Horst D. Deckert

Mein PCR-Erlebnis kurz vor der Abreise nach Russland

Chaos beim Verlassen des deutschen Chaos (Foto:Imago)

Seit drei Tagen sind wir wieder in Moskau und im russischen Winter angekommen. Es geht einem das Herz auf, wenn man diese wunderschön weihnachtlich dekorierte Stadt sieht. Schon auf dem Flughafen in Scheremetjevo begegnet einem überall diese Dekoration, auch die gastronomischen Einrichtungen sind alle geöffnet. Mit dem Auto ist es leichter über die russische Grenze zu kommen als mit dem Flugzeug, weil da kein negativer PCR-Test verlangt wird. Nach den russischen Bestimmungen muss jeder Ausländer, der mit dem Flugzeug einreist,  beim Check-In einen negativen Befund, ausgestellt vor Abflug und mit einer Gültigkeitsdauer von 48 Stunden, vorzeigen. Wohlgemerkt: diese Bestimmung gilt nur für Ausländer. Bürger mit russischer Staatsangehörigkeit – wie meine Frau – sind davon befreit, sie müssen sich allerdings am Zielort innerhalb von drei Tagen nach der Einreise  ebenfalls einem PCR-Test unterziehen. Von dieser Pflicht wiederum ist meine Frau ebenfalls befreit, weil sie mit Sputnik V geimpft ist (so wie ich). Bei mir als Nicht-Russe hat die Impfung allerdings keine befreiende Wirkung.

Mit Blick auf diese 48-Stunden-Frist ist es also durchaus ein Risiko, die Flugtickets früher zu buchen; doch anders geht es ja nicht. Unser Abflug war am Dienstag, 14. Dezember, meinen PCR-Test hatte ich am 13.12.2021 vormittags. Bisher hatte und habe ich keinerlei Corona-Symptome, so dass ich beruhigt auf ein negatives Testergebnis hoffen konnte. Doch es kam anders. Am Nachmittag erreichte mich der Befund: Positiv! Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt, mein Blutdruck lag bei fast 200. Eine telefonische Rückfrage im Labor erbrachte nur den Hinweis, dass eine Verwechslung ausgeschlossen sei und ich ja froh sein könnte, keine Symptome zu haben. Außerdem könne ich ja gerne noch einen zweiten PCR-Test in einem anderen Labor durchführen. Das war’s, Ende des Gesprächs. 60 Euro gezahlt – für nichts!

Banges Warten nach dem Abstrich

Ich war schon drauf und dran, die gebuchten Tickets für Bahn und Flug zu stornieren – doch meine Frau hielt mich davon ab. Und sie war es auch mit ihrer russischen Mentalität und Seele, die mich zum „Kampf“ ermunterte und zu einem zweiten Test überredete. Sie begleitete mich zu einem Labor, wo sogar die Möglichkeit bestand, das Ergebnis schon nach 30 Minuten zu bekommen – was aber auch entsprechend Geld kostet: 120 Euro, wiederum aus eigener Tasche zu zahlen. Das war mir aber egal, denn unsere Moskau-Reise ausfallen zu lassen, wäre weitaus schmerzhafter gewesen – nicht nur finanziell, auch emotional. Es folgte nach dem Abstrich eine halbe Stunde banges Warten – und tatsächlich kamnach genau 30 Minuten per E-Mail das Testergebnis: negativ! Man frage nicht, wie mir zumute war: An ein und demselben Tag hatte ich Hölle und Himmel durchgemacht. Doch unsere Reise konnte wie geplant stattfinden.

Wie ist so etwas möglich? Und: Können sich all die Experten-Schwurbler überhaupt vorstellen, wie es einem ergeht, der falsch getestet wurde? Den Glauben an die Zuverlässigkeit der PCR-Test-Ergebnisse jedoch habe ich endgültig verloren. Niemand muss sich wundern, wenn da mancher depressiv oder zum Alkoholiker wird! Zu diesem ganzen Test-Zirkus sei an dieser Stelle auf einen interessanten Artikel von „RT Deutschland” verwiesen.

Das Labor, welches mir das erste, positive Ergebnis bescheinigt hatte, hatte zudem natürlich gleich das zuständige Gesundheitsamt informiert. Gut, dass ich dieses noch am späten Abend ebenfalls über die Widersprüchlichkeit der Tests informieren konnte. Die Antwort der Behörde kam am 15.12. per Mail:

Unglaublicher Vorgang

„Guten Tag, Herr Müller,

da uns negative Corona-Befunde nicht automatisch übermittelt werden, senden Sie uns bitte den Negativbefund PCR vom 13.12.2021 zu. Aktuell haben wir Ihnen eine Quarantäne bis einschließlich 27.12.2021 ausgesprochen und den Brief an Sie versandt. Nur mit dem Negativbefund als Beweismittel können wir diese zurücknehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Team Corona“

Nochmal, für jedermann zum Mitlesen: „Aktuell haben wir Ihnen eine Quarantäne bis einschließlich 27.12.2012 ausgesprochen.” Ein unglaublicher Vorgang! Auf was für ein Niveau ist die demokratische Gesellschaft gesunken? Menschen werden zuhause eingesperrt – auf Grundlage willkürlicher und offensichtlich ungenauer Tests. Die Stasi in der DDR war dagegen ein Kindergarten.

Selbstverständlich habe ich den Negativ-Befund sofort übermittelt, nachdem wir in unserer Moskauer Wohnung angekommen waren. Die Antwort darauf folgte rasch  (Rechtschreibung laut Original):

„Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Hiermit bestätigen wir Ihnen den Erhalt Ihrer Mail und eine zeitnahe Bearbeitung. Bei eventuellen Rückfragen, setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung.Falls Sie ein positives Testergebnis auf SARS-CoV2 vorliegen haben, begeben Sie sich bitte umgehend in häusliche Isolation.

Sobald uns Ihr positiver Laborbefund vorliegt, setzen wir uns telefonisch mit Ihnen in Verbindung. Dies kann in Abhängigkeit der Anzahl an eingehenden Meldungen ggf. auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei schweren Symptomen setzen Sie sich bitte mit Ihrem Hausarzt in Verbindung.Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen von Montag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr und Freitag von 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr an unserem Bürgertelefon unter 03501 515-1166/1177 zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Coronateam“

Automatische Antwort vom „Corona-Team“

Oh ja! „Mein“ Coronateam! Also doch eine automatische Antwort. Nun bin ich gespannt, wie das Gesundheitsamt sich weiterhin äußert. Denn obwohl ich mit meiner ersten Mail ausdrücklich darauf hingewiesen habe, dass ich gegenwärtig postalische Nachrichten nicht in Empfang nehmen kann, sondern nur per E-Mail, schicken sie mir trotzdem einen Brief. Und wenn sie dann noch feststellen, dass das Telefon aufgrund von Abwesenheit auch abgeschaltet ist, kann es vielleicht passieren, dass dann irgendwelche Kontrolleure vor der Tür stehen?

Gestern waren wir zum Einkaufen in der Stadt: die Situation ist fast wieder normal in den russischen Geschäften. Obwohl immer wieder auf Maske, Handschuhe und Abstand hingewiesen wird, tragen viele keine Maske oder wenn, dann unter der Nase. Die Zahl der Erkrankungen ist rückläufig. Auf dem Roten Platz findet ein Weihnachtsmarkt statt und eine Eislaufbahn ist aufgestellt, frohe und vergnügte Menschen rundherum. Das sollte sich der Herr Ministerpräsident von Sachsen einmal persönlich ansehen.

Ich bin jedenfalls stinksauer und habe die Schnauze gestrichen voll von den ewigen Predigen mit Impfen, Testen, Inzidenzen, Quarantäne und ähnlichen Scheiß in Deutschland, den ganzen Tag lang. Wir werden uns hier in Moskau mit Freunden zum Neujahrsfest treffen. Vorher besuchen wir noch das Stadtzentrum und werden uns am wunderschönen Weihnachtsschmuck allerorten erfreuen.

Soeben erhielt ich übrigens die Nachricht, dass Putin auf der Intensivstation liegt – wegen Lachkrampfs: Die deutsche Außenministerin hat ihm gedroht.

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