Kiew scheint es nicht zu passen, dass Deutschland im Zuge des Sanktions-Irrsinns vielleicht doch noch mit einem blauen Auge durch den Winter kommen könnte und Russland eventuell weiterhin Gas an die Bundesrepublik liefert. Der Verband der Auslands-Ukrainer geht jetzt – wie stark zu vermuten ist in Abstimmung mit der ukrainischen Regierung – gerichtlich gegen die Ausnahmegenehmigung für die Lieferung der in Kanada gewarteten Siemens-Turbine für die „Nord Stream 1“-Pipeline vor. Diese ist wegen Wartungsarbeiten derzeit stillgelegt. Für den Weiterbetrieb ist die überholte Turbine zwingend erforderlich.
Der „Ukrainische Weltkongress“ erklärte, er habe einen Antrag auf Überprüfung beim kanadischen Bundesgerichtshof eingereicht und fordere „die Feststellung, dass die Entscheidung, Siemens eine Genehmigung zu erteilen, unangemessen und unberechtigt war, sowie die Aufhebung der Genehmigung“. Es gebe Alternativen zur Deckung des deutschen Gasbedarfs, einschließlich des Bezugs über die – hört, hört! – ukrainische Pipeline, die laut Branchenkreisen in der Vergangenheit regelmäßig wie von Geisterhand angezapft wurde.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Auslieferung der Siemens-Turbine über Deutschland an Russland scharf kritisiert und von einer „inakzeptablen Ausnahme“ von den Sanktionen gegen Moskau gesprochen.