
Welch ein Glück für den Corona-Staat, dass die „einrichtungsbezogene“ und damit de facto berufsgruppenbezogene Impfpflicht hierzulande „nur“ die Gesundheits- und Pflegeberufe trifft – die Branche also, deren angeblicher Systemrelevanz und unbedingte Funktionserhaltung doch die gesamten Pandemiemaßnahmen geschuldet waren, und deren Personal in heuchlerischsten Dankesbekundungen von Politik, Medien und Öffentlichkeit zwei Jahre lang belobigt und beklatscht wurde – nur um jetzt zum ersten Opfer einer beispiellosen Impferpressung gemacht zu werden. Tatsächlich nämlich gibt es auch in anderen öffentlichen Schlüsselbereichen etliche „Impfverweigerer“ – und würde man diese mit demselben gesetzlichen Zwang an die Nadel zwingen wie spätestens ab dem 16. März die Pfleger, dann bekäme der Corona-Staat ein ernstes Problem.
Dies gilt insbesondere für den Polizeiapparat – also jene „Staatsbürger in Uniform“, die andere Staatsbürger auf Spaziergängen kujonieren, kriminalisieren, schikanieren, in die Enge treiben oder „robust“ angehen: Ausgerechnet unter Deutschlands Polizisten besteht eine beträchtliche Dunkelziffer ungeimpfter Mitarbeiter – zumindest in manchen Bundesländern. Laut einer aktuellen „Focus”-Umfrage sind bundesweit etliche tausend Polizisten und Polizistinnen nicht gegen Corona geimpft.
„Überzeugung“ vulgo Erpressung
Bei der Impfbereitschaft gibt es jedoch teils ganz erhebliche regionale Unterschiede: Während die Impfquote etwa bei den Polizisten in Bremen bei 97 Prozent, in Rheinland-Pfalz bei 95 Prozent, im Saarland bei 96 Prozent und in Baden-Württemberg bei rund 90 Prozent liegt, beträgt sie in Sachsen nur rund 75 Prozent. Für die Institution Polizei, die mit Abstand am stärksten zu Gehorsam und Loyalität gegenüber staatlichen Autoritäten verpflichtet ist, ist diese Quote bemerkenswert. Generell ist die Impfbereitschaft in Ostdeutschland – entsprechend der dort in der Gesamtbevölkerung stärker verbreiteten gesunden Skepsis gegenüber unhaltbaren Heilsversprechungen und historisch bedingten Resistenz gegen staatliche Propaganda – erfreulich gering.
Im Gegensatz zum Pflegepersonal können Polizisten allerdings, wie erwähnt, selbst darüber entscheiden, ob sie sich impfen lassen, bzw. müssen im Verweigerungsfall (noch) kein Berufsverbot fürchten. Dennoch sehen auch sie sich durch diverse Kampagnen einem sozialen und berufsimmanenten Druck ausgesetzt, der insbesondere aus der Politik kommt. So erklärte etwa der bayerische Innenminister Joachim Herrmann: „Wir haben das Ziel, alle Polizistinnen und Polizisten davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Impfen ist die wirksamste Möglichkeit, sich und andere zu schützen.” Diese Art von „Überzeugung“ – gepaart mit subtiler Verdeutlichung, was jenen an Ungemach droht, die sich partout nicht „überzeugen“ lassen wollen – trägt inzwischen Früchte: In Bayern wurde die Impfquote von damals „nur“ 81 Prozent im November auf heute knapp 95 Prozent gesteigert. Trotzdem – bzw. gerade deswegen – steigen auch in der Polizei des Freistaats die Corona-Infektionen; offiziell derzeit werden derzeit 1.445 Corona-Fälle gelistet, ein Vielfaches an Kollegen ist in Quarantäne. Seit 2020 waren offiziell 5.205 Polizisten an Corona erkrankt.
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