Full House herrscht zurzeit noch im MAN Werk im Steyr. Dies bezogen auf die Belegschaft und um das Umfeld der Zulieferer. Insgesamt geht es um ca. 5.000 Arbeitsplätze und insgeheim um die Landtagswahlen in Oberösterreich im Herbst.
Ein Kommentar von Helmut Obersteyrer
Wie aus TV- und Wirtschaftsberichten der Tageszeitungen bekannt ist, will der russische GAZ Konzern mit Sigi Wolf die „Steyrerwerke“ kaufen. Die Gewerkschaft pokert, Landeshauptmann Stelzer mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner schweigen und Sigi Wolf hat scheinbar ein Ass in der Hand.
Glaubt man den Gerüchten, wird der Deal nur zustande kommen, wenn an die 1.200 Leute in irgendeiner Form verabschiedet und die Sozialleistungen maximal reduziert werden.
Schlechte Karten für die ÖVP
Eine zweite Interessengruppe wird sich im Kartenspiel der politischen Kräfte nicht mit dem „schwarzen Peter“ beteiligen. Dieses Game liegt in der Hand des Wirtschaftslandesrates, der zwar mit den Sozialdemokraten gemeinsam protestiert, aber genau weiß, dass die ÖVP Oberösterreich in dem Spiel nicht gewinnen kann.
Wird MAN geschlossen ist die ÖVP Oberösterreich der Loser. Wird mit reduzierter Mannschaft und angeblichen gekürzten Sozialplänen weiter gewerkt, ist die ÖVP Oberösterreich ebenso im Out.
Viele Rätsel um Vorgänge
Unverständlich ist, dass eine Vereinbarung der MAN-Holding mit dem Betriebsrat zur Standortgarantie abgeschlossen wurde. Warum man nicht das Land Oberösterreich und die Stadt Steyr mit dem Betriebsrat als Partner in den Standortvertrag miteingeschlossen hat, bleibt für viele Beschäftigte der „Steyrerwerke“ ein Rätsel. Hatte man Seitens MAN Angst, in Falle einer Werksschließung Förderungen und Zuschüsse zurück zahlen zu müssen?
Druckmittel nicht genutzt
Ein Rätsel ist auch warum Feuerwehren, staatliche Behörden wie ASFINAG, das Bundesheer und Gemeinden weiterhin MAN Fahrzeuge kaufen sollen. Ein Druck Seitens der Regierung auf MAN mit einem Lieferstopp zu drohen, würde doch die Ausgangssituation der Gewerkschaft wesentlich verbessern. Dies gilt auch für den VW-Konzern (Besitzer von MAN), ist doch jenes Unternehmen der größte Lieferant für Behörden- und Einsatzfahrzeuge in Österreich.
Ist Gazprom-Deal eine Option?
Eine verstecke Karte im Poker taucht nun mit Ex-Bundeskanzler Gusenbauer auf. Könnte ein Deal zwischen Gazprom, der EU und eventuell aufgehobenen Sanktionen mit Russland die Rettung sein? Sitzt dann Vladimir Putin ebenfalls im Aufsichtsrat des MAN Eigentümers? Der „Schönwetterverein“ in Brüssel (EU) ist auch in Sachen Sanktionen mit Russland immer flexibel.
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