinanderzuhalten vermag. Die „Zeit„-Redaktion kann sich schon längst ein Schild an die Eingangstür pichen, das mit „Priesterseminar“ beschriftet ist. Meinereiner wartet nur noch auf den Ratschlag, eine Steuer auf Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge zu erheben, damit der Staat in die Lage versetzt wird, die „Welt zu retten“, was auch immer das „genau“ heißen soll.

Zivilreligiöse Priesterkaste

Der zivilreligiöse Verbalfeuchtigkeitswindler von der „Zeit“ am Schluß: „Deshalb führt kein Weg daran vorbei, dass fossile Brennstoffe teurer werden müssen, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Der Preis ist dabei kein Selbstzweck, sondern soll begleitet durch staatliche Investitionsprogramme eine Umstellung der Wirtschaft befördern – weg von den fossilen Brennstoffen und hin zu alternativen Energieträgern. Denn auch diese Beobachtung kann man in diesen Tagen machen: Wer mit dem E-Auto unterwegs ist, muss sich keine Sorgen um den Benzinpreis machen.“ – Har-har-har, der war gut. Will mir der „Zeit„-Schieritz tatsächlich weismachen, daß die Schwere der Sorgen davon abhängt, ob man sie sich über den Spritpreis oder über den Strompreis macht? Gerade die E-Fahrer werden an öffentlichen Ladesäulen allerweil am allerübelsten abgezockt, vorausgesetzt, sie ist auch in Betrieb. Und dann sind sie noch nicht einmal davor gefeit, daß sie mit einem Ladeverbot zu gewissen Zeiten belegt werden, damit das Netz nicht zusammenbricht. Und von der „Umweltbilanz“ eines E-Autos habe ich dabei noch gar nicht geredet. Die ist verheerend!

Von der Produktion über den Betrieb bis zur Verschrottung ist das E-Auto die dümmste Erfindung seit Käsewürfeln mit Weintrauben an Plastikspießchen. Das E-Auto als genereller Ersatz für den Verbrenner ist dermaßen dämlich, daß jeden die Gänse beißen, der sich eines zulegt, um seine alte Langstrecken-S-Klasse zu ersetzen. Ein „Audi e-tron“ hat lediglich den Vorteil, daß sich seine Käufer keinen Zettel mit der Aufschrift „Idiot“ mehr auf die Stirn zu kleben brauchen, weil man schon am Auto erkennen kann, wer drinsitzt. „Klimaziele“ … allein schon „Klimaziele“! Ganz China lacht sich schlapp über die Klima-Baizuos. Glaubsters …

Die Wege des Herrn seien unerforschlich, heißt es. Das ist schade. Ich wüsste so gern, wann er endlich einen Blitz vom Himmel schickt, der diese zivilreligiöse Priesterkaste erschlägt. Die Grünen sind eine Partei, die sich im „postfaktischen Zeitalter“ wähnt, um über „konstruierte Realitäten“ (Plural!) „Narrative“ herzustellen, mit denen sie die Welt kommunistizieren – nicht: retten – wollen. Wie sagt der Historiker, der mit der Zeit geht? – So sagt er: „Die Emissionen und die Ungeimpften sind unser Unglück!

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