Am 28. März 2022 hat die chinesische Regierung in Schanghai, der grössten Stadt des Landes, einen Komplett-Lockdown verhängt. Im Rahmen der «Null-Covid-Strategie» wurde die Stadt lahmgelegt: Geschäfte und Betriebe wurden geschlossen, ein Grossteil der 25 Millionen Einwohner wurde in ihren Häusern eingesperrt. Wie alternative Medien berichteten, durften sie nicht einmal auf die Strasse gehen, um Lebensmittel einzukaufen oder den Hund Gassi zu führen.
Menschen, die positiv getestet wurden, jedoch keine Symptome zeigten, wurden auf unbestimmte Zeit in Quarantänezentren eingewiesen, die in Ausstellungshallen und anderen öffentlichen Gebäuden eingerichtet wurden (wir berichteten hier, hier und hier).
Nun hat die chinesische Regierung die Massnahmen etwas gelockert, teilt die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) mit. Am 20. April sei es vier Millionen Menschen erlaubt worden, ihre Häuser zu verlassen, einige Fabriken hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen. Denn in einigen Stadtgebieten habe man den Status von «geschlossen» auf «kontrolliert» geändert.
Insgesamt dürften jetzt zwölf Millionen Menschen «wieder ins Freie gehen», so AP. Allerdings sei es ihnen nicht gestattet, ihre Viertel zu verlassen. Grosse Versammlungen seien ebenfalls verboten. Die Regierung habe auch darüber informiert, dass in Schanghai 25’411 Personen aus den Quarantänelagern entlassen worden seien.
Gleichzeitig lässt AP wissen, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum aufgrund der Schliessung von Schanghai und anderen Industriezentren von 4,8% auf 4,4% gesenkt habe. Das sei fast die Hälfte weniger als das Wachstum von 8,1% im vergangenen Jahr und liege unter dem Ziel der Kommunistischen Partei von 5,5%. Ausserdem habe der IWF davor gewarnt, dass «der weltweite Fluss von Industriegütern unterbrochen» und der «Druck auf die Inflation» erhöht werden könnten.
Chinas Fallzahlen bei der jüngsten «Infektionswelle» seien relativ niedrig, aber die Regierungspartei setze eine «Null-Covid-Strategie» durch, bei der «grosse Städte geschlossen werden, um jeden Fall zu isolieren», erläutert AP.
Am 20. April habe die Regierung 19’927 neue Fälle auf dem chinesischen Festland gemeldet, von denen alle bis auf 2761 keine Symptome aufgewiesen hätten. Auf Schanghai entfielen laut AP 95% der Gesamtzahl, das heisst 18’902 Fälle. 2495 dieser Personen hätten Symptome gezeigt.
Überraschenderweise schreibt AP weiter: «Die Gesundheitsbehörde der Stadt Schanghai meldete, dass sieben Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, am Dienstag gestorben sind, wobei die Todesursachen Krebs, Herzkrankheiten und andere Krankheiten waren. Bis auf zwei waren alle über 60 Jahre alt.»