
Nach seiner Afrika-Reise besucht Russlands Außenminister Sergei Lawrow diese Woche das südostasiatische Myanmar. Das russische Außenministerium spricht von einem inhaltsreichen Programm.
Das Ziel des Besuchs sei es, vorrangige Richtungen im bilateralen Verhältnis zu bestimmen, wird die Reise des russischen Chef-Diplomaten beschrieben.
Nach Afrika „sackt Russland nun Asien ein“?
Am 3. August war der russische Außenminister Sergei Lawrow zu einem offiziellen Besuch in Myanmar eingetroffen. In der Hauptstadt Naypyidaw kam er mit seinem Amtskollegen Wunna Maung Lwin zusammen. Darüber hinaus verhandelte der russische Chefdiplomat auch mit der militärischen Führung des südostasiatischen Landes.
Im Vorfeld des Besuches hatte das russische Außenministerium ein inhaltsreiches Programm angekündigt. Das wichtigste Ziel der Stippvisite sei es, vorrangige Richtungen in den Beziehungen zwischen Moskau und Naypyidaw zu bestimmen, um die zwischenstaatlichen Kontakte in allen Bereichen zu stärken.
Die Gespräche sollten gemeinsame Schritte im Bereich Sicherheit und Verteidigung, die Ankurbelung der handelswirtschaftlichen Kooperation, humanitäre Kontakte und die Zusammenarbeit in regionalen und internationalen Belangen betreffen, hieß es.
Nach den Verhandlungen nannte Lawrow Myanmar einen langjährigen und freundlichen Partner Russlands im asiatisch-pazifischen Raum. Die Partnerschaft der beiden Staaten fuße auf einer festen Grundlage und sei keinen politischen Schwankungen ausgesetzt. Der russische Außenminister teilte mit, dass der bilaterale Warenumsatz trotz der COVID-19-Pandemie steige. Eine besondere Rolle spiele die militärisch-technische Zusammenarbeit zwischen Russland und Myanmar. Die beiden Regierungen hätten ähnliche Haltungen zum Großteil der regionalen und globalen Herausforderungen.
Myanmar verhielt sich „neutral“ zum Ukraine-Konflikt
Zudem teilte der russische Chefdiplomat mit, dass Myanmar eine ausgewogene und verantwortungsvolle Position in Bezug auf die Ukraine-Krise eingenommen habe. Das südostasiatische Land sei sich darüber klar, dass die Ursache der Situation in dem Wunsch des Westens liege, dem Rest der Welt seinen Willen zu diktieren. Russland schätze die Position Myanmars in der internationalen Arena sehr.
„Diese Haltung zeige die Achtung der UN-Charta, wie auch die bedingungslose Achtung des Grundsatzes der souveränen Gleichheit aller Länder“ so Lawrow.
Lawrow wünschte der militärischen Führung, die die Macht in Myanmar im Jahr 2021 übernommen hatte, eine erfolgreiche Durchführung der dortigen Parlamentswahl.
„Sie haben vor, im nächsten Jahr eine Parlamentswahl durchzuführen und wir wünschen Ihnen Erfolg in Ihrem Vorhaben, Ihr Land stärker und erfolgreicher zu machen, erklärte Lawrow.
Wunna Maung Lwin bezeichnete Lawrows Besuch als sehr wichtig. Demnach habe der russische Außenminister das südostasiatische Land zuletzt vor neun Jahren besucht.
„Ihr Besuch ist eine Bestätigung dessen, dass Russland und Myanmar nach wie vor enge Kontakte pflegen. Wir sind Russland für seine Unterstützung sehr dankbar, erklärte Lwin.
Auch Reiseverkehr soll ausgebaut werden
Myanmars amtierendes Staatsoberhaupt Min Aung Hlaing schlug seinerseits dem russischen Außenminister vor, zwei Konsulate des südostasiatischen Landes in Sankt Petersburg und in Nowosibirsk zu eröffnen, um den Reiseverkehr zwischen den beiden Staaten auszubauen.
„Ihr Land ist riesengroß – von West bis Ost! Inmitten davon liegt Nowosibirsk, das für uns die nächste und zugänglichste Stadt ist, sagte Hlaing.
Min Aung Hlaing teilte mit, er selbst habe Nowosibirsk besucht. Myanmars Volk schätze die Natur Sibiriens. Das myanmarische Staatsoberhaupt empfahl Russland, seine Botschaft aus Rangun in die neue Hauptstadt Naypyidaw zu verlegen. In der Stadt Mandalay sollte ein russisches Konsulat eröffnet werden.
Gemeinsames „Raumfahrtkonzept“
Auf einer Pressekonferenz gab Lawrow einige gemeinsame Projekte der beiden Länder bekannt. So entwickle der russische Raumfahrtkonzern Roskosmos mit Kollegen vor Ort die Infrastruktur zur Fernerkundung der Erde.
Gutes Potenzial gebe es auch in der Energiewirtschaft einschließlich der Atomenergie. Darüber hinaus werde eine zwischenstaatliche Kommission noch in diesem Jahr die Nutzung des russischen Zahlungskartensystems Mir im südostasiatischen Land erörtern.
Der russische Chefdiplomat erklärte außerdem, dass die myanmarischen Behörden den Bau einer russisch-orthodoxen Kirche in Rangun, der größten Stadt des Landes, gebilligt hätten. Beide Länder entwickeln darüber hinaus Kontakte im Bildungsbereich.
Während Lawrow nach seinem Besuch, die afrikanischen Staaten für ihren unabhängigen Weg bei der Ukraine-Frage lobte, machte sich unterdessen Frankreichs Präsident Macron offenbar ernste Sorgen ob des vermehrten russischen Engagements in Afrika.
„Dies seien für Russland günstige „Narrative“, so Macron. Dies scheint also zur Verärgerung Europas, da sie doch klar von deren eigenem Narrativ abweicht, passieren.
Interessant zu erwähnen sind auch einige Details abseits der „PR- Reisen“ Lawrows, der russische Chef-Diplomat verfolgt wie die gesamte russische Politik eine klare „eiserne“ Linie. US –Außenminister Antony Blinken etwa bekam eine glatte Abfuhr, als er bei Laworow um einen Gesprächstermin „ansuchte“. Es hieß, wie man, alleine an Laworows Reiseterminen erkennen kann, „der Terminkalender ist voll“.
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