Die britische Regierung bewegt sich mehr und mehr ins Abseits. Während sie wenige Tage vor Weihnachten 2020 die Nation einsperrte und einen Lockdown verhängte, feierten Mitarbeiter des britischen Premierministers Boris Johnson eine «Weihnachtsparty». Dies zeigt ein Video, das zu Beginn dieser Woche in England die Runde machte. Gesundheitsminister Sajid Javid sagte deshalb am Mittwochmorgen kurzfristig alle Interviews ab.
In dem Video ist zu sehen, wie die frühere Pressesprecherin von Johnson, Allegra Stratton, sich Ende letzten Jahres während einer Pressekonferenz über die Abriegelungsmassnahmen lustig machte.
«Die Aufnahmen von Frau Stratton wurden am 22. Dezember letzten Jahres gedreht – vier Tage nach der angeblichen ‹Saufparty› und zu einem Zeitpunkt, als in London strenge Abriegelungsmassnahmen der Stufe drei galten», schreibt The Daily Mail. «Bei dieser fiktiven Party handelte es sich um eine Geschäftssitzung, die ohne Distanzregeln ablief», sagte Stratton lachend. Auch Alkohol sei getrunken worden.
Premierminister Boris Johnson versucht nun die wachsende Wut über die illegale Weihnachtsfeier an der Downing Street 10 zu besänftigen. «Er ordnete eine Untersuchung durch den Kabinettsminister an und entschuldigte sich für das brisante Video, das kichernde Mitarbeiter zeigt», so The Daily Mail.
Zu den Vorwürfen nahm Johnson im Parlament Stellung. Gemäss dem Premierminister werde der «Spitzenbeamte» Simon Case die Situation untersuchen lassen. Gegen die Mitarbeiter, die möglicherweise gegen die Vorschriften verstossen hätten, würden «disziplinarische Massnahmen» eingeleitet. Oppositionspolitiker Keir Starmer bezichtigte Johnson, nun endgültig die «moralische Autorität» verloren zu haben, um noch weitere Einschränkungen verhängen zu können.