Manchmal kracht einem die Wahrheit regelrecht entgegen, öffnet Türen und Fenster – und schmeisst dabei sogar Tische um. Wer noch immer glaubt, er lebe in einer Gesellschaft, die auf geistiger Normalität, nachvollziehbaren Gesetzen und einem humanistisch-aufgeklärten freiheitlichen Ethos beruht, der muss tapfer sein. Ganz tapfer. Wer das alte Volk der Dichter, Denker, Erfinder, der charismatischen Persönlichkeiten in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, in Kultur und Politik, als positives Erscheinungsbild der Deutschen, gar als Träger einer „Leitkultur“ empfindet, der lebt in einer anderen Welt des „Yesterday“ – im Museum für (gestorbene) deutsche Geschichte. Der Siegeszug seltsamer Gestalten mit noch seltsameren Ideen sowie reichlich kaputter Charaktere auf den maßgeblichen Feldern der deutschen Politik samt ihrer Staatsbürokratie hat ein neues Selbstverständnis geschaffen.
Deutsche Höhepunkte auf ideologischen Sonderwegen nähern sich mit dem absehbaren Ausgang des nunmehr dritten Irrweges einer gewaltigen Schadensbilanz an. Die wohl schlimmste Geisteskrankheit der Deutschen bestand bereits davor, in zwei scheusslichen Diktaturen, in einer fatalen Sinnsuche nach dem „neuen“, dem „Übermenschen”, dem „Herrenmenschen” und dem eifrigsten „Proletarier”, immer im Zeichen „aller Länder”. Darunter macht es der fanatisierte Deutsche in seinem Sendungsbewusstsein und Weltgeltungsdrang nicht. Immer wieder verwechselten deutsche Regenten – mitsamt der sie tragenden mehrheitsgesellschaftlichen Movements – Politik mit Pädagogik. Wir. Müssen. Wir. Schaffen. Wir. Werden. Am deutschen Wesen. Irgendwas soll immer genesen, heilen, alle Glücklich machen und irgendwas retten. Nur wenn wir alle. Und wehe nicht.
Auf dem publizistischen Löschwagen
Thomas H. Stütz ist seit mehr als 30 Jahren in leitenden Funktionen im Bereich der Industrie- und Ökonomieberatung tätig, als Publizist ist Stütz auf allen relevanten Politikfeldern zu finden, und seit Angela Merkel regierte, sitzt er wie ein Feuerwehrmann in ständigem Alarm auf seinem publizistischen Löschwagen und ereifert sich auf hohem Niveau gegen Fehlentwicklungen des Landes, das sich immer weiter von seinen einst guten Grundlagen entfernt. Stütz blieb es vorbehalten, in einem Nebensatz seiner Analyse „Aussenministerin Baerbock, der Spiegel einer gefährlichen deutschen Politik” nicht nur den Finger, sondern gleich zwei Fäuste, Arme, Beine in eine große klaffende Wunde zu stecken. Seine Leserschaft erhält so einen Eindruck und Erkenntnisgewinn, der zwar relativ simpel ist, in seiner Konsequenz für eine starke Kultur- und Wirtschaftsnation jedoch schlicht Selbstmord mit masochistischen Tendenzen bedeutet.
Die heutigen Grün*innen, als verkorkste Kinder und Enkelkinder der Alt-68er Stalin- und Mao-Freunde, haben synchron den langen Marsch durch die Institutionen bis an die Spitzen der gesellschaftlichen, medialen und politischen Macht absolviert und nebenher die sozialmoralistische, kulturpolitische Hegemonie im Lande erobert. Sie stehen sinnstiftend für alle Linken, die sich breit im Parteiengebilde Deutschlands abbilden. Publizist Stütz nimmt sich die neue deutsche Außenministerin stellvertretend zur Brust, um den Kulturwandel des Landes, der ein primitiver Abstieg ohnegleichen ist, personell bzw. massen- sowie individualpsychologisch zu erklären. Zuerst bekommt Klein-Annalenchen ihr Fett weg: „Baerbock in ihrer Persönlichkeit interagiert mit und über ihre Kindlichkeit, ihrer Egozentrik, dem Wissen um eine eigene, geringe Kompetenz- und Wissensbreite, gleichwohl dem Wissen um die erwarteten Ansprüche an sie und reflektiert dies im Momentum der Anforderungen über unübersehbare Überforderungsreaktionen, was im Ergebnis als ein psychosoziales Vollversagen in Persona bezeichnet werden kann. Ihre schlussendlich in der Situation der ‚eigenen Erkenntnisse‘ versuchte und geglaubte, nicht auffallende ‚Persönlichkeitsshow‘, wirkt dann eher als kindlich und unbeholfen und ist einfach nur inakzeptabel und allem voran, auf dem internationalen Parkett.”
Blinde Flecken
Derartige neudeutsche Politiker ohne Substanz sind aber kein Zufall – sie sind die symbolisch und demonstrativ präsentierte Umsetzung einer zugrunde liegenden Irrsinnsidee, welche u.a. die Evolutionstheorie auf den Kopf stellt. Die Dummheit regiert, definitiv: „Was allerdings heute und über die in der Breite installierte Genderisierung als Folge sichtbar wird, ist der unübersehbare Umstand, dass innerhalb der geistigen Rahmendaten, ein Abrücken von der Realität und den damit notwendigen Anforderungen regelrecht ausgeblendet wird. Zudem dann auch noch über eine falsche Fokussierung, bis hin über die vorhandenen blinden Flecken angenommen wird, dass jeder alles kann und der Glaube, wer kokettiert, wer in Systemen gewogen oder gar einen Titel innehat und damit auftritt, sei auch gleichwohl automatisch noch kompetent.”
Deutschland wird zum interessanten Forschungsfeld. Das politische Psychogramm deutscher Persönlichkeiten in politisch korrekten Machtfeldern hat etwas vom Betreten einer Geisterbahn: Hässliche Unwesen hinter jeder Ecke, der gänzliche Mangel an Attraktivität unterstreicht Kompetenzlosigkeit und den Gegensatz zu Helden, Siegern, Eroberern, charismatischen „Macher*innen” und sonstwie überragend Leistungswilligen und echten Könnern. Doch der (linke) Mensch, auf der Suche nach Gottes- und Religionsersatz in unseren Breitengraden, verhedderte sich offenkundig in politischer Götzenanbetung. Menschlein wie Habeck oder Baerbock oder Roth oder Hofreiter, sie alle sind keine großen geistigen Leuchten, haben nichts Großartiges vorzuweisen und verlieren sich im Vergleich zu den echten Leistungsträgern Deutschlands (auf allen Ebenen) auf der Ebene der Pförtner, einfachen Angestellten, aber selbst zu unauffälligen Teilnehmern des gesellschaftlichen Lebens ohne besondere Leistungen oder Erkenntnisse, die der Allgemeinheit großen Nutzen brächten.
Diese Normalos und Nichtse werden nur mit und in der Politik groß – denn wer Berufspolitiker wird, der ist im Kreise vielfach gescheiterter Existenzen ein passendes Nichts unter Nichtsen – in den sozialen Medien kursieren immer wieder Bilder von jeweiligen deutschen Regierungskabinetten mit der Unterzeile „am Arbeitsmarkt unvermittelbar“. Unsinnige Quatschpolitik, die das Prinzip der Gerechtigkeit für sich reklamiert, welches Unrecht über allen anderen ausbreitet, welche nicht gerettet werden sollen oder müssen. Der Opferkult ist ein sadomasochistischer Politikansatz, zu dem der ultralinke Selbsthass in Form von „Deutschland verrecke” als Credo der lebendigen Verlierer gehört. Denn diese dümmlichen Floskeln sind nichts anderes als eine Umkehrung der Werte. Wenn ein deutscher Antifant sowas sagt, meint er doch auch sich selbst, sofern er ein Deutscher ist: Ich will verrecken. Deutschland ist böse, weil vor bald 80 Jahren, da war mal ein Diktator, der war auch Massenmöder. Blutrache der Antifa! Logik? Keine!
Jeder kann alles bedeutet, jeder kann nichts – denn nur nichts ist gerecht. Wer etwas leistet, ist verdächtig. Wer attraktiv, reich, schön ist, der muß vors Tribunal. Die linke Philosophie ist hundertfältig gescheitert und dennnoch breitet sich ihr geistiger Müll in faulen Gehirnen immer wieder auf Neue aus, empfunden als Geistesblitze oder geniale Erkenntnisse, als vermeintlich heilbringender Weg in Richtung Rettendem. Ich bin gut, also bin ich. How dare you?!