Während der nimmersatte ORF sein Programmentgelt für alle “Kastlnutzer” um acht Prozent erhöhte, will er nun seine Zahlungen an den Textautoren- und Komponistenverband AKM um 30 Prozent reduzieren. Damit ist der Streit programmiert.
“Das werden wir uns nicht gefallen lassen”, sagt die AKM-Vizepräsidentin Hanneliese Kreißl-Wurth, zumal auch schon seit Jahren auffallend wenig Musik aus Österreich im Radio gespielt wird, verglichen mit den Produktionen aus dem Ausland. Jetzt auch noch dieses Ansinnen. Mit dieser künstlerfeindlichen Haltung gefährdet der ORF die Existenz vieler Musikschaffender.”
Die Mitglieder ihres Verbandes schäumen. Dieser hat dieser ORF-Forderung strikt abgelehnt und dies auch den ORF-Häuptlingen Roland Weißmann (Generaldirektor), Lothar Lockl (Stiftungsratsvorsitzender) und Franz Medwenitsch (Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats) in einem offenen Brief mitgeteilt. “Die wirtschaftlichen Argumente des ORF für eine Reduktion sind in keiner Weise nachvollziehbar”, beton Hanneliese Kreißl-Wurth im Namen des AKM-Vorstandes und im Namen aller Mitglieder.
Der ORF und sein Kulturauftrag
In den vergangenen Jahren konnte der ORF immer ein stabiles Ergebnis erzielen, argumentiert die AKM-Vizepräsidentin, während es bei den Musikschaffenden unter anderem auch “pandemiebedingt” einen Einnahmenrückgang von bis zu 35 Prozent gab. Sollte sich zudem der vom ORF prognostizierte Rückgang der Werbeeinnahmen bewahrheiten, würde sich der Tarifanteil für die Künstler reduzieren und sie wären dann bei einer 30-prozentigen Entgeltkürzung durch den ORF “doppelt bestraft”.
In ihrem Brief erinnert die AKM auch an den Kulturauftrag des ORF und seine Verantwortung gegenüber den Gebührenzahlern. “Diese erwarten sich kreative Leistungen von kreativen Menschen”, heißt es, und ein “wertschätzender Umgang mit den Kunstschaffenden sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit für den ORF sein. Aus diesem Grund sollte er keinesfalls die Existenzgrundlage der Musikschaffenden beschneiden.