Horst D. Deckert

Neues Mainstream-Märchen: laut Uni Mainz fördert Gartenarbeit plötzlichen Herztod

Die Reihe munterer SADS-Erzählungen (Sudden Adult Death Syndrome) ist um einen Schwank reicher. Die britische Sun titele am 1. Juli (nicht April!): “Grüner Daumen – Dringende Warnung an Gärtner, da Boden „das Risiko tödlicher Herzkrankheiten erhöht”. Das scheint sehr plausibel zu sein. Wer kennt das nicht, Oma geht raus in den Garten, erntet ein paar Karotten und Zack – Herztod. Oder aber wir werden in einer Weise verarscht, die klar macht, weshalb Journalisten inzwischen verhasster sind als Politiker.

Ein etwas satirischer Kommentar von Florian Machl

Ja, was könnte wohl der Grund dafür sein, dass seit 2021 überall Menschen tot umfallen, die bis dahin als gesund und sportlich gegolten haben? Menschen in Altersklassen, wo Herzprobleme zuvor als absolute Seltenheit galt und abseits angeborener Defekte nicht in Statistiken zu finden war? Wir schreiben den Grund, der unseren Lesern völlig klar ist, wieder einmal nicht nieder, weil wir mit der Zensur Katz und Maus spielen und auf diese Weise versuchen, noch etwas länger für Sie da zu sein.

Aber sehen wir uns den Artikel des britischen Boulevardblatts SUN, vergleichbar mit dem Young Global Leaders Blättchen “Heute”, etwas näher an. Die Nachricht wurde nicht im Königreich erfunden, sondern an der deutschen Universität Mainz. Dort gäbe es nämlich “Experten” wie einen Professor Münzel, welche das festgestellt haben wollen:

Sie betonten, dass mehr als 60 Prozent der durch Umweltverschmutzung verursachten Todesfälle auf Herzprobleme wie Schlaganfälle, Herzinfarkte , Herzrhythmusstörungen und chronische ischämische Herzerkrankungen zurückzuführen sind.

SUN, 1. Juli 2022

Also steht an erster Stelle – passend zum allgemeinen Narrativ vom schlechten Menschen der sich gefälligst zu mäßigen habe – der Mensch mit seiner Umweltverschmutzung. Dass in Schwellenländern statt Flüssen Dreck durch die Landschaft fließt und dort niemanden schert, dass Industrie, Bergwerksanlagen und andere Dreckschleudern ihre Abwässer einfach ins Umland ablassen, wird nicht erwähnt. Aber dort sterben die Menschen merkwürdigerweise nicht reihenweise am Herztod? Ausgerechnet in Europa, wo noch halbwegs Ordnung herrscht, würde sich das auswirken? Interessant.

Kontaminierter Boden könne dann zu zunehmendem oxidativen Stress in den Blutgefäßen führen, was wiederum zu Herzerkrankungen führe. Schmutzige Erde kann durch Einatmen in die Blutbahn gelangen. Bodenschadstoffe fließen auch in Flüsse und erzeugen schmutziges Wasser, das später verbraucht werden kann. Pestizide wurden auch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.

SUN, 1. Juli 2022

Diese schlauen Erkenntnisse wurden in “Cardiovascular Research, einer Zeitschrift der European Society of Cardiology” veröffentlicht. Man hat auch gute Tipps, wie man vermeiden kann, plötzlich und unerwartet bei der Gartenarbeit zu sterben: Man soll bei der Gartenarbeit eine Gesichtsmaske tragen. Besonders gefährlich wäre es für Menschen, bei der Gartenarbeit mit “asiatischem Staub” in Berührung zu kommen. Auch das erscheint in Europa eine äußerst präzise und sinnvolle Aussage zu sein, da kann man ruhig mal klatschen.

Bis wir mehr wissen, scheint es sinnvoll, eine Gesichtsmaske zu tragen, um die Exposition gegenüber vom Wind verwehtem Staub zu begrenzen, Wasser zu filtern, um Verunreinigungen zu entfernen, und Lebensmittel zu kaufen, die auf gesundem Boden angebaut werden.

SUN, 1. Juli 2022

Nachdem wir bei Report24 im Gegensatz zur SUN offenbar recherchieren können beziehungsweise Quellen anbieten wollen, haben wir die betreffende Veröffentlichung gesucht – und gefunden: Soil and water pollution and human health: what should cardiologists worry about? Dort wird auch gleich einmal zum Panikschüren eine Grafik gezeigt: Zahlen von Behinderungen und Todesfällen weltweit. Recht spannend ist hier die Altersverteilung, demnach würden besonders viele Menschen ab der Geburt bis zum neunten Lebensjahr betroffen sein – ja sogar schon vor der Geburt. Diese irren Todeszahlen sind dann zwischen 10 und 50 Jahren nicht mehr zu sehen. Aus welchen Kaffeesud man das gelesen haben will, ist mir völlig unklar – es liegt vermutlich aber auch an meinem Mangel an Bildung, dass ich solche Weisheiten nicht als gottgegeben und wahr hinnehme.

Im Abstract kann man lesen – und das ist wirklich aufschlussreich:

In Anerkennung der Bedeutung der Umweltverschmutzung für die menschliche Gesundheit haben die Europäische Kommission und der EU-Aktionsplan für 2050:A Healthy Planet for All , haben festgestellt, dass die Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung auf ein Niveau reduziert werden muss, das der Gesundheit von Mensch und Ökosystem keinen Schaden zufügt. Wir sind daher verpflichtet, eine giftfreie Umgebung zu schaffen, das Konzept eines sicheren Betriebsraums für die Menschheit zu respektieren und die Gesundheit unseres Planeten für zukünftige Generationen zu erhalten. 

Abstract: Soil and water pollution and human health: what should cardiologists worry about?

Und in der Conclusio kann der erstaunte Leser feststellen:

Wichtig ist laut der Zero-Pollution-Vision der Europäischen Kommission und dem EU-Aktionsplan für 2050 ( https://ec.europa.eu/environment/strategy/zero-Pollution-Action-Plan_de ): ein „Gesunder Planet für alle “, muss die Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung auf ein Niveau reduziert werden, das nicht mehr als schädlich für die Gesundheit und die natürlichen Ökosysteme angesehen wird und das die Grenzen respektiert, mit denen unser Planet fertig werden kann, um so eine ungiftige Umwelt zu schaffen.

Es handelt sich also um eine Agenda der EU – dieselbe Agenda, weshalb aktuell tausende niederländische Bauern ihre Betriebe schließen müssen (Massenproteste in den Niederlande: Landwirte wollen morgen das Land lahmlegen). Auch in Deutschland und Österreich gibt es schon lange ein Kleinbauernsterben. Professor Münzel möchte ich nicht unbedingt unterstellen, dass seine Forschung darauf abzielte, das aktuelle “plötzlich und unerwartete” Massensterben schönzureden. Klar ist aber, dass Zeitungen wie die SUN den Text dazu instrumentalisieren. Dass die Bevölkerung Journalisten von Massenmedien mittlerweile geradezu verabscheut, ist auf gewisse Weise nachzuvollziehen.

Was lernen wir daraus? Wenn jemand tot umfällt, liegt es nicht nur am Klimawandel sondern vielleicht auch daran, dass er sich zu viel in der freien Natur und im Garten aufgehalten hat. Wer das nicht glaubt ist bestimmt ein rechtsradikaler Schwurbelnazi. Es bleibt abzuwarten, ob Maskenfanatiker und vier- bis fünffach Gentherapierte jetzt freiwillig zuhause bleiben, damit sie draußen nicht sterben. Denn das Leben ist tödlich, das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nur die WHO, die EU, die UNO und die Multimilliardäre können uns retten. Nicht?

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