Wofür eigentlich benötigen wir in diesem Land ein Robert-Koch-Institut ? Seit Corona steht fest: Wohl vor allem zur „wissenschaftlichen“ Neuausrichtung der Aufmerksamkeitsökonomie, damit schon immer dagewesene, triviale und unspektakuläre Normalzustände im Dienste interessierter Eliten als alarmierende Krisenzustände oder drohende Katastrophen wahrgenommen werden. Der „Pandemie in den Köpfen“, die sich mit dem Realerleben praktisch nie deckt (abgesehen von coronabezogenen Schilderungen wie „ich kenn aber einen, der einen kennt, der gestorben ist“ oder „XY hat es richtig schlimm erwischt“), wird so seit bald 20 Monaten künstlich behördlich und scheinbar unfehlbar perpetuiert.
Nachdem sich RKI-Cheftierarzt Lothar Wieler praktisch seit Beginn der Pandemie mit zumeist nicht annähernd eingetretenen Prognosen blamiert hat – zuerst zu Verdoppelungsintervallen, R-Wert und zu erwartenden Hospitalisierungsraten, dann zu angeblich drohenden Inzidenzwerten -, ohne dass dies seiner Glaubwürdigkeit bei den regierungstreuen „Zeugen Coronas“ der Mehrheitsbevölkerung geschadet hätte (wie auch bei Karl Lauterbach oder Christian Drosten!), versuchte er sich am Wochenende im Kaffeesatzlesen über den nächsten Zahlenanstieg – mit der Binsenweisheit, dass im Zuge der anstehenden Erkältungssaison die Infektionen zunehmen würden. Tatsächlich tritt dieser Anstieg aktuell ein – doch weder Wieler noch die darüber unkenden Medien fühlen sich bemüßigt anzufügen, dass diese Entwicklung doch, nach der Logik der Impfbefürworter, überhaupt keine Relevanz mehr haben dürfte: Denn das Argument, mit dem sie am Nutzen den Impfung trotz immer mehr auftretender Impfdurchbrüche festhalten, lautet doch gerade: „Stimmt, aber es sind nur noch milde Verläufe.“
Wer vor steigenden Inzidenzen warnt, erklärt die Impfung für wirkungslos
Wenn dem so ist, wieso dann weiterhin das absurde Festhalten an Inzidenzwerten und die Warnung vor „steigenden Zahlen“? Man kann nicht beides behaupten – dass die Impfung trotz Durchbrüchen tadellos wirke, weil sie die trotz „Vollimmunität“ Infizierten eben vor schwerwiegenden Verläufen bewahrt, und dann gleichzeitig diese Infektionen Vollgeimpfer für besorgniserregend erklären, sie gar mit dem Ruf nach immer weiteren Freiheitseinschränkungen verbinden. Es kann nur das das eine oder das andere gelten: Entweder sind die Wieler’schen Zahlenspiele und die aktuellen Inzidenzanstiege gesundheitspolitisch bedeutungslos – dann haltet endlich die Schnauze und nervt und nicht damit, macht alles auf und beendet dieses Pandemie-Trauerspiel! Oder die Impfdurchbrüche sind genauso gefährlich – dann ist die ganze Impfung Mist und unsinnig, zumindest gibt es dann keinen Grund mehr, sie mit faschistoidem Quasizwang durchzusetzen. Die schweren und oft auch tödlichen Verläufe durchaus vieler vollgeimpft Infizierter deuten übrigens auf letzteres hin.
Dem Neuinfektionen-Wahn aussageloser „Zahlen“ sollte ja eigentlich durch eine neue Messgröße begegnet werden, welche die 7-Tage-Inzidenz als Leitindikator der Pandemie ablösen sollte: Die Hospitalisierungsinzidenz, die offiziell bereits seit Sommer als „wesentlicher“ Referenzwert für eine „Verschärfung der Corona-Maßnahmen“ gilt. Faktisch wurde dabei der eine Panikindikator durch einen anderen ersetzt – denn bezeichnenderweise wurde bis heute keine einheitliche Schwelle für diese Inzidenz definiert. Jedes Bundesland definiert sie, wenn überhaupt, anders (in Baden-Württemberg ist beispielsweise ein Wert von 8,0 über alle Altersgruppen eine erste Hürde, ab 12,0 gilt eine „Alarmstufe“; Alarm also, wenn innerhalb einer Woche in einer Großstadt 12 Menschen aller Altersstufen ins Krankenhaus eingewiesen werden…).
Das heißt letztlich, es gibt gar keine realistische Untergrenze, die sich an den realen Kapazitäten und dem in allen Jahren vor Corona mühelos bewältigbaren Level ausrichtet – diese festzulegen wurde anscheinend absichtlich „versäumt“, um bei Notstandsmaßnahmen weiterhin politisch flexibel hantieren zu können. Und so werden nun – wie sollte es anders sein – bereits winzige Veränderungen mit Argusaugen verfolgt, medial bestöhnt und vom RKI selbst wiederum zum Anlass für Alarmrufe missbraucht.
Unheimlich: Vor allem Alte kommen ins Krankenhaus…
So teilt Wielers Behörde heute mit, dass „die bundesweite Hospitalisierungsinzidenz für Corona-Infizierte erneut gestiegen“ sei: Heute früh wurden 2,45 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden 7 Tagen gemeldet (gestern war noch von: 2,34 die Rede gewesen). Der „Trend nach oben“ sei unverkennbar, so das RKI laut „dts“. Konkret fieseln sich diese Zahlen wie folgt auf: In der Altersgruppe 0-4 Jahre liege die Hospitalisierungsinzidenz vorläufig bei 1,01, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,53, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,42, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 1,60, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 3,37 und bei den Über-80-Jährigen bei 10,41 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.
Das sind alles andere als Horrorzahlen, und man fragt sich, wo hier der Nachrichtenwert liegt, bzw. welches öffentliche Interesse das RKI hier suggeriert, indem es Daten liefert, die den meisten Menschen ohnehin nichts sagen (weshalb ihre völlige Unauffälligkeit gegenüber immer dagewesenen Hospitalisierungsquoten auch nicht bemerkt wird). Die Tatsache, dass das RKI darüber überhaupt berichtet und Wieler seine einstudierte kummervolle Elendsmiene dazu aufsetzt, verleiht einer Banalität scheinbaren Krisenwert. Besonders hervorzuheben hier die bahnbrechende Erkenntnis, dass die über 80-jährigen die höchste Hospitalisierungsinzidenz aufweisen. Alte Menschen kommen also am häufigsten ins Krankenhaus? Das ist ja unheimlich, etwas ganz neues, so etwas gab es nie! Spätestens damit steht wohl fest, dass die Pandemie nach wie vor tobt und weiterwütet; darauf gleich nochmal (wie von Södolf soeben gefordert) die nächste Verlängerungsrunde der epidemischem Lage!