Vor einiger Zeit bin ich auf eine wenig beachtete Facette in der Biografie des neuen Sterns am Firmament des globalen Machtstrebens gestoßen. Es geht um Verbindungen der Familie von Klaus Schwab zu gleich mehreren Atomwaffenprogrammen des letzten Jahrhunderts. Dank der Nähe zur Bombe hatte Schwab schon in jungen Jahren einen unmittelbaren Zugang zu den globalen Machtzirkeln. Dieser Zugang in Verbindung mit Intelligenz, Ehrgeiz und dem besonderen Talent für Kommunikation und Menschenführung haben Schwab schließlich dahin gebracht, wo er heute ist. Es gibt aber noch ein weiteres bedeutendes Element, das essenziell war für seinen seltenen Erfolg. Es geht um die Quantentheorie und deren Praxisanwendung in Form von Quantencomputern als geradezu unwiderstehliches Objekt der Begierde für Kommunisten aller Art.
Klaus Schwabs Methodik
Für die Leser dieser Zeilen wird es keine Neuigkeit sein, wenn ich mich aus dem Fenster lehne und die Behauptung aufstelle, dass der Zustand des Weltgeschehens nicht von demokratischen Mehrheiten bestimmt wird, sondern von wenigen Macht- und Interessengruppen. Manche davon kennt man, andere fallen gerne aus dem Bewusstsein und wer weiß schon, welche Netzwerke es im Hintergrund noch gibt, die allzu leicht verwechselt werden mit sich selbst verstärkenden gruppendynamischen Prozessen.
Mit seinem World Economic Forum und den regelmäßigen Treffen in Davos hat es Klaus Schwab geschafft, quasi alle dieser Macht- und Interessengruppen an einen Tisch zu bringen. Für sich gesehen ist das bereits eine außergewöhnliche Leistung, vor allem da Schwab im Unterschied etwa zu Henry Kissinger keine Staatsmacht hinter sich weiß und auch nicht über ein zweistelliges Milliardenvermögen verfügt wie ein George Soros. Am Ende des Tages ist Schwab ausschließlich auf seine persönlichen Überzeugungskraft angewiesen.
Im Außenblick scheint mir Schwabs Vorgehen beim Netzwerken vor allem auf Lob für andere zu beruhen und dem Zuweisen einer großen Bedeutung für all jene, die er für sich gewinnen möchte. Vielen Menschen gefällt das, was insbesondere dann eine Rolle spielt, wenn man in der Öffentlichkeit steht, was immer auch mit viel Kritik verbunden ist. Vor allem aber geht ein derartiges Loben auch mit Respekt durch Dritte einher, die Schwab bereits zuvor in seinen Bann ziehen konnte und über die er lobend seine Grüße ausrichten lässt.
Es ist eine Art Schneeballsystem, das er betreibt, bei dem es allerdings nicht um Geld geht, sondern um Reputation und Respekt. Insofern ist es kein Wunder, dass Klaus Schwab heute nach vielen Jahrzehnten des fleißigen Netzwerkens ganz oben steht. Mittlerweile kann er sogar sämtliche anderen Figuren in der globalen Öffentlichkeit in ihrer Kontroversität übertrumpfen, obwohl sie ihren Aufstieg in das weltweite Bewusstsein mit weit höheren Einsätzen bezahlten.
Klaus Schwabs Zielgruppen
Schwabs Zirkel sind all jene, die an der Macht sind, oder sich in unmittelbarer Nähe davon befinden. Sein Kerngeschäftumfasste dabei lange Zeit vor allem Wirtschafts- und dezidiert Finanzzirkel . Mit steigender Reichweite erweiterte sich dieser Kreis sukzessive und es kamen immer öfters auch politische und indirekt die wissenschaftliche und kulturelle Zirkel hinzu. Sie alle haben ein Interesse an Schwabs Netzwerk und akzeptieren gerne dessen ideelle Führungsrolle und das aus den unterschiedlichsten Gründen.
Wirtschaftsmagnaten
Die Interessenhalter des wirtschaftlichen Großkapitals mögen Klaus Schwabs Konzept, da sie ihre Macht mit seinem Ansatz nicht verlieren, sondern diese sogar noch vergrößern können. In einer konstruierten Zukunft voller Konzernoligopole gehören die heutigen Konzerne, ihre Eigentümer und Lenker eindeutig zu den Gewinnern. Sie steigern ihre Bedeutung, ihren Wohlstand und können sich dank Schwabs eingebautem ökologischen und sozialen Ablasshandel dabei sogar noch gut fühlen. Gleichzeitig können sie zahlreiche Hindernisse hinter sich lassen bestehend aus dem Regulierungs- und Steuerdickicht, das die globale Vielstaaterei mit sich bringt.
Die Finanzwirtschaft
Auch die finanzwirtschaftlichen Zirkel stehen zu Schwab, weil sie unter seiner konzeptionellen Führung quasi eine Bestandsgarantie erhalten. Im großen Unterschied Schwabs Ansatz beinhalteten sämtliche Revolutionsversuche und Reformbewegungen der Vergangenheit unabhängig davon, ob diese von unten oder von oben orchestriert wurden, in der ein oder anderen Form die Idee einer Reform des Bankensystems. Das Ziel bestand meist entweder in einer rigiden Regulierung, oder der kompletten Übernahme durch den Staat. Als Grund dafür wird stets angeführt, dass es die vom jeweiligen Privatbankensystem verursachten Ineffizienzen bei der Wohlstandsallokation zu beseitigen gilt.
Bei Klaus Schwab dagegen steht das Schleifen der globalen Finanzindustrie keineswegs auf der Agenda. Im Gegenteil, die Inflation hält er für überwunden und sieht das Finanzkasino vielmehr als jenes Klo mit einem unbegrenzten Ablaufvolumen, in dem sich die permanent neu gedruckten MMT-Gelder versenken lassen. Für Großbanken entspricht das nicht weniger als einer Generalversicherung gegen Pleiten – und wer mag so etwas nicht? Es verspricht Gewinnmargen in nie dagewesenen Höhen. Folglich darf einen auch keineswegs wundern, dass von Jamie Dimon bis zur derzeitigen EU-Kassenwärtin quasi alle relevanten Spieler in der Finanzindustrie grünes Licht geben für Schwabs Vorstellungen von der Zukunft.
Politiker
Die hohe Politik mag Klaus Schwab, da er ihre Sucht nach Bedeutung bedient. Neben dem Rampenlicht, das er jedem gerne gibt, der ihm etwas geben kann, sind große Ausgabenprogramme zum Wohle der Menschheit das A-und-O der populären Politik. Klaus Schwabs Pläne beinhalten genau das und zwar nicht zu knapp. Wenn dann noch das finanzielle Fass ohne Boden hinzukommt, was ebenso in Schwabs Fahrplan enthalten ist, dann kann kaum noch ein gewählter Politiker der Versuchung widerstehen. Dies gilt insbesondere für jene Sorte Politiker mit einer leeren Stelle im Lebenslauf an jener Stelle, die für Kenntnisse in Finanzmechanik reserviert ist – etwas, das vermutlich für die große Mehrheit der heutigen Politelite gilt.
Sogar das politische Anbiedern an soziale und ökologische Partikularinteressen bietet Schwabs Programm den Politikern. Sie müssen also nicht einmal Angst haben, dass sie künftig auf das Ausschütten des Füllhorns über der eigenen Klientel verzichten müssen. Das jedenfalls strömt Schwabs Agenda aus und zwar in alle Richtungen der heute im Zeitgeist relevanten politischen Subkulturen. Da kleinlich-bescheidene Besserwisser in der Politik ohnehin nur selten zum Zug kommen, kann sich Klaus Schwab mit geschlossenen Augen auf die herrschende politische Klasse verlassen.
Technokraten
Auch Technokraten als eine Unterform der Politik bekommen bei Klaus Schwab das, wonach sie immer geträumt haben. Denn nur wenige unter ihnen sind so weitsichtig und unbeugsam, dass sie auch die Opportunitäten zu beachten bereit sind. Die Mehrzahl der heutigen Technokraten ist genauso idealistisch wie fleißig, was beides mit dem richtigen Rückenwind aus der Politik zu einer raschen und hohen Karriere führen kann. Und wer ganz oben ist, dem winkt das Lob aus Davos.
So kann Schwab auch auf die stets regierungsnahe Technokratenkaste bauen. Diese warten nur darauf, endlich neue Großprojekte beginnen zu dürfen, die nicht im Kleinklein des Alltagsgeschäfts zerrieben werden, sondern irgendwann real in der Landschaft stehen und dort dem staunenden Volk von Größe und Zukunft erzählen.
Ob Schwab die Macht dazu hat und es so kommen wird wäre zwar eine Frage, die es zu debattieren gälte. Doch es sieht ganz danach aus, als würde er die Technokratenriege zumindest mit ausreichend Phantasie beglücken zu können, dass sie nicht auf eine Rebellion gegen ihn verzichten, sondern sich anstrengen, ihre persönlichen Projekte in das große Portfolio zu bekommen.
Wissenschaftler
Schwabs technisch-wissenschaftlicher Ansatz ist auch nicht weniger reizend für Wissenschaftler quasi aller Disziplinen. Physiker und Mathematiker lassen sich von der Aussicht auf die Berechnung der Welt anziehen, was künftig mit Hilfe von Quantencomputern erfolgen soll, wobei diese selbstverständlich Ingenieure genauso wie Interpreten benötigen werden. Biologen und Mediziner wiederum sind begeistert von ihrer neuen Bedeutung und den Möglichkeiten, die sie anlässlich der Coronapandemie unter anderem auch durch Schwabs potentes Netzwerk verliehen bekamen.
Selbst für Sozialwissenschaftler und Ökologen hat Schwab genau das richtige parat, um sie geschlossen auf seine Seite zu ziehen. Die höchste Bedeutung will er ihnen beimessen und sie als Profis mit entsprechendem Budget und Befugnissen die bisher vermeintlich unbeachteten Menschheitsgeiseln bestehend aus Ungleichheit, Umweltzerstörung und einigen weiteren Zipperlein bekämpfen lassen.
Schwab wird an dieser wie auch an allen Stellen seiner Konzeption für die Zukunft genau so konkret, wie er muss und bleibt gleichzeitig – siehe etwa das Gendertehema – exakt so vage wie er kann. Das optimal die Anzahl jener aus dem akademischen Betrieb, die er auf seine Seite ziehen kann. Nicht zuletzt, und dieses Argument darf in der letztgenannten Absolventenclique nie außer Acht bleiben, verspricht Schwabs Ansatz über ESG-Ratings und andere neu einzuführende Standards zahlreiche Festanstellungen mit guter Bezahlung und im Zweifel ein Lob mit gemeinsamem Selfie-Foto von ganz oben. Wer würde bei einem solchen Angebot schon nein sagen…
Technerds
Selbst an die anwendungsorientierten Ebene der Wissenschaft hat Klaus Schwab bei seinen Plänen gedacht. Gemeint sind hiermit vor allem Technologiebegeisterte mit dem Drang zu Reichtum und größerer Bedeutung. Immer wieder führt diese Kombination in der digitalen Welt zu Umwälzungen, die in kurzer Zeit wie ein Tsunami über das bestehende Umweltsystem fegen und etwas völlig neues erzeugen. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass Schwab aus dieser Ecke sogar Konkurrenz bekommen könnte. Allerdings ist er auch in dieser Richtung allen anderen weit voraus und zwar gleich drei ganze Schritte.
Denn erstens steht sein Ansatz für das systematische Anstreben unbegrenzter Rechenmacht. Auf dem Boden der Tatsachen wird dies zur Folge haben, dass sowohl Server- und Berechnungskapazitäten als auch extrem schnelle Internetzugänge an allen Orten auf der Welt absehbar zur Ramschware gemacht werden sollen. Nerds und Hacker lieben das und sie könnten es so großartig finden, dass sie sich auf Nimmerwiedersehen darin verlieren könnten.
Zweitens beinhaltet Klaus Schwabs Zukunftspfad die völlige Abschaffung der Privatspähre. Damit sollen den Quantencomputern maximal viele Informationen gestellt werden, so dass sie die nächste Runde im Volkswirtschaftsspiel optimal zu berechnen in der Lage sind. Uns allen wird es dann besser gehen, und das wird auch für jene intelligent-ambitionierten Nerds gelten, die sich diese neuen Möglichkeiten für den persönlichen Gewinn zu Nutze machen.
Drittens steht Schwabs Weg für das totale Tittytainment. Nerds werden dadurch nicht nur bei den computerseitigen Notwendigkeiten ihres Tuns mehr Ressourcen denn je zur Verfügung stehen, vielmehr wird das System sie auch dazu anreizen, die Ergebnisleistung der zentralen volkswirtschaftlichen Berechnung zu schlagen. Den Markt nämlich will Schwab keineswegs abschaffen, dessen potenzielle Dynamik wird erhalten bleiben. An der Basis seines Ansatzes steht lediglich die Erkenntnis, das bald schon niemand mehr mit den großen Zentralcomputern wird mithalten können. Sollte dies dennoch geschehen, dann käme das keinem konzeptionellen Bruch mit Schwabs Vorstellungen gleich, sondern würde am Ende zu noch besseren volkswirtschaftlichen Ergebnissen führen und damit mehr Wohlstand für alle.
Einzig die destruktive Seite der Nerdkultur könnte sich als Problem erweisen, beispielsweise über die Entwicklung von Tarn- oder Verzerrungsalgorithmen, die bei den Quantencomputern zu physikalischen Berechnungsdissonanzen führen könnten. Das aber wird absehbar extrem selten bleiben, weil es sich um eine überaus komplexe Materie handelt. Hinzu kommt, dass es ein derartiges Hacken quantenbasierter Zukunftssysteme eine ziemlich Besonderheit darstellen würde. Man kann davon ausgehen, dass jemand mit dieser Fähigkeit sehr schnell entdeckt würde – seit dies als Talent, oder als eine Gefahr für die gesamte Welt, die einfach zu groß wäre, um sie kritisch werden zu lassen.
Kulturschaffende
Fast nebensächlich in der größeren Betrachtung von Schwabs Zielgruppen scheinen Künstler aller Musen zu sein. Doch weit gefehlt. Denn auch von ihnen geht eine größere Bedeutung für das Gelingen von Schwabs Vorsellungen aus. Dies kann sich – siehe etwa die Ausfälle des alten Querulanten Jan Josef Liefers vor einiger Zeit – auf die Populärkunst beziehen, aber auch auf eher tiefer gehende Kunstschaffende, die den globalen Oberen Zehntausend zeigen, dass man auch dann glücklich sein kann, wenn man für etwas viel Geld bezahlt, nur um dann zusehen zu dürfen, wie es geschreddert wird. Das zeigt selbst dem Reichsten (oder Mächtigsten) die Endlichkeit des irdischen Daseins. So etwas erzieht zu Bescheidenheit und steigert die Macht des Künstlers über das Werk über jene des Käufers darüber.
Derlei Botschaften sind essenziell für Klaus Schwabs Pläne, er braucht Künstler für seine Metarevolution und dafür bezahlt er sie auch gerne und zwar mit dem, was sie am meisten mögen und auch mit dem, was bei ihnen an zweiter Stelle steht, und von dem Schwab mehr als genug zur Verfügung hat: Geld und Bedeutung. Nicht ohne Grund heißt es über die Politik, dass es sich dabei um Hollywood für Hässliche handelt. Die Vertreter beider Metiers haben sehr viel miteinander gemein. Kommen dann noch Produktionsgelder, Sonderauftritte und sonstige Beglückungen hinzu – etwa besondere Töpfe für Künstler zur Wiederankurbelung der Post-Corona Wirtschaft – dann ist zumindest der künstlerische Proteststurm gegen mögliche künstlerische Proteststürme sicher, falls doch mal einer aufmüpfig wird und gegen die großen Gestaltungspläne agitiert (siehe noch einmal siehe Liefers).
Zu den Kulturschaffenden würde ich übrigens auch jemanden wie Greta Thunberg hinzuzählen, die sich nebenbei übrigens auch an anderer Stelle gesundstößt, was ihr sicherlich viele nachmachen, die einen Aufmerksamkeitsplatz in der Nähe von Schwab zu vermarkten in der Lage sind. Sie und ihre Freund*ösen von der metapolitischen Front sind weniger Politiker als sie Künstler sind (siehe dazu auch der Verweis auf das Hollywood für besonders schöne).
Mit den Gretas dieser Welt lässt sich schließlich auch der zeitgenössische Haltungsjournalismus zur Gruppe der Künstler hinzuzählen. Spätestens seit Relotius handelt es sich bei diesem ebenso mehr um eine Kunst, denn um ein Handwerk. Dank des guten Gewissens, das in diesem künstlerischen Subgenre gerne vorherrscht und selbstverständlich bestückt mit weiteren Geldtöpfen, sowie hier und da einer Prise öffentliche Bedeutung kann sich Klaus Schwab auch beim medialen Komplex sicher sein, dass er auf seiner Seite steht.
Alle drei Standbeine der zeitgenössischen Kunst – bestehend aus dem Aktivismus, den Medien und und eigentlichen Kunst – stehen hinter Klaus Schwabs Vorstellungen von der Zukunft.
Klaus Schwabs Killer-App
Bei Lichte betrachtet komme ich nicht umhin als Klaus Schwab noch einmal ironiefrei meinen Respekt zollen, nachdem ich bereits in meinem Atombombenartikel nicht um ein Lob für seine bisherige Lebensleistung herumgekommen bin. Der Mann vereinigt einige Fähigkeiten auf sich, die sich in der Welt in dieser Dichte und Qualität äußerst selten finden. Oder besser gesagt: Quasi nie.
Eine dieser Fähigkeiten bestand darin, das er e schaffte, über die Jahre eine Elitenideologie zu entwickeln, die quasi niemanden außen vor lässt, der auf der Welt etwas zu sagen hat. Nicht einmal die Kommunisten in Peking sind in der Lage, inhaltlich einen substanziellen Einspruch gegen Schwab und seinen Ansatz zu erheben. Denn im Grunde machen sie es genau gleich wie er. Selbst die Frage der Konkurrenzsituation zwischen der KPCh und dem WEF scheint nur unter Ferner liefen zu laufen, da der technokratische Konzernkapitalismus nicht ausschließt, dass am Ende alles der KP gehören könnte.
Wirklich niemand auf der Welt mit etwas zu sagen hat Grund, sich über Klaus Schwabs Great Reset Pläne zu echauffieren. Man möge mich korrigieren, aber ich finde tatsächlich nur sehr wenige Gruppen, die sich an Schwabs Ansatz stören könnten. Mehr als die folgenden vier fallen mir jedoch nicht ein:
- Klassische Linke, die noch etwas auf Gewerkschaftsautonomie und demokratische Mitbestimmungsrechte geben. Klassische Gewerkschaften als deren politische Heimat jedoch befinden sich seit Jahrzehnten im Niedergang. Andere wurden bereits von Schwabs Netzwerk vereinnahmt, oder über seinen Ansatz des konzerninternen sozialen Ausgleichs schachmatt gesetzt. Noch schlimmer als bei den Gewerkschaften sieht es im mittelinken politischen Lager aus, das sich infolge einer umfassenden Selbstentwurzelung über den Verlauf der letzten beiden Generationen zielstrebig der Bedeutungslosigkeit nähert.
- Liberale und Libertäre, wobei Schwabs Assistent Philipp Rösler (FDP) ein imminentes Zeichen dafür ist, dass es nur noch Libertäre sind, die sich an Schwabs Konzernglobalismus stören. Diese Spezies jedoch führt in Deutschland und mit Ausnahme der Schweiz in ganz Europa ein Mauerblümchendasein. Ihr bekanntester politischer Vertreter ist hierzulande (meiner Einschätzung nach) Peter Boehringe. Den jedoch kennt niemand. Lediglich in der Schweiz gibt es Libertäre in großer Zahl und mit politischem Mandat. Aber auch dort muss man stets abwägen zwischen den eigenen Interessen, der Konkordanz und der Tatsache, dass Schwab die Schweiz seine Wahlheimat nennt. In den USA schließlich gehören Libertäre zwar zum Inventar des politischen Betriebs, allerdings konnten sie trotz ihrer Lautstärke buchstäblich noch nie etwas erreichen.
- Traditionsbewusste Nationalkonservative sind ebenso nicht Teil des Schwabschen Zukunftsglobalismus, da dessen Weltgeist in offenen Grenzen, fluiden Zugehörigkeiten und flüchtigen Loyalitäten seinen Antrieb findet. In quasi jedem Land gibt es eine eigene Nische in Opposition dazu. Jedoch sind diese genauso klein und unbedeutend, wie sie widerspenstig daherkommen. Doch letztlich würden selbst Ungarn oder Polen, die sich gerne als ganze Länder mit derartiger Identität darstellen, einen Teufel tun und die EU verlassen, obwohl es sich bei ihr um die mit Abstand größte und bedeutendste Ausgeburt globalistischer Großplanung handelt. Der Grund ist einfach: Das Geld würde dann nicht mehr fließen. So einfach ist es. Klaus Schwab weiß das genauso wie sich Viktor Orban und wer auch immer in Warschau gerade den polnischen Karren durch die selbstkonstruierte Sackgasse manövrieren darf, darüber im klaren sind.
- Religiös Wertkonservative wären die vierte Gruppe, die gleichzeitig die größte, als auch die zersplittertste der Vieren sind. Ihnen fehlt strukturell eine starke Stimme und sie werden diese in absehbarer Zukunft nicht bekommen. Die Ausnahme davon bilden arabische Staaten Dort aber gelingt die Durchsetzung eigener Interessen jedoch wenn überhaupt nur über den Winkelzug des gewalttätigen Extremismus. Dennoch sind auch deren Ergebnisse mager, wenn man einmal von der ein oder anderen präventiven Zensurmaßnahme absieht. Jenseits der islamischen Welt aber lässt sich an den USA mit der zahlenmäßig mächtigsten Gemeinde an Evangelikalen ablesen, wie machtlos diese sind und das selbst dann, wenn es um Grundsatzfragen wie etwa Abtreibungen geht. Alles in allem eignen sich Religionsgruppen kaum als Bollwerk gegen die Salamischocktaktik, wie sie von den schwabhörigen Globalisten angewandt wird. Bis sich ein leistungsfähiger Widerstand formiert hat, beten die eigenen Kinder längst zu anderen Göttern.
Letztlich zeigt diese Übersicht, dass wenn überhaupt nur die organisierte Gewalt der Massen das Fortschreiten von Schwabs Plänen verhindern könnte. Oder anders formuliert: Eine Revolution und zwar nach allen Regeln der Kunst.
Abgesehen vom stumpfen Ansatz des zeitgenössischen Islam gibt es jedoch keine Fraktion, die als Hebel dafür eignen würde. Der christliche Fundamentalismus ist pazifiziert und streitet vor allem um die interne Rangordnung. Der national orientierte Widerstand ist zu schwach, zu infiltriert oder zu extremistisch, als dass er die Massen gewinnen könnte und die Sozialdemokratie existiert heute nur noch als Marke, jedoch ohne einen wirklichen Emanzipationskern, der ihren Reiz einstmals ausgemacht hatte.
Klaus Schwabs Hypnoseblick
Unter Abzug aller Möglichkeiten bliebe theoretisch noch der harte Sozialismus als Widerstandskern gegen den Umbau der Weltordnung in einen globalistischen Konzernkapitalismus. Genau genommen entspricht der Ansatz aus Davos sogar exakt jenem Feindbild, wie es die marxistischen Lehrbücher seit jeher prophezeit hatten. Nach diesen führt der Prozess der Kapitalakkumulation zur Verarmung der Mittelschicht und erzeugt ein Lumpenproletariat, dessen Wohlstand und Freiheit immer geringer wird, während Reichtum und Macht einer kleinen exklusiven Elite immer zunimmt, so dass sie nach Belieben über die Ausbeutung der Menschheit bestimmen können.
Genau das geschieht aktuell und die Entwicklung beschleunigt sich zusehends, weswegen sich die Frage stellt, ob es noch ein Jahr dauern wird bis zum großen Knall oder doch nur einen Monat. Jeder hartgesottene Sozialist müsste die aktuelle Nachrichtenlage eigentlich mit Freudentränen in den Augen entgegennehmen. Denn so schlimm dieser Zustand selbst auch sein mag, für den Sozialisten ist es das untrügliche Zeichen der bevorstehenden letzten Revolution. All das, was Marx vor über 150 Jahren als notwendigen historischen Prozess prophezeite, tritt gerade in einer Weise ein, als hätte jemand Das Kapital als Vorlage verwendet für das, was aktuell auf der Welt gerade geschieht.
Tatsächlich aber ist es eher so, dass ausgerechnet die ideologische Gegenseite des Sozialismus diese Entwicklung ablaufen sieht und sie mit Schrecken betrachtet. Die meisten Sozialisten dagegen sind seltsam ruhig bei dem Thema. Selbst in Frankreich, wo fast schon aus Tradition in hoher Regelmäßigkeit die Mülltonnen als Fackeln des Widerstands brennen und zuletzt als x-tes Thema noch der Impfpasszwang hinzu kam, pflegt das sozialistische Führungspersonal weiterhin eine seltsame Ruhe und beschäftigt sich lieber mit dem Tagesgeschehen, wie es uns die Schleudern aus den Sozialen Medien vorschreiben, als mit dem, was sie eigentlich umtreiben sollte.
Dabei wäre genau jetzt ihre Stunde gekommen, um mit der ganzen Macht ihrer Organisationskraft die Welt in die große Revolution zu führen. Doch da ist nichts. Die Krawalle dauern zwar weiterhin an. Eine entscheidende politische Volte in der Ecke wichtiger linker Vordenker und Akteure lässt sich jedoch nicht einmal im Ansatz am Horizont erkennen. Lediglich die üblichen lauwarmen Sprüche kommen, die morgen genauso vergessen sein werden, wie die gestrigen heute schon wieder alt sind.
Dabei könnten sie es durchaus, wie Stephane Hessel mit seinem „Empört euch!“ vor mittlerweile einem Jahrzehnt unter Beweis stellte. Obwohl die Krise damals weit kleiner war, ruckelte es einmal heftig im europäischen Gebälk. Heute verhält es sich dagegen völlig anders. Überall an der Basis rumort es, doch die Kader halten weiterhin still.
Klaus Schwab kommt mir ein bisschen vor wie die Schlange Ka aus dem Dschungelbuch. Ausnahmslos alle schaffte er mit seiner Vorstellungskraft hypnotisieren. In seltener Ausnahme vollbrachte er – der Freund des grenzenlos fließenden Großkapitals – überdies sogar das einmalige Kunststück, mit seinen Vorstellungen ebenso (fast) alle Sozialisten von Rang und Namen zu hypnotisieren. Und nun quetscht er in aller Ruhe das letzte Blut aus ihnen heraus, so sollte man meinen.
Klaus Schwabs Quantenmarxismus
Tatsächlich gibt es meines Erachtens einen spezifischen Grund, warum die Sozialisten Europas und Nordamerikas so seltsam still sind und das Spiel der globalistischen Machtübernahme in dieser Ruhe trotz Großkrise brav mitspielen. Es ist dabei keineswegs der geldwerte Opportunismus, der sie antreibt, auch wenn die ein oder andere jüngere Führungsfigur der Versuchung nicht nein sagt und sich kaufen lässt. Vielmehr ist es so, dass Klaus Schwab auch die Sozialisten der Welt für sich und seine Pläne vereinnahmen konnte.
Der Grund liegt im Kern der marxistischen Ideologie begraben, den offenbar viele im linken Lager final auf dem Weg zur konkreten Umsetzung sehen. Es geht nicht um die oben beschriebene Kommunistische Revolution – wobei im Grunde genommen schon, nur eher im Leninschen Sinn einer Avantgarde, die dem Proletariat die revolutionäre Umwälzung bringt – sondern um die Dialektik und davon abgeleitet der historische Materilalismus, auf der das Theoriegebäude von Marx beruht.
Dieser historische Materialismus beruht auf dem Dreiklang These-Gegenthese-Synthese, die als gleichzeitig ablaufender Prozess aus Widersprüchen die Geschichte weitertreiben. Das geht so lange, bis irgendwann der maximale Gegensatz erreicht ist, alles in eine finale Synthese übergeht und am Ende von dieser der Zustand des Kommunismus eintritt. Ich denke, genau das sehen die intelligenteren unter den Sozialisten kommen mit Schwabs Technokratie, die er dezidiert mit der Macht der Quantencomputer erklärt, die viel besser berechnen können, was wir wann wo und wie alles brauchen und welcher Pfad der beste für uns ist.
Ich würde nicht einmal ausschließen, dass Schwab selbst die Marxschen Ideen zur Grundlage nahm bei der Entwicklung seines Konzepts. Die Ähnlichkeiten zu dessen Gedankenwelt scheinen immer wieder einmal durch. Wo Schwab in Quantencomputern jedoch zumindest oberflächlich nur ein nutzensteigerndes Mittel zum Zweck sieht, sehen ideologisch geschulte Sozialisten in Quantencomputern die konkrete Aussicht auf die Realitätswerdung der Quintessenz des Marxismus.
Einen indirekten, aber dennoch konkreten Hinweis darauf findet man bei Linksnet. Dort heißt es zum Thema „Quantenphysik und Marxismus“:
Dabei bemerkt der marxistisch angehauchte Leser schon bald, dass es auffallende Parallelen zu geben scheint zwischen bestimmten Formulierungen und Denkweisen der Quantentheorie und dem, was wir über Dialektik und über Materialismus gelernt haben. Es drängt sich zum Beispiel der Eindruck geradezu auf, dass das weiter oben bereits erwähnte Komplementaritätsprinzip deutliche Parallelen aufzeigt zu dem, was MarxistInnen unter Dialektik verstehen: Gewinnung neuer Erkenntnis aus dem Zusammendenken von Widersprüchen, „die Erforschung des Widerspruchs im Wesen der Dinge selbst“ (Lenin S. 99).
Wichtig ist vor allem der erste Satz des Auszugs, aber ich wollte noch Lenins Namen mit im Zitat stehen haben, damit auch wirklich jeder begreift, wie sehr sich die Aussicht auf Quantencomputer aus sozialistischer Perspektive mit dem deckt, was sich sozialistische Denker schon vor über 100 Jahren ausgedacht haben. Viele Sozialisten sehen in der Dialektik die selben Funktionsprinzipien bei der Anwendung, die auch in der Quantenmechanik existieren.
Im Unterschied zu sonstigen Ergüssen aus der linksdogmatischen Ecke wurden die Ähnlichkeiten zwischen Quantenphysik und Marxismus sehr differenziert und fachkundig aufbereitet. Der Text selbst stammt von einem Rolf Jüngermann und ist trotz des DKP Hintergrundes des Mannes durchaus einer Lektüre wert (8.500 Worte). Er lässt erahnen, wie klein unter Sozialisten die mechanische Differenz wahrgenommen wird, die zwischen einem einzelnen Quantenzustand und einem singulärem dialektischen Knäuel existiert. Der Sprung vom Quantenzustand zum Quantencomputer wiederum ist nicht weit, wobei letztere, da sind sich die Gelehrten einig, bis in einigen Jahren durchaus dazu fähig sein werden, mit höchster Präzision sämtliche potenziellen Zustände einer gesamten Volkswirtschaft zu berechnen.
Klaus Schwab als win-win für Sozialisten
Ich weiß nicht, ob oder inwieweit Klaus Schwab einen Pakt mit sozialistischen Gruppierungen geschlossen hat, von denen es heute immer noch einige mächtige gibt, die sich überdies auch einen technologischen Kommunismus erträumen. Die gesamte politische Elite des alten Ostblocks beispielsweise gehört zu dieser Kateogorie (man denke nur an die noch lebende Hälfte der Stasi…), wobei es sicherlich auch zahlreiche alte Westlinke gibt, die im Alltag vielleicht dem pragmatischen Kurs SPD-linker Gewerkschaftspolitik folgen, insgeheim aber nie den Traum von einer besseren Welt aufgaben.
Einige von ihnen wird Schwab sicherlich direkt in seine Umlaufbahn gebracht haben. Andere werden indirekt und womöglich ohne es selbst zu wissen dazugehören. Es wird aber sicherlich auch einige geben, die sich wie Jüngermann die Frage sellen, ob nicht vielleicht etwas dran sein könnte an dem Eindruck über Quantencomputer als eine Art omnipotente Stamokap auf Steroiden. Für sie würde es sehr momentan viel Sinn ergeben, Schwab jenen Raum zu geben, den er für die Umsetzung seines Versuchs benötigt. Begleitet werden müsste dieser lediglich mit einer leichten inneren Zersetzung, damit keine gruppeninternen Umstürze geschehen, die zu organisiertem Widerstand ausarten könnten. Denn sonst könnte das große Experiment in Gefahr geraten.
Sollte Schwab tatsächlich das quanten-kommunistische Wunder gelingen, dann wäre am Ende alles gut gegangen im Kalkül der Sozialisten über die Zukunft der Menschheit. Ginge es dagegen schief, dann wäre die Katastrophe so groß, dass die Wut dagegen gut und gerne in eine genuine proletarische Revolution ausarten könnte, wie sie in klassischen Szenarien gerne ausgemalt wurde. Ein Zwischending wiederum würde es wohl kaum geben. Der Sprung von der Schanze des Great Reset wird entweder sitzen, oder muss fast schon zwangsläufig der katastrophale Absturz kommen. Zur Zielerreichung wurde gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch jetzt schon so umfassend viel umgebaut, dass wir heute bereits den Entropiepunkt erreicht haben dürften, ab dem es keinen glimpflichen Ausgang mehr geben kann.
Intelligenten Sozialisten wird die offenbare Gemeinsamkeit zwischen Quantenphysik und Dialektik genauso bewusst sein, wie dieses Kalkül. Egal wie es ausgeht, mit Klaus Schwabs großem Sprung gewinnen, egal wie es ausgeht. Der organisierte Sozialismus wäre dumm, sich diesem Spiel zu verweigern.
Klaus Schwabs ganz großer Sprung
Aus dieser Perspektive sieht es ganz danach aus, als wäre diesem unscheinbaren Klaus Schwab, der sein Charisma abends mit der Kleidung ablegt, tatsächlich der ganz große Wurf gelungen. Er hat weltweit alle relevanten Gruppen für seinen großen Sprung in einem Boot versammelt und niemand, der sich daneben befindet, kann irgendetwas dagegen ausrichten. Gleichzeitig sind sich alle im Boot darüber einig, wo die Reise hingehen soll.
Ich überlege gerade, ob in der Vergangenheit schon einmal jemand so viele divergierende Interessen gleichrichten und für ein bestimmtes Ziel vereinen konnte. Viele fallen mir nicht ein. Denn letztlich stand immer irgendwo eine Macht dagegen, gegen die sich die Koalition überhaupt erst gebildet hat. Bei Schwabs Ansatz dagegen sind quasi sämtliche Ausprägungen von Macht mit ihm vereint. Es mag etwas übertrieben klingen, aber selbst Jesus hatte die römische Stadtverwaltung und die Finanzindustrie auf dem Tempelberg gegen sich – und mit Judas überdies einen Vertrauten, der ihn am Ende verriet. Klaus Schwab auf der anderen Seite hat die ersten beiden Instanzen sicher auf seiner Seite und ein Judas hat sich bislang noch nicht gemeldet.
Unabhängig von dem furchtbaren Ende, den das alles nehmen wird, muss ich Klaus Schwab daher noch einmal meinen Respekt bekunden. Er wird mit Sicherheit in die Geschichte eingehen – falls es das nach ihm noch geben wird.
Am Ende, so sehe ich das jedenfalls, wird leider auch sein Quantencomputer mit der Quantenverschränkung arbeiten und niemand weiß was passiert, wenn sich verschiedene Quantencomputer jenseits der Wahrnehmungskraft des Menschen gegenseitig zu verschränken beginnen. Vielleicht werden sie sich gegenseitig ignorieren, oder auch einfach nur die selben Ergebnisse erzeugen. Eventuell könnten auch sie miteinander kooperieren und sich gegenseitig ergänzen. Möglicherweise aber, und das kann niemand vorhersehen werden sie sich einander die Ergebnisse verfälschen, oder sich gar mit einem künstlichen Bewusstsein ausgestattet zu bekriegen beginnen.
Allerdings wäre auch das leider nur das zweitschlimmste, was im Fall einer missglückten Verschränkung geschehen könnte. Denn sie könnten sich auch genauso gut gegen ihre Schöpfer wenden und diese mit der selben zielstrebigen Systematik vernichten, mit der auch wir unsere Götter abgeschafft haben.