Horst D. Deckert

Pfizer stoppt den Vertrieb des 15 Jahre alten Anti-Raucher-Medikaments Champix nach der Entdeckung eines Karzinogens

Die Firma Pfizer liess verlauten, dass sie den Vertrieb ihres Anti-Raucher-Medikaments Champix (Chantix) pausiere, nachdem in den Pillen erhöhte Werte von krebserregenden Stoffen (Nitrosamine) gefunden worden seien. Eine Reihe von Chargen des Anti-Raucher-Medikaments werde nun zurückgerufen.

Die US-Arzneimittelbehörde hatte sich bereits in der Vergangenheit an Unternehmen gewandt, deren Arzneimittel einen zu hohen Gehalt an N-Nitrosodimethylamin (NDMA) aufwiesen. Chantix wurde von der FDA im Mai 2006 als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen, das Erwachsenen ab 18 Jahren helfe, mit dem Rauchen aufzuhören.

Der weltweite Umsatz von Chantix sank im Jahr 2020 um 17% auf 919 Mio. USD. Das Unternehmen verlor im November 2020 den Patentschutz in den Vereinigten Staaten.

Aus Gründen der Vorsicht und in Erwartung weiterer Tests werde der Vertrieb nun gestoppt, gab Pfizer bekannt. Die Vorteile von Chantix würden die – wenn überhaupt – sehr geringen potenziellen Risiken, die durch die Nitrosaminexposition zusätzlich zu anderen üblichen Quellen im Laufe des Lebens entstünden, jedoch überwiegen, sagte Pfizer-Sprecher Steven Danehy in einer E-Mail an Reuters.

Kommentar Corona-Transition:

Beim Medikament Champix dauerte es 15 Jahre bis krebserregende Inhaltsstoffe entdeckt wurden. Beim Beruhigungsmittel Contergan dauerte es vier Jahre, bis seine schädlichen Wirkungen auf ungeborenes Leben nicht mehr zu leugnen waren. Langfristige Nebenwirkungen sind eben nur langfristig erkennbar.

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