Horst D. Deckert

Nach der Impfparty nun die Durchseuchung?

Vergangene Woche haben der Bund und manche Kantone den Menschen, die sich bislang nicht haben impfen lassen, nochmals den Teppich ausgerollt. Gemessen am Erfolg war die «nationale Impfwoche» indessen eine weitere Orgie der Verschleuderung von Steuergeld.

Und für Gieri Cavelty, Chefredaktor des SonntagsBlick, Anlass, nochmals richtig mit dem verbalen Zweihänder Hiebe gegen Impfskeptische auszuteilen: «Wegen ihres Egoismus, ihren Vorurteilen und/oder Ängsten setzen die Impfgegner das Leben von Alten und Menschen mit schwachem Immunsystem aufs Spiel», schreibt er in einem Kommentar, mit dem er nicht eben ein gutes Licht auf die Schutzwirkung der Impfung wirft – denn die Durchimpfungsrate ist gerade bei Betagten mittlerweile sehr hoch.

Doch jetzt ist auch die teure Impfwoche verpufft mit vorhersehbarem Resultat, nämlich dass die allermeisten Impfunwilligen sich auch weiterhin nicht impfen lassen wollen. Was also nun? Der Bundesrat stehe «vor einem gefährlichen Balanceakt», schreibt Cavelty: «Kann er Massnahmen herunterfahren, ohne eine Überlastung der Spitäler zu riskieren?»

«Zurzeit jedenfalls ist der Druck enorm, die Zertifikatspflicht spätestens vor Weihnachten zu lockern», so der SonntagsBlick-Chefredaktor weiter. «Und er kommt aus sämtlichen politischen Lagern.» Doch es gebe auch epidemiologische Überlegungen, die aktuell gültigen Einschränkungen in dieser Form nicht über Monate aufrechtzuerhalten. «Denn damit würde ein mögliches Ende der Pandemie weiter hinausgezögert.»

Sofern es die Kapazitäten der Krankenhäuser «irgendwie zulassen», solle die gesamte Bevölkerung bis zum Frühjahr 2022 mit Corona in Kontakt gekommen sein. Durch die Impfung, oder dann eben durch Infektion. «Anders gesagt: Plan A ist die Impfung», so Cavelty: «Für alle anderen soll Plan B gelten, die Durchseuchung bis März.» Ob der Bundesrat tatsächlich auf diese Strategie umzuschwenken gedenkt, dürfte sich demnächst weisen.

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